Der SÜDKURIER hat am Bahnhof in Waldshut vier Menschen zum Deutschlandticket und der Teuerung ab dem 1. Januar befragt. Das sagen sie.
Antonia Freter (17), Berufsschülerin aus Herrischried: „Ich bin in der Ausbildung zur Erzieherin an der Justus-von-Liebig-Schule in Waldshut und fahre von Herrischried nach Waldshut. Ich fahre aber nicht die ganze Strecke mit dem öffentlichen Verkehr, sondern fahre mit dem Moped nach Oberwihl und steige dort in den Bus nach Albbruck ein. Von Albbruck nehme ich dann die Hochrheinbahn nach Waldshut. Ich habe das Deutschlandticket seit August 2023, das für 49 Euro. Wenn ich ab Januar 2025 mehr dafür bezahlen muss, werde ich das wohl hinnehmen müssen. Aber es wäre sowieso nur für drei Monate. Denn im März 2025 werde ich 18 und kann dann endlich das Auto nehmen. Gott sei Dank, denn dann haben die Verspätungen und Ausfälle bei der Hochrheinbahn endlich ein Ende. Wir werden Fahrgemeinschaften bilden, dann wird es auch nicht so teuer mit dem Auto. Und auf dem Chilbi-Platz zu parken, kostet ja auch nur zwei Euro.“
Anna-Maria Busch (47) Umschülerin aus Rheinfelden-Herten: „Ich hatte im Sommer 2022 auch schon das 9-Euro-Ticket und schon seit mehr als einem Jahr besitze ich das Deutschlandticket, das für 49 Euro und bestellt über die App der Deutschen Bahn. Ich bin bereit, ab kommenden Jahr auch neun Euro mehr dafür zu zahlen. Damit habe ich kein Problem. Auch weil ich weiß, dass es mit der regulären Monatskarte um einiges teurer wäre. Was mich aber stört ist, dass auch mit dem höheren Preis der Service nicht besser wird. Dass die Probleme bei Sauberkeit und Pünktlichkeit der Züge ja bleiben. Zum Glück habe ich einen toleranten Arbeitgeber, der das Zuspätkommen zur Arbeit, wenn Züge Verspätung haben oder ganz ausfallen, toleriert. Aber das ist nicht bei allen so. Ich nutze das Deutschlandticket auch über die Region hinaus. Meine Kinder leben in Essen und dorthin bin ich mit dem Ticket auch schon gefahren. Auch wenn das neun bis zehn Stunden dauert und vier- bis fünfmal Umsteigen bedeutet.“
Mia Steinbach (54), Vollstreckungsbeamtin im Landratsamt Waldshut aus Wehr: „Die Erhöhung des Preises für das Deutschlandticket ist für mich sicher kein Grund, das 2025 zu kündigen, bei gerade mal neun Euro mehr pro Monat. Das bisherige Monatsticket für die Fahrt von Wehr nach Waldshut käme mich ja viel teurer. Außerdem habe ich mit dem Landkreis Waldshut einen großzügigen Arbeitgeber, der mir das Deutschlandticket mit 25 Euro monatlich bezuschusst. Ich würde das Deutschlandticket wohl kündigen, wenn es noch schlimmer würde mit den Verspätungen und Ausfällen bei der Hochrheinbahn. Teils sitzt man darin wie Sardinen. Schlimm ist es, wenn man nach einem langen Arbeitstag am Bahnhof steht und der Zug fällt aus. Daher fahre ich auch nicht jeden Tag mit dem Zug zur Arbeit, sondern nehme zweimal die Woche auch das Auto. Leider ist der höhere Preis fürs Deutschlandticket nicht mit einem höheren Komfort in den Zügen verbunden.“
Frank Rochelmeyer (63) Rentner aus Lörrach: „Ich hatte zuvor ein Monatsticket im Regio-Verkehrsverbund Lörrach für 56 Euro, was aber nur für zwei Zonen galt. Daher habe ich mir das Deutschlandticket sofort besorgt. Ich benutze es, seitdem ich Rentner bin, nicht mehr beruflich. Dafür aber oft privat, auch über die Region hinaus, zu Wochenendtrips zum Beispiel nach Mannheim. Meine Frau hat auch eines und ist damit sogar schon einmal bis Berlin gefahren. Da war sie aber auch zwölf Stunden unterwegs, geht ja nur mit Regionalbahnen und nicht in Fernverkehrs-Zügen. Ich werde die Erhöhung auf 58 Euro zähneknirschend hinnehmen. Im Großem und Ganzen bin ich aber mit dem Angebot der Bahn zufrieden. Und will sie auch mal loben, statt sie immer nur zu kritisieren.“