Schöner hätten die Rheinfelder diesseits und jenseits das neue Jahrtausend nicht begrüßen können: Denn zum ersten Mal gab es das grenzüberschreitende Feuerwerk auf der Rheinbrücke, damals gab es sogar einen Shuttlebus, der die Menschen aus Karsau, Degerfelden und Herten zur Rheinbrücke brachten. Als „erfrischend kurz“ war dem Reporter die Ansprachen von OB Niethammer und Stadtammann Schnyder aufgefallen – eine Tradition, die heute noch gilt.
Computercrash
Die Silvesternacht 1999 barg aber auch Risiken und viele Menschen verbrachten die Minuten bis zum Jahrtausendwechsel in bangem Warten: Stichwort „Y2K“ – globaler Computercrash. Aber nichts ist passiert, was die Rheinfelder auch auf die gute Vorbereitung zurückführten. Viele Anlagen der Industrie wurden vorsorglich heruntergefahren oder auf „Stand-by“ gesetzt. Wie groß die Sorge im Vorfeld war, dokumentiert ein damaliger Bericht der Tageszeitung, denn die besondere Silvesternacht verbrachten sowohl der Werkschef von Degussa-Hüls als auch von der Aluminium in den Unternehmen. Letzterer sei aber schon kurz nach Mitternacht auf der Silvesterfeier im Haus Salmegg gesehen worden.
Neue Autobahnbrücke
Bereits Anfang Januar nahm ein weiteres grenzüberschreitendes Projekt Fahrt auf: Die neue Autobahnbrücke. Auf deutscher Seite war die Finanzierung bereits im Herbst 1999 klar, aber erst um den Jahreswechsel gelang es dem Kanton Aargau, den letzten Einspruch gegen die Autoverbindung aus dem Weg zu räumen. Und Einsprüche gab es viele, nicht zuletzt seitens der Gewerbevereine beider Städte. Denn mit dem Bau der neuen Verbindung sollte die alte Rheinbrücke für den motorisierten Verkehr gesperrt werden.

Im Jahr 2000 konnte die Große Kreisstadt auch ein Jubiläum feiern – nämlich dass sie „Große Kreisstadt“ wurde. Das war 2000 genau 25 Jahre her und der damalige Oberbürgermeister Eberhard Niethammer ließ die Vorzüge, die der Titel für die Bürger gebracht hatte damals in der Zeitung noch einmal Revue passieren:
Große Kreisstadt
Mit der Ausweitung der Verwaltung konnten die Rheinfelder sich den Weg nach Lörrach sparen, um neue Pässe zu beantragen oder eine Ehe anzumelden. Für die Verwaltung selbst bedeutete der Aufstieg zur „62. Großen Kreisstadt“ in Baden-Württemberg eine immense Zunahme an Aufgaben, wie ein eigenes Rechnungsprüfungsamt, und aus dem Bürgermeister Herbert King wurde 1975 ein Oberbürgermeister. „Für das Seelenleben und das Wir-Gefühl war das immens wichtig“, so Niethammer damals.
Wehrdienst auch für Frauen
Im Jahr 2000 entschied der Europäische Gerichtshof, dass Frauen nicht mehr grundsätzlich vom Dienst an der Waffe ausgeschlossen werden dürfen. Ein Reporter griff das Thema lokal auf und hörte sich am Georg-Büchner-Gymnasium um. Dort stieß der Vorstoß auf keine Gegenliebe. „Das Schlimmste für mich wäre, wenn die Wehrpflicht auch für Frauen eingeführt würde“, meinte eine junge Frau und eine andere sagte, dass sie prinzipiell gegen den Dienst an der Waffe sei.
Aufräumen nach Sturm „Lothar“
Applaus gab es in der ersten Sitzung des Hauptausschusses für die Waldarbeiter und die Revierförster für ihren unermüdlichen Einsatz während und nach Orkan „Lothar“. Der war über die Weihnachtstage 1999 übers Land gefegt und im Januar schätzten die Experten, dass allein im Forstbereich Rheinfelden zwei Jahreshiebsätze – 25.000 Festmeter – auf dem Boden lagen.
Fischer kritisieren Bauamt
Verwundert über die Kritik der Fischer zeigte sich die Stadt Rheinfelden im Januar 2000. Der Hintergrund: Der Fischereiverein Karsau hatte das Verhalten des städtischen Bauamts kritisiert, als es bei der Beseitigung des Bahnübergangs in Beuggen zur Verschmutzung mehrerer Quellen gekommen war. Diese Quellen speisten den Schlossweiher und einige Fischteiche des Vereins. Bürgermeister Rolf Karrer versuchte damals, die Wogen zu glätten und sicherte Hilfe zu.
Ein bis heute ungelöster Mordfall
Am 26. Januar veröffentlichte die Zeitung eine Vermisstenmeldung: Gesucht wurde nach dem 70-jährigen Herbert Ulmer, der letztmals in den Abendstunden des 21. Januars von Nachbarn gesehen wurde. Was zu diesem Zeitpunkt niemand wissen konnte: Ulmer wurde ermordet, seine Leiche knapp zwei Monate später im Rhein beim Kraftwerk Schwörstadt gefunden – eingewickelt in einen Schlafsack. Der Fall wurde in der Sendung „Aktenzeichen XY“ ausgestrahlt, die Polizei nahm 400 Speichelproben von Männern aus dem Umfeld Ulmers, um über die DNA an den Täter zu kommen. Vergebens – der Fall ist bis heute ungelöst.
Damals noch ein Highlight: Eine neue Webseite
Wie besonders das Internet vor 20 Jahren war, beweist die Tatsache, dass die Zeitung der Narrenzunft auf der ersten Seite eine große Geschichte gewidmet hat – über ihre Homepage. Gestaltet hat die Seite der EDV-Fachmann Klaus Meyer, damals Oberrentmeister der Zunft. Die Erstellung der Internetseite habe ihm „mordsmäßig“ Spaß gemacht, so Meyer damals.