Wie können Anwohner entlang von Straßen wirkungsvoll vor Verkehrslärm geschützt werden? Im Oktober 2024 hatte ein Fachbüro vorgeschlagen, auf den Ortsdurchfahrten Tempo 30 einzuführen. Doch vor allem in den Ortsteilen Hänner, Niederhof und Oberhof sorgte dies für Aufregung.

Der Gemeinderat Murg beschloss deshalb am Montag gegen die Stimmen der Grünen und bei einer Enthaltung durch Georg Kirschbaum (SPD), dass eine schalltechnische Wirkungsanalyse nur für die Ortsdurchfahrt von Murg durchgeführt werden soll.

Nicht nur in Niederhof lehnte der Ortschaftsrat ein ganztägig empfohlenes Tempo 30 auf der Ortsdurchfahrt ab, auch in Hänner und Oberhof fanden sich kaum Befürworter dieser Maßnahme.

Befragung in Hänner

Bereits im November konnte der Hännemer Ortsvorsteher Dieter Muck auf einer mit 70 Bürgern außerordentlich gut besuchten Ortschaftsratssitzung auf ein eindeutiges Umfrageergebnis unter den Anwohnern im Hauptbelastungsbereich der L151 verweisen. Von 28 befragten Haushalten hätten sich gerade einmal vier für Tempo 30 ausgesprochen, alle anderen für Tempo 50. Grund genug für den Ortschaftsrat Hänner, einstimmig für die Beibehaltung dieser Regelung zu votieren.

Niederhof schließt sich an

Eine Entscheidung, der sich mit nur einer Gegenstimme der Ortschaftsrat Niederhof im November anschloss. Hintergrund war ein von Ortsvorsteher Timo Strasser vorgetragenes Meinungsbild der Anlieger, die nach seinen Angaben mit mehr als 90 Prozent für die Beibehaltung von Tempo 50 plädierten. Zwar schloss sich der Rat diesem Votum an, schlug jedoch zusätzliche Maßnahmen wie Geschwindigkeitskontrollen oder Zebrastreifen für die Sicherheit der Fußgänger vor.

Auch Oberhof für Tempo 50

Ein ähnliches Meinungsbild konnte vor dem Gemeinderat auch Ortsvorsteher Marcus Meisch aus Oberhof übermitteln: Von den zehn betroffenen Anwohnern habe sich lediglich einer für eine Temporeduzierung auf 30 Stundenkilometer ausgesprochen, das eindeutige Votum des Ortschaftsrates laute daher auch hier auf Beibehaltung der bisherigen Tempo 50-Regelung.

Im Bereich der Ortsdurchfahrt möchte der Gemeinderat Murg die Belastung durch Verkehrslärm reduzieren. Hier der neuralgische Punkt der ...
Im Bereich der Ortsdurchfahrt möchte der Gemeinderat Murg die Belastung durch Verkehrslärm reduzieren. Hier der neuralgische Punkt der Ortsausfahrt in Richtung Bad Säckingen. | Bild: Alexander Jaser

Nachdem diese Beschlüsse im Gemeinderat Murg nochmals erläutert worden waren, galt es für die Räte darüber zu entscheiden, welche der vom Freiburger Büro Rapp im Oktober 2024 vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzten werden sollten. Einmütigkeit herrschte im Gremium hierbei darüber, dass die von den Ortschaftsräten getroffenen Entscheidungen zu berücksichtigen seien.

Nur die Grünen wollen Tempo 30 in den Ortsteilen

Einzig Gemeinderätin Andrea Volz (Grüne) wies auf die Bedenken von Eltern hin – aus Sicherheitsgründen sowie aufgrund der Feinstaubbelastung hätte sich hier mancher Bürger die Einführung von Tempo 30 auch in den Ortsteilen gewünscht. Den Beschlussvorschlag des Rathauses, „aufgrund der Beratungsergebnisse in den Ortschaftsräten die Wirkungsanalyse nur im gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen der L154 (ehemals B34) umzusetzen“, lehne die Fraktion der Grünen daher ab.

Laut Bauamtsleiter Karl-Heinz Peter handele es sich bei der in Vorschlag gebrachten Wirkungsanalyse um keine Lärmmessungen, vielmehr gehe es hier im Rahmen einer „Grobuntersuchung um die Prüfung geeigneter Maßnahmen, wie der Verkehrslärm in einem betroffenen Straßenbereich reduziert werden kann.„ Vor dem Hintergrund der vom Büro Rapp gemessenen Lärmpegel betreffe dies jenseits von Geschwindigkeitsbegrenzungen gezielt technische Maßnahmen wie den sogenannten Flüsterasphalt, die elektronische Anzeige einer gefahrenen Geschwindigkeit oder Baumaßnahmen zur Verkehrsberuhigung.