Petra Tröndle aus Tiengen hat im vergangenen Jahr eine der schwierigsten Aufgaben im Leben bewältigt: Sie hat eine Freundin in der letzten Phase einer schweren Krankheit und bis in den Tod begleitet.
Dabei hat die Bankkauffrau Unterstützung von dem ambulanten Palliative Care Team, der SAPV (spezialisierte ambulante Palliativversorgung) Hochrhein, erhalten. „In einer Zeit, in der wir uns sehr hilflos und allein gelassen gefühlt haben, wurden wir von den Mitarbeitern des Palliative Care Team aufgefangen und fürsorglich betreut“, erinnert sich Petra Tröndle an den Herbst des vergangenen Jahres zurück.
Leben und Sterben in Würde
Erst wenige Wochen zuvor war die SAPV für den Landkreis Waldshut gegründet worden. Die an das Klinikum Hochrhein angegliederte Institution bietet medizinische Versorgung von schwerstkranken Patienten und ermöglicht damit ein menschenwürdiges Leben und Sterben in der gewohnten Umgebung.

Ein Anruf habe genügt, und Petra Tröndle und ihre Freundin erfuhren Unterstützung, die sie bereits verzweifelt gesucht hatten. „Meine Freundin hatte Krebs im Endstadium und brauchte wirklich dringend medizinische Hilfe. Sie wollte aber keinesfalls stationär ins Krankenhaus eingewiesen werden“, erzählt Petra Tröndle. Sie sei von der alleinstehenden Freundin bereits Jahre zuvor zu ihrer gesetzlichen Betreuerin ernannt worden, für den Fall, dass sie einmal nicht mehr alleine für sich entscheiden könne.
In dieser Zeit stand die Freundin von Petra Tröndle auf der Warteliste eines Hospizes, es dauerte aber mehrere Wochen, bis dort ein Platz für sie frei wurde. „Ich selbst konnte meiner Freundin beistehen, ihre Hand halten, aber medizinische Hilfe vermochte ich ebenso wenig zu leisten wie das Personal der AWO im betreuten Wohnen in Tiengen, die täglich vorbeikamen.“
Da auch die hausärztliche Betreuung aus Sicht der Freundinnen nicht ausreichend war, trat Petra Tröndle mit dem SAPV Team Hochrhein in Kontakt. „Wenige Stunden später wurde alles besser. Eine Mitarbeiterin des SAPV Teams kam vorbei, machte sich ein Bild von unserer Situation und schon kurze Zeit später war eine Ärztin bei uns und hat meine Freundin mit lindernden Schmerzmittel versorgt“, erzählt Petra Tröndle.
Sandra Blaß, Leiterin des SAPV Hochrhein, hatte den Anruf entgegengenommen und sofort alles Notwendige veranlasst, damit die Patientin schnell Hilfe erfuhr. „Neben dem Hausarzt und Pflegedienst sind wir für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) zuständig. Unsere Mitarbeiter sind Mediziner und Pflegekräfte, die eine Ausbildung im Palliativmedizinischen- oder pflegerischen Palliative-Care-Bereich erfahren haben“, erklärt Sandra Blaß.
Sie betont: „Wir sind keine Konkurrenz zum Hausarzt, Pflegedienst oder Hospiz, sondern kommen ergänzend dazu und decken vor allem den palliativmedizinischen Bereich ab. Es geht uns aber auch darum, ganzheitlich zu behandeln, Symptome zu lindern und Wünsche sowie Bedürfnisse der Betroffenen und ihrer vertrauten Personen in den Mittelpunkt der Versorgung zu stellen.“ Sieben Ärzte aus der Region stellen dabei den notwendigen Hintergrunddienst.
Petra Tröndle wusste ihre Freundin jetzt medizinisch gut betreut, erfuhr aber auch selbst viel Unterstützung durch die SAPV. „Die Mitarbeiter hatten stets ein offenes Ohr für meine Fragen und ich bekam wertvolle Tipps an die Hand.“
Sandra Blaß und ihr Team wissen, welche enorme Herausforderung es für Angehörige ist, einen schwerkranken Menschen in seiner letzten Lebenszeit zu begleiten. „Für den Patienten vermittelt aber gerade die Zuwendung und Nähe vertrauter Personen Geborgenheit und Sicherheit. Angehörige und Freunde haben den Wunsch zu unterstützen, Gutes zu tun und es gibt in der Tat viele Möglichkeiten zum Wohlbefinden sterbender Menschen beizutragen.“
Die Freundin von Petra Tröndle war alleinstehend und ist drei Wochen vor ihrem Tod in ein Hospiz umgezogen, wo sie im Beisein ihrer Freundin friedlich eingeschlafen ist. Die letzte Zeit mit ihr hat Petra Tröndle als schwer und intensiv empfunden, wie sie sagt: „Wir hatten noch viele schöne Momente zusammen, die ich nicht missen möchte.“