Auf der Terrasse und im Garten der Handballer-Familie Busch bewegt sich was. Der achtjährige Jonathan und seine sechsjähriger Bruder Samuel üben. Sie machen Gymnastik, Liegestützen. Am liebsten haben sie aber einen Ball in der Hand. Corona haben den Handballbetrieb still gelegt.
Sie vermissen Training und Spiele
Die beiden kleinen „Buschmänner“ vermissen, wie alle ihre Vereinskameraden und Teamkollegen, das Training, die Spiele. Verzichten möchten sie nicht. Deshalb haben sie mit ihrem Vater Marcel, Jugendtrainer beim Handballclub Lauchringen, ein Online-Heimtrainingsprogramm kreiert.
„Ja, die Kinder vermissen das Training, sich wollen sich auch mal sehen“, sagt Marcel Busch. Er trainiert bei den Lauchringer Handballern die Maxi-Gruppe, Kinder von sechs bis neun Jahren. Seit März sind die Hallen zu, Training und Spiele nicht möglich. „Trainingspause? Nein Danke“, schreibt der frühere Spitzenhandballer in einer E-Mail.
Wozu gibt es die digitalen Medien? Marcel Busch hat schon vor zwei Monaten das erste gemeinsame Training über Skype lanciert. „Die Kids hatten Freude, sich mal wieder zu sehen, und ich wollte diesen Teamgedanken wieder fördern“, sagt der Trainer.
Auf dem Youtube-Kanal des HC Lauchringen hat er Kraft-, Ausdauer- und Kooridnationsübüngen zusammengestellt, die auch andere Kinder beim HC und in der Nachbarschaft, auch Fußballer nutzen dürfen.
Busch stellt eine Trainingseinheit zusammen und filmt Sequenzen mit seinen Söhnen. Webmaster Tobias Albrecht führt sie zusammen und lädt sie hoch, Junia Steinhagen erledigt den Feinschliff. Wöchentlich gibt es neue Übungen.
Projekt „Kinder für Kinder“
Das nächste Projekt steht an. „Wir wollen alle Kinder einbeziehen“, erklärt Busch. Jedes Teammitglied darf ein eigenes kleines Video mit seinen Lieblingsübungen filmen. Daraus entsteht ein Gemeinschaftsprojekt einer Trainingseinheit mit dem Namen „Kids for Kids“.
Alle Kinder beim HC sollen profitieren. Buschs Motivation ist, die Nachwuchshandballer bei der Stange zu halten. „Alle sind noch da. Meine Handballer sind motiviert und warten auf das Startkommando zum normalen Trainingsbetrieb.“ Auch die anderen Trainer stellen für ihre Mannschaften Trainingspläne zusammen, ob über E-Mail oder WhatsApp-Gruppen.
Es tut sich was beim Handballclub Lauchringen. Der Verein ist so etwas wie ein Leuchtturm in der kargen Handballlandschaft der Region. Im Landkreis Waldshut gibt es, nachdem der HC Waldshut-Tiengen die Segel gestrichen hat, nur noch die DJK Bad Säckingen.
Ein Alleinstellungsmerkmal
„Ja, wir haben schon ein bisschen ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt HC-Vorsitzender Sascha Steinert, in einer Zeit, in der in Südbaden immer mehr Vereine fusionieren oder sich zu Spielgemeinschaften zusammen rotten.
Basis ist beim HC die gute Jugendarbeit. „Wir haben einen ordentlichen Zulauf“, sagt Busch. Und Steinert ergänzt: „Auf unsere Jugendarbeit sind wir ziemlich stolz. Wir können mit allen Mannschaften im Bezirk mehr als gut mithalten.“ Etwas Sorge bereitet der Umstand, wie viele am Ende noch für die Aktivmannschaft übrig bleiben.
Sie nehmen weite Fahrten in Kauf
Ein Wermutstropfen: Weil es kaum noch Handballvereine am Hochrhein gibt, spielen die Lauchringen im Bezirk Hegau-Bodensee. Sie müssen weite Fahrten in Kauf nehmen. Steinert: „Das ist ein brutaler Aufwand.“ Dank der Eltern der Spieler funktioniert alles gut. Wie viele hofft Steinert, dass es in absehbarer Zeit wieder los geht mit regulärem Training und Spielbetrieb.
Weitere nformationen unter:
www.hclauchringen.de