Keine Fähnle, kein Tschättern und auch die Bürgermeister bleiben in diesem Jahr im Amt. „Abgesagt“ ist das Unwort des Jahres, dass die Murger Narren während der Proklamation verkündet haben und dem sie bis heute alternativlos treu bleiben. „Fasnacht funktioniert nicht über Videokonferenz, E-Mail oder Youtube„, erklärt Präsident Roland Ebner von der Murger Narrenzunft. „Fasnacht ist gelebtes Brauchtum und lebt vom Miteinander“.
Noch im November zur Eröffnung der Fasnacht trugen sich die Murger Narren noch mit der Hoffnung, dass es vielleicht noch für ein bisschen Fasnacht reicht. Aber: „Davon sind wir noch weiter entfernt, als wir es am 11. November waren“, so Ebner weiter. Normalerweise wären am Ersten Faißen in Murg der Bürgermeister abgesetzt und am Abend geschättert worden. Das, aber auch alle anderen Veranstaltungen wie das Guggenbeben, der Bunte Abend oder der Kinderumzug, wird es in diesem Jahr nicht geben.
„Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“, so der Präsident. „Wir brennen für unsere Fasnacht und deshalb haben wir beschlossen, nichts zu tun, was nur ein fader Abklatsch dessen sein kann, wofür wir Fasnächtler so viel Begeisterung und Herzblut aufbringen“.
In Laufenburg hingegen, flattern bunte Fähnchen in der gesamten Altstadt und machen so darauf aufmerksam, dass jetzt die närrische Zeit angebrochen ist. Aber auch in Laufenburg werden in diesem Jahr kein Salm anlanden, keine Narrensprüche ausgeworfen oder die Städtlefasnacht gefeiert. Der Hauptbott heute Abend ist ersatzlos gestrichen worden. „Wir wollen Ehrungen und Vereidigungen vornehmen und virtuell wäre nicht der richtige Rahmen“, erklärt Thomas Scherzinger, Zunftmeister der Narro-Altfischerzunft. Das Tschättern ist ebenfalls offiziell abgesagt, wobei es der Zunftmeister nicht ausschließen möchte, dass doch der eine oder andere Altstadtbewohner das Fenster öffnet und lautstark tschättert.
Für Kinder Fasnacht in der Tüte
Um das Fasnachtsbrauchtum bei den Kinder aufrecht zu erhalten, wird es in diesem Jahr die Fasnacht in der Tüte geben. Damit sollen die Kinder hinweggetröstet werden, dass der beliebte Narrolauf mit Wurst und Wecken nicht stattfinden kann. „Wir bringen die Tüten dann bis zur Haustür“, so Scherzinger weiter. An die Erwachsenen hat die Narro-Altfischerzunft ebenfalls gedacht. Denn auch in diesem Jahr wird es eine Fasnachtsplakette geben. Wie gewohnt sind die Plaketten lasiert und unlasiert erhältlich. Das Motiv zeigt einen Narro mit Mundschutz. Allerdings gibt es die Plaketten in diesem Jahr nur in einer limitierten Auflage von jeweils 1000 Stück.
Eine weitere Aktion ist die „Fasnachtskultour Laufenburg„. Ab dem heutigen Donnerstag, bis zum Aschermittwoch ist ein virtueller Stadtrundgang durch Laufenburg möglich. Die Tour befasst sich mit den Traditionen und Vereinen der Laufenburger Fasnacht.