Gab‘s schon was zu lachen? Nur wenig mehr als ein Jahr nach Ende des Ersten Weltkriegs hatten die Menschen im Landkreis mit Fasnacht wenig am Hut. Noch war das Essen knapp und die Inflation nagte am Geldbeutel. Doch erste Versuche gab es, den Alltagssorgen zu entkommen. Mit Veranstaltungen, die wegen des gerade beendeten Krieges nicht Kappenabend oder Fasnachtsball heißen sollten, die aber nichts anderes waren.

Familienabend mit Tanz im Waldschloss

Sieben solcher Angebote vom 14. bis 17. Februar 1920, also vom Fasnachtssamstag bis Fasnachtsdienstag, wurden in einer Heimatzeitung am 14. Februar für den Landkreis inseriert. Der Liederkranz Waldshut lud für Fasnachtsmontag, 19 Uhr, ins „Waldschloss“ zum Familienabend mit Tanz ein, Zutritt hatten allerdings nur Mitglieder und deren Angehörige.

Der Verein für Geselligkeit lädt ein

Der damals existierende Verein für Geselligkeit Waldshut veranstaltete am Fasnachtssonntag ab 16 Uhr im „Waldschloss“ ein „Geselligkeits-Kränzchen“ für Mitglieder und eingeladene Gäste. Im „Grünen Baum“ von Gastwirt Johann Weber in Unterlauchringen gab es am Fasnachtsmontag ab 15 Uhr Tanzunterhaltung für jedermann.

„Tanzbelustigung“ beim Ruch in Hauenstein

Ebenfalls „Tanzbelustigung“ boten am Fasnachtssonntag und -montag ab 15 Uhr Gastwirt Ruch vom „Adler“ in Hauenstein und am Fasnachtsdienstag ab 15 Uhr Gastwirt Teufel vom „Adler“ in Dangstetten. Im „Gasthaus zur Linde“ in Grießen offerierte die Theatergesellschaft des Dorfs am Fasnachtsdienstag um 15 und 20 Uhr „Theater und komische Vorträge“ sowie Tanzunterhaltung. Zu „zahlreichem Besuch“ war jedermann eingeladen.

Eine Theateraufführung in Gurtweil

Und schließlich war da als siebter Anbieter noch der Radfahrer- und Musikverein Gurtweil mit zwei verschiedenen Angeboten: Am Fasnachtssonntag veranstaltete er im Saal vom „Bad Bruckhaus“ ab 18 Uhr eine „Theateraufführung mit vier urkomischen und humoristischen Stücken“ sowie am Fasnachtsmontag eine um 15 Uhr beginnende „allgemeine Tanzunterhaltung“, ebenfalls für jedermann. Mehr Fasnachtstermine 1920 waren in der Zeitung nicht zu finden.

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