Noch ein paar Tage, dann fahren die Züge auf der Hochrheinstrecke wieder nach dem regulären Fahrplan, vor allem aber wieder durchgehend von Basel nach Singen/Friedrichshafen – ohne Umstieg in Waldshut und Erzingen in Ersatzbusse. Bis zum 26. August fährt noch Schienenersatzverkehr. So lange müssen Fahrgäste noch Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Vor allem das mühsame Umsteigen in Erzingen vom Interregio-Express (IRE) in den Ersatzbus. Warum mühsam?

Kein Aufzug, keine Rampe – nichts
Der Interregioexpress der von Singen/Friedrichshafen kommt, hält auf Gleis 2. Fahrgäste müssen durch die Unterführung rüber zur Bushaltestelle eilen. Für manche – Menschen mit Behinderung, Kinderwagen oder Fahrrad – ist das eine Tortur, weil der Erzinger Bahnhof nicht barrierefrei ist. Kein Aufzug, keine Rampe, nichts.
Warum also hält der IRE nicht auf Gleis 1?
Manch ein Fahrgast fragt sich, warum der Zug nicht auf Gleis 1 einfährt – direkt neben der Bushaltestelle. Wäre doch denkbar, solange Gleis 1 (während der Streckensperrung) ohnehin nicht genutzt wird. Der Zug könnte von dort doch bequem wieder Richtung Singen fahren.
Der Fachmann bei der NVBW erklärt es
Ganz so einfach ist das offensichtlich nicht, wie der SÜDKURIER auf Nachfrage erfahren hat. Heiko Focken, Verkehrsplaner der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW), erklärt: „Der Grund liegt in der Infrastruktur. Allerdings nicht an der Signalisierung, sondern an den möglichen Fahrwegen. Ein aus Schaffhausen auf Gleis einfahrender Zug käme, wenn er nach Schaffhausen zurückfahren wollte, nicht wieder auf das in Fahrtrichtung rechte Gleis zurück.“
Der in Erzingen nach Schaffhausen ausfahrende Zug müsste laut Fockens Aussage bis Wilchingen-Hallau sozusagen links fahren. Und eben in diesem Bereich kreuzten sich IRE und S-Bahn (der SBB-Zug Schaffhausen-Erzingen).
Die Schwierigkeiten im Bahnhof Erzingen gibt‘s natürlich auch im regulären Zugverkehr. Zumindest, wer mit der Bahn aus Richtung Waldshut kommt und in Erzingen aussteigt, muss Treppen steigen. Das soll sich mit den Baumaßnahmen zur Elektrifizierung ändern. Der noch bis Sonntag währende Schienenersatzverkehr macht es für Fahrgäste, die aus beiden Richtungen kommen, schwerer.