Der Wahlkampf ist auch am Hochrhein in vollem Gange. Nun liegt es an den Kandidaten, die Meinungen und Sorgen der Bürger ernst zu nehmen. Welche das sind, haben wir einige Besucher der SÜDKURIER-Wahlarena in der Stadthalle Waldshut gefragt.
Was wird aus der Rente?
Mehrere Themen brennen Philipp Dörflinger auf der Seele. Obwohl der Handwerker noch jung ist, beschäftige ihn das Thema Rente, denn: „Wer kann schon bis 70 arbeiten?“, fragt er.

Aus seinem Berufsleben erzählt der 36-Jährige von seinen zwei Kollegen aus Albanien und Syrien: „Beide haben noch keinen deutschen Pass, arbeiten seit mindestens zehn Jahren hier und sollen dann wahrscheinlich abgeschoben werden.“ Die Stimmung im Land sei gespalten. Unter Merkel sei es besser gewesen. „Ich habe schon ein bisschen Angst vor dem Ergebnis der Bundestagswahl“, sagt er und ergänzt, dass er gerne Markus Söder als Kanzlerkandidat gesehen hätte.
Politik auf dem Rücken der Schwächeren
Zusammenhalt und Gerechtigkeit liegt Bernhard Schaaf am Herzen, wie er sagt. Der DGB-Vorsitzende habe sich vor allem von den Kandidaten der CDU, FDP und AfD auf der Bühne Antworten zur versprochenen Steuererleichterung gewünscht.

„Meines Erachtens kann das nur gehen, wenn der soziale Frieden aufs Spiel gesetzt wird, indem Sozialleistungen gekürzt werden. Das regt mich ziemlich auf“, so der 66-Jährige. Damit würde Politik auf dem Rücken der Schwächeren ausgetragen werden. Schaaf fordere Verbesserungen für eine gute Zukunft und ein faires Miteinander. Dazu gehöre Aufklärung. Die Parteien sollten erklären, wie sie ihre Versprechungen umsetzen wollen und nicht bloß „Sand in die Augen streuen“, so der 66-Jährige. Er befürchte, dass der nächste Bundeskanzler Friedrich Merz werde. Der würde aus seiner Sicht aber Politik für Menschen machen, die viel haben.
Gemeinschaft und Miteinander
Wenn Antonia Laubis nicht Erzieherin, sondern Politikerin geworden wäre, dann würde sie sich für die Gemeinschaft und ein gutes Miteinander starkmachen wollen.
„Es wird zu viel gestritten, es wird zu wenig nach Lösungen gesucht und jeder besteht auf der eigenen Meinung. Da wünsche ich mir einfach auch, dass die Parteien untereinander mehr Kompromissbereitschaft zeigen“, sagt die 31-Jährige. Als nächsten Bundeskanzler sehe sie Robert Habeck.
Energieversorgung gewährleisten
Allein aus beruflichen Gründen interessiere sich Klaus Theiss für Deutschlands Energieversorgung. „Aus meiner Sicht sind da in den letzten Jahren die vollkommen falschen Weichen gestellt worden“, sagt der 64-Jährige.

Wie eine gute Energieversorgung gewährleistet werden könnte, sei bei der Podiumsdiskussion zu kurz gekommen – vielleicht auch, weil es kein einfaches Thema sei. „Man hat gesehen, dass die Kandidaten auch ein ganz unterschiedliches Wissen haben“, so Theiss. Die Parteien sollten mutiger an die Sache rangehen. Mit Blick auf die Bundestagswahl schließe er aus politischen Umfragewerten, dass Merz der nächste Kanzler werde.
Sorge um medizinische Versorgung
Der Waldshuter Peter Thinnes und seine Ehefrau Erika interessieren sich besonders für regionale Themen. Vor allem geht es ihnen um die medizinische Versorgung im Landkreis Waldshut. Beide empfinden den Ärztemangel als „ganz schrecklich“.

Außerdem wünschen sie sich eine bessere Anbindung an die Autobahn 98. Zur aktuellen politischen Lage sagt Erika Thinnes: „Wir müssen mal gucken, was da wirklich auf uns zukommt“. Das Ehepaar geht davon aus, dass die Partei mit der höchsten Prozentzahl den nächsten Kanzler stellen wird.
Neue Lösungen bei der Energieversorgung
Hans Matuschek habe für aktuelle Probleme, Lösungen von den Kandidaten auf dem Podium erwartet. „Warum investiert man so viel in Elektroautos, schaltet die Kernkraftwerke ab und importiert dann Strom aus dem Ausland?“, frage er sich.
Von erneuerbaren Energien sei er nicht überzeugt. Es gebe auch andere Lösungen, so der Ingenieur. Doch diese aufzuführen, würde „zu sehr ins Detail gehen“, sagt der 64-Jährige im Interview. Als nächste Kanzlerin sehe Matuschek die Kandidatin Alice Weidel.
Zusammenhalt stärken
Fabian Zoller-Wunderlich verfolgte den Abend gespannt, weil die Kandidaten sehr unterschiedliche Standpunkte vertreten würden. Er wünsche sich, dass die Gesellschaft wieder zusammenwachsen werde und darin sehe er auch einen Auftrag der Politik, diesen Zusammenhalt zu stärken.

„Ich glaube, dass ein Auseinanderdriften der Gesellschaft immer mehr die Ränder stärkt“, sagt der 41-Jährige. Er sorge sich um die Demokratie in Deutschland. Ganz klar sehe er Olaf Scholz weiter als Kanzler. Er habe in der Krise bewiesen, mit ruhiger Hand das Land zu führen. „Es braucht nicht immer jemanden, der auf den Tisch haut, sondern jemanden, der überlegt, bevor er handelt“, so der Podiumsbesucher.
Alles rund um die Bundestagswahl
Wer kandidiert im Wahlkreis Waldshut, welche Kandidaten schicken die Parteien im Wahlkreis Lörrach-Müllheim ins Rennen? Im Februar ist Bundestagswahl – wir halten Sie auf dem Laufenden.
Die SÜDKURIER-Wahlarena im Wahlkreis Waldshut:
- Wahlkampf geht auch sachlich: So treten die Kandidaten in Waldshut auf
- Die Podiumsdiskussion in voller Länge im Video sehen Sie hier.
- Die Bilder des Abends
- Bundestagskandidaten diskutieren in Triellen über die Finanzen.
- So positionieren sich die Bundestagskandidaten zu Windkraft und ärztlicher Versorgung
- Das Fazit: So schlagen sich die Bundestagskandidaten in der SÜDKURIER-Wahlarena
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