Fast ein Jahr ist vergangen, seit das Textilunternehmen Lauffenmühle für immer seine Pforten schloss. 160 Beschäftigte standen von heute auf morgen auf der Straße. Nur noch der Rest des Kamins und die markanten Gebäude mit der blauen Fassade erinnern an das einstige Vorzeigeunternehmen. Auch sie sollen abgerissen werden, denn die Gemeinde will das Areal kaufen und überplanen.

7,5 Hektar neu überplant

Neue Gewerbeflächen und Wohnraum sollen auf der 7,5 Hektar großen Fläche entstehen. „Der Gemeinderat ist sich klar darüber, dass es eine große Entwicklungschance für die Gemeinde ist“, sagt Bürgermeister Thomas Schäuble.

Spezialisten müssen Boden untersuchen

Die Lauffenmühle System GmbH und die Gemeinde sind laut Schäuble in den Endzügen, um den Kaufvertrag zu vereinbaren. Der nächste Schritt ist die Bodenuntersuchung, auch die Bausubstanz der Gebäude wird geprüft. Die 37.000 Euro für die Bodenuntersuchung übernehme das Land. Schäuble: „Es gibt die Aussage, dass keine besonderen Altlasten zu erwarten sind.“ In den Gebäuden gebe es dagegen Sonderstoffe, wie mit Teer getränkte Korkplatten, die speziell entsorgt werden müssten.

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Froh ist Schäuble darüber, dass Lauchringen in das Städtebau-Förderprogramm 2020 aufgenommen worden ist. Jüngst haben die parlamentarische Staatssekretärin und SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter und der CDU-Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner über den Zuschuss von Bund und Land von 800.000 Euro für das Projekt in ihrer Heimatgemeinde informiert. „Wir sind froh und dankbar“, sagt Schäuble. Mit dem Fördergeld werde man beginnen, Gebäudeteile zurückzubauen – „sobald der Kaufvertrag abgeschlossen ist“, betont Schäuble.

Manche Gebäude unter Denkmalschutz

Einige Gebäude wie die Halle des einstigen Baumwoll-Lagers, das Kessel- und Turbinenhaus seien denkmalgeschützt. Die Hallen der ehemaligen Spinnerei I und Weberei II sollen erhalten bleiben. Hier könnte später Gewerbe einziehen. „Bevor wir neue Gewerbeflächen erschließen, könnten wir dort über 20.000 Quadratmeter Fläche belegen. Das hat auch von der Nachhaltigkeit her Sinn“, betont Schäuble. Anfragen von interessanten Firmen lägen schon vor. Schäuble denkt auch darüber nach, Startup-Unternehmen die Möglichkeit zu bieten, innovative Geschäftsideen umzusetzen.

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Die Gemeinde möchte auf dem Areal auch bezahlbaren Wohnraum im Geschosswohnungsbau schaffen. „Der Gemeinderat möchte den Mietwohnungsbestand deutlich aufstocken“, sagt Schäuble. Es bestünden Überlegungen, eine kommunale Wohnungsbaugenossenschaft zu gründen. Thomas Schäuble denkt an Mietpreise in der Größenordnung von 6,70 Euro pro Quadratmeter plus Nebenkosten, wie sie schon im Riedpark für die 40 neuen sozialen Mietwohnungen gelten.

Wasserkraft und Photovoltaik

Die Gemeinde will die bestehenden Energiequellen nutzen, um das gesamte Gebiet zu versorgen. Die Wasserkraftturbine soll weiter Strom erzeugen, der dann in die gewerblich genutzten Gebäude und in die Wohnungen fließen soll. Die Verwaltung verhandelt bereits mit den Inhabern des Wasserrechts sowie den Nutzungsberechtigten der Photovoltaik-Anlage auf den Dächern der stillgelegten Betriebsgebäude.

Neuer Bebauungsplan

Nach dem Abschluss des Kaufvertrags muss der Gemeinderat über einen neuen Bebauungsplan beraten. Bürgermeister Thomas Schäuble sagte dazu: „Ich gehe davon aus, dass das Verfahren ein Jahr dauert.“ Ab 2021 könnten schon bauliche Veränderungen auf dem Areal zu sehen sein. Schäuble rechnet damit, dass es zehn Jahre dauern wird, bis das vollständige Lauffenmühle-Areal in Lauchringen neu gestaltet ist und genutzt wird.

Informationen im Internet:
http://www.lauchringen.de