Auch fast drei Wochen nach Ausstrahlung des Vermissten-Aufrufs bei der ZDF-Fernsehsendung ‚Aktenzeichen XY‚ gehen noch immer Hinweise zum Verbleib der vermissten Wanderin Scarlett S. aus Nordrhein-Westfalen ein.
Seit 10. September 2020 wird die damals 26-Jährige nach einer Wanderung auf dem Schluchtensteig vermisst. In der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ war die Geschichte der jungen Frau aus Nordrhein-Westfalen am 29. Juni zu sehen.
Wie viele Hinweise gingen nach der Fernsehsendung ein?
„Wir haben mittlerweile 147 Hinweise erhalten, darunter sind auch 20 Hinweise zur Sichtung der Vermissten nach dem 10. September“, erklärt Rahel Diers, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen auf Anfrage des SÜDKURIER.
Die Hinweise werden derzeit auf Plausibilität überprüft. Bei manchen sei eine nähere Abklärung nötig, inklusive Vernehmung der Hinweisgeber.
Welche Polizeidienststelle ermittelt im Fall Scarlett?
Da die Hinweise aus ganz Deutschland eingehen, erhält die ermittelnde Kriminalpolizei Waldshut-Tiengen dafür auch Amtshilfe von den Polizeidienststellen vor Ort.
Zudem besteht weiterhin eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei in Paderborn. Zuletzt hatte die Polizei Paderborn im Fall der vermissten Wanderin ermittelt.
Mit der Einleitung des Todesermittlungsverfahrens ging die Zuständigkeit auf die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen und die dortige Kriminalpolizei über, weil die Vermisste zuletzt in deren Zuständigkeitsbereich gesichtet worden war.
Was für Hinweise werden gegeben?
„Viele Hinweise beschäftigen sich auch mit Vermutungen oder einem Bauchgefühl. Oder der Frage, ‚haben Sie das schon überprüft“, berichtet Diers. In der Regel konnte diese Frage mit „Ja“ beantwortetet werden, schildert die Behördensprecherin weiter.
Auch Hinweise zu Gegenständen, wie etwa Kleidungsstücke oder Hygieneartikel, gingen weiterhin noch ein. Aber: „Die eine heiße Spur haben wir aktuell noch nicht“, so Diers. „Wir wissen nach wie vor nicht, was mit Scarlett passiert ist.“ Daher seien die Ermittler nach wie vor dankbar, über jeden sachdienlichen Hinweis. Und diesen werde auch nachgegangen.
Wie lange dauert die Auswertung der Hinweise noch?
Laut Christian Weinhold, Kriminalhauptkommissar und Hauptsachbearbeiter im Fall Scarlett, werde es noch etwa zwei Wochen dauern, bis alle Abklärungen gemacht wurden. Möglicherweise könnten einzelne Hinweise auch noch weitere Ermittlungen nach sich ziehen, so Weinhold.
Wie geht es jetzt im Vermisstenfall weiter?
Der Beitrag bei ‚Aktenzeichen XY‘ sei auf jeden Fall hilfreich gewesen, um einen größeren Kreis an Rezipienten zu erreichen, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
„Wir sind noch mitten dabei, die Hinweise auszuwerten. Wie es dann konkret weitergeht, kann ich noch nicht sagen“, sagt Rahel Diers. Die Ermittlungen laufen derzeit weiter in alle Richtungen.
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