Corona und die Angst sich anzustecken bestimmen den Alltag wohl der meisten Menschen in der Region. Auch beim Einkaufen. Doch gehen die Menschen nun seltener einkaufen? Was hat sich verändert in den Supermärkten der Region? Ein Überblick.
Was kaufen die Menschen ein?
Die Antwort von Martin Schmidt, Geschäftsführer der Schmidts Märkte ist überraschend: „Grundsätzlich merkt man, dass die Leute mehr Bio-Produkte kaufen, es wird großen Wert auf Regionalität gelegt.“ So seien zeitweise sogar viele der Bio-Produkte nicht mehr lieferbar gewesen. „Eigentlich dachten wir, dass sie weniger Luxus-Artikel kaufen, da das Geld knapp werde, aber das ist nur bedingt eingetreten“, erzählt Schmidt. Die Mehrheit der Kunden sei nicht im Sparmodus, wolle sich etwas gönnen. Als Beispiel nennt Schmidt auch das etwas hochpreisigere Bio-Weiderind aus der Fleischtheke, bei dem die Schmidts-Märkte während der Pandemie eine Umsatzsteigerung von 50 Prozent verzeichnen konnten.
Was wird zu Weihnachten gerne gekauft?
Waren sonst die Weihnachtsmärkte die erste Anlaufstelle für Glühwein, sind es heute die Einkaufsläden. Und viele der Kunden würden sich auch schon für das Weihnachtsfest eindecken. Schmidt bemerkt, dass viel mehr gebacken werde, die Zutaten für Weihnachtsplätzchen seien aktuell ein Verkaufsschlager und auch Raclette und Co. seien begehrt.
Gehen die Kunden seltener einkaufen?
Im ersten Lockdown sei laut Martin Schmidt deutlich zu spüren gewesen, dass die Kunden so selten wie möglich einkaufen gehen, dafür dann aber besonders viel. „Sie waren für Bekannte einkaufen und mit drei Einkaufszetteln im Markt“, erzählt der Kaufmann. Im Sommer habe sich der Einkaufs-Rhythmus wieder normalisiert.
Auch wenn er in der zweiten Corona-Welle kaum noch eine Veränderung im Einkaufsverhalten seiner Kunden spürt, merke er schon, dass aktuell viele nur einmal in der Woche einkaufen würden. Doch viele würden auch mehrmals in der Woche kommen. Denn: „Gerade für die älteren Menschen ist das Einkaufen ein Höhepunkt am Tag, dazu zählen die Begegnungen mit anderen Menschen und das Gespräch mit der Kassiererin“, so Schmidt.
Gibt es auch Kunden, die deutlich weniger einkaufen?
„Wir gehen weniger einkaufen, vor allem der klassische Stadtbummel, der fällt natürlich weg“, erklärt Alfred Beeskow aus Hochsal. Er und seine Frau Gertrud sind an diesem Morgen beim Aldi im Laufenpark. Während Gertrud Beeskow den Einkauf erledigt, wartet ihr Mann beim Auto. „Das ist keine Faulheit“, schmunzelt Beeskow, „wir versuchen grundsätzlich die Kontakte in allen Lebensbereichen zu reduzieren und das bedeutet, dass auch nur einer von uns ein Geschäft betritt.“ Soweit es ginge bevorzugten sie zudem die kleineren Geschäfte wie zum Beispiel in Albbruck. Nur selten seien sie im Laufenpark, da es hier doch sehr viel belebter zuginge, ergänzt er.
Beide tragen zudem FFP3-Masken, also die Modelle, die einen Eigenschutz bieten, anders als die gängigen Mund-Nasen-Bedeckungen. „Da sind ja manchmal Modelle dabei, die kannst du nicht Mundschutz nennen“, wundert sich Beeskow, „teilweise sind die Menschen so leichtsinnig und rücksichtslos, das lässt uns nur staunen“, ergänzt er. Daher gingen sie bewusster einkaufen und überlegten genau, was nötig sei, ergänzt seine Frau.
Auch Monika Schwandner aus Bad Säckingen hat die Zahl ihrer Einkaufstouren reduziert. „Ich kaufe auch für meine Mutter ein und früher bin ich zwei bis dreimal in der Woche für Lebensmittel unterwegs gewesen. Nun planen wir das genauer und ich versuche nur noch einmal pro Woche einzukaufen“, so Schwandner. Natürlich habe das damit zu tun, dass sie unnötige Kontakte vermeiden wolle. So suche sie regelmäßig lediglich ihren Bäcker und ein Lebensmittelgeschäft auf. „Fleisch haben wir selber, wir haben Landwirtschaft,“ ergänzt sie und findet, dass das gerade in diesen Zeiten eine gute Sache ist. Besondere Lagerhaltung wie zum Beispiel einkochen oder einfrieren betreibe sie nicht mehr oder intensiver als vor Corona.
Kommen noch Schweizer nach Deutschland zum Einkaufen?
Schmidt selbst spüre bislang nur einen leichten Rückgang der Schweizer Kundschaft.
Heidi und Felix Michel aus Laufenburg (Schweiz) gehen regelmäßig auf der deutschen Seite, im Laufenpark, einkaufen. Da Heidi Michel aus Heilbronn stammt, komme das Paar immer wieder gerne nach Deutschland zum Einkaufen. Seitdem Corona im Frühjahr die Region massiv erreichte, hat sich an ihrem Einkaufsverhalten grundsätzlich nicht viel geändert.

„Wir machen immer noch regelmäßig unsere Großeinkäufe in Deutschland„, so Heidi Michel. Lediglich in den zwei Monaten der Grenzschließung zwischen dem 16. März und dem 15. Juni seien diese Einkäufe ausgefallen. „Aber wir haben ja auch Geschäfte in der Schweiz.“