Ein Ereignis und Erlebnis über das Jahr hinaus soll das Stadtjubiläum 2022 werden. Die Bürger sind als engagierte Teilnehmer ebenso gefordert wie professionelle Macher, um ein großes Rad zu drehen. Deshalb hat die Verwaltung schon vor einem Jahr ein Symposium und einen Workshop veranstaltet sowie Erfahrungen und Ideen anderer Städte eingeholt. Jetzt geht es an die Weichenstellung, denn die Zeit läuft. Der Hauptausschuss wird sich als Erstes mit der im Rathaus erarbeiteten Konzeption beschäftigen. Als Kostenpunkt stehen rund 750.000 Euro im Raum, verteilt auf drei Jahre.
Das hört sich zunächst gewaltig an, bezieht sich aber nicht als Preis für Festivitäten, sondern bildet ein ganzes Paket an Projekten ab, inklusive zusätzlicher Personalkosten für konzeptionelle Umsetzung. Zum Vergleich zieht Kulturamtsleiter Claudius Beck die Kosten für die Grün aus dem Jahr 2007 heran. Damals wurden für Veranstaltungen 600.000 Euro ausgegeben, Personal und Organisation nicht mitgerechnet.
Stadtgeschichtliches
Ein zentrales Thema bietet das Stadtgeschichtliche. Allein dafür wird mit 150.000 Euro gerechnet. Ausgehend vom neuen Schauraum in der Karl-Fürstenberg-Straße mit der Dauerausstellung, sind in der Galerie von Haus Salmegg zwei mehrmonatige Ausstellungen geplant. Dabei wird es um Rheinfelder Menschen und Produkte gehen sowie eine umfassende Darstellung der Industriegeschichte und die Gründungen der wichtigen Unternehmen, die heute Energiedienst, Aluminium und Evonik heißen.

Das Angebot sollen szenische Führungen von Stadtführern abrunden und neu Rheinfelder Streifzüge. Die Geschichtsabteilung des Vereins Haus Salmegg arbeitet bereits seit 2017 an einem zweibändigen Stadtbuch, das mit gefördert wird. Auch ist daran gedacht, das Jubiläum dazu zu nutzen, historische Schriften zu digitalisieren.
Feste und Anlässe
Claudius Beck, bei dem die Projektleitung im Kulturamt bis zu seiner Pensionierung Ende Juli angesiedelt ist, kommt auf weitere 150.000 Euro für Feste und Anlässe. Die großen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr (gemeinsamer Neujahrsempfang, Trottoirfest) sollen dabei eine Aufwertung erhalten. Außerdem ist an ein besonderes Jubiläumsfest an einem Wochenende gedacht als Höhepunkt im Jahr. Dazu gibt es erste Überlegungen für eine offizielle Feier im Freien mit einer Inszenierung auf dem Friedrichplatz, um 100 Jahre Revue passieren zu lassen.
Die sieben Ortsteile gehören der Großen Kreisstadt 2022 dann exakt 50 Jahre an. Auch ihre Rolle wird in einem angedachten „Großen Stadtspiel“ dargestellt mit einem Beitrag aus jedem Ortsteil. Ein ganzer Samstag ist vorgesehen für eine Tour durch ganz Rheinfelden mit Stationen, an denen Szenen aus dem Leben der Stadt nachgespielt werden und Geschichte für jedermann lebendig zu machen. Außerdem ist vorgesehen, Bildende Künstler für besondere Kulturprojekte zu gewinnen und eine Kulturnacht Industrie und Gewerbe in verschiedenen Betrieben zu veranstalten.
Bürgerprojekte
Mit den Bürgern etwas auf die Beine zu stellen, gehört zum grundsätzlichen Anspruch und wie schon die Auftaktveranstaltung im April 2019 gezeigt hat, warten viele Menschen darauf, sich mit ihren Möglichkeiten in das Programm einzubringen. Ihnen gehört der große Part Konzerte, Theater, Sportliches und mehr auf die Beine zu stellen. Als Budget für diese Projekte sind 100.000 Euro vorgesehen. Eine Ausschreibung für die Teilnehmer wird noch in diesem Jahr erfolgen. Einzigartigkeit, Engagement und Kreativität sind von den Akteuren gewünscht.
Projektleitung
Angedacht ist von der Verwaltung, die Regie für das Stadtjubiläum in der Hand von Claudius Beck zu lassen, aber August auf Agenturbasis. Für zweieinhalb Jahre werden dafür 170.000 Euro veranschlagt. Außerdem wird es innerhalb der Stadtverwaltung ein Steuerungsteam Rheinfelden 100 geben, mit Vertretern von Kulturamt, Hauptamt, Amt für Familie, Stadtarchiv, Stadtmarketing, Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit und Bürgermeisterin für die Verwaltungsspitze.
Workshop zum Start
Der nächste Schritt wird als Workshop angestrebt, um auszuarbeiten, was den „Spirit von Rheinfelden“ ausmacht. Dabei geht es um die Stärken und Schwächen und was besonders ist. Daran können auch alle interessierten Bürger und Kommunalpolitiker mitwirken.