Bei der Strom-Ernte auf seinen Dächern will der Landkreis zulegen. Nach der Liebig-Schule liefern in Waldshut verstärkt das Landratsamtsgebäude und bald auch die Waldtorschule (Förderzentrum) und die Kaufmännischen Schulen Sonnenenergie, primär für den Eigenbedarf. Der Finanzausschuss des Kreistags gab in öffentlicher Sitzung wieder Gelder frei. Doch schon in wenigen Jahren sollen die „Sonnenstromer“ dem Kämmerer bares Geld sparen.
Erste Schule bundesweit
Nachdem sich die Justus-von-Liebig-Schule schon vor zwei Jahrzehnten als bundesweit erste Schule mit Passivhaus-Standard präsentierte und gleich mit zwei Photovoltaikanlagen startete, wurde die Sonnenstromnutzung in anderen Gebäuden des Landkreises nachgerüstet, meist aus Anlass einer Dachsanierung.
Ein weites Feld eröffnete sich dabei auf den Flachdächern des Landratsamtes in Waldshut. Nur der Kreistagstrakt bleibt wegen seiner unruhigen Dachlandschaft ohne Module. Auf vier der fünf Baukörper ernten nun 320 Solarmodule die Energie der Sonne, Spitzenleistung 120 Kilowatt. Der Landkreis investierte dafür den Gesamtbetrag von 192.000 Euro, die sich laut Landrat Martin Kistler in weniger als fünf Jahren rentieren werden.
Strom könnte 900 Computer versorgen
Bei maximaler Stromerzeugung können die Module etwa 900 Bürocomputer mit Bildschirm im Betriebsmodus versorgen. Die Dachsanierung des 40 Jahre alten Verwaltungsgebäudes soll dieses Jahr abgeschlossen werden. Der Ausschuss gab dafür weitere 220.000 Euro frei.
Auch mit der Erneuerung des Flachdachs auf dem Waldtor-Schulgebäude soll eine Photovoltaikanlage installiert werden. Für die dringende Baumaßnahme, die während der Schulferien laufen soll, bewilligten die Kreisräte 862.000 Euro. Die Photovoltaik-Anlage mit maximal einer Leistung von 100 Kilowatt ist dabei eingepreist.
Schließlich wird auch bei der Kaufmännischen Schule in der Waldshuter Friedrichstraße bald Energie vom Dach fließen. Nach der Ausschreibung der Sonnenstromanlage hatte sich Liegenschaftsverwalter Markus Siebold über die Zahl von zehn interessierten Firmen, davon neun aus dem Landkreis Waldshut, gefreut. Schließlich gaben zwei Anbieter ab. der günstigste, mit 88.000 Euro, bekam auch den Zuschlag. Beide Unternehmen boten Hochleistungsmodule mit einer Nominalleistung von 440 Wp und einer Produkt-Garantie für 25 Jahre.
In der Gewerbeschule Bad Säckingen, Jahrgang 1964, sind nach Erneuerungsarbeiten in den vergangenen Jahren jetzt die Elektriker an der Reihe. Unter anderem wird die komplette Schalteinrichtung des Hauptverteilers ersetzt. Von zwei Angeboten lag das günstigere mit 155.000 Euro deutlich unter der Kostenschätzung der Kreisverwaltung und brachte der örtlichen Firma auch den Zuschlag.
Sonne liefert günstig
Vor allem die Dächer kreiseigener Schulen werden vom Kreistag mit Sonnenstrom-Erzeugern nachgerüstet: Nach dem Landratsamt und der Liebig-Schule sind in Waldshut die Waldtor-Schule (Förderschulzentrum Lernen) und die Kaufmännische Schule an der Reihe. Auf dem Dach des Landratsamts wurden im vergangenen Jahr 69 Megawattstunden Strom gewonnen, ungefähr der Jahresverbrauch von 17 großen Wohnungen.