Ralf H. Dorweiler

Im kommenden Jahr soll eine Nahwärmeleitung zusammen mit Glasfaserkabeln für die Breitbandversorgung durch die Fußgängerzone verlegt werden. Die Verwaltung versucht, die Beeinträchtigungen für den betroffenen Handel und die Gastronomie so gering wie möglich zu halten. Während einzelne Geschäftsleute sich sorgen, scheint es viele andere noch nicht besonders zu interessieren.

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Vor zwei Wochen fand eine Informationsveranstaltung statt, bei der die Stadt ausgiebig über das Vorhaben informierte. Obwohl der Handel und die Hauseigentümer eingeladen waren, und der Gewerbeverein und der Verein Pro Rheinfelden ihre Mitglieder ebenfalls angeschrieben hatten, blieb das Interesse gering. Nur 21 Personen waren da.

„Keine Weltuntergangsstimmung“

Elmar Wendland hat als Wirtschaftsförderer und Geschäftsführer der WST seit dem Infoabend und dem anschließenden Zeitungsbericht „mehrere Reaktionen“ erhalten und einige Gespräche geführt. „Teils wurde mit Sorge auf das kommende Jahr geblickt, es herrschte aber wie schon am Infoabend keine Weltuntergangsstimmung“, sagte er. Seiner Meinung nach sei die Gastronomie stärker betroffen als die Händler, da es über die Bauzeit zu Einschränkungen für die Außenbewirtschaftung kommen wird. Die WST habe ein paar Ideen vorbereitet, wie man trotz der Baustellen Leute in die Innenstadt bringen könne. Beim nächsten Runden Tisch Innenstadt werde man diese Möglichkeiten ausgiebiger diskutieren.

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Vom Mai bis Oktober werden die Fußgängerzone und der Oberrheinplatz von den Bauarbeiten betroffen sein. Laut Planung soll in 50-Meter-Bauabschnitten vom Rathaus aus vorgegangen werden. An den jeweiligen Abschnitten sind Beeinträchtigungen durch Lärm und die auf etwa vier Meter breit abgesperrte Mitte der Fußgängerzone zu erwarten. Aber auch die anderen Abschnitte werden etwa von Baufahrzeugen befahren. Wie genau alles ablaufen soll, wurde bei der Veranstaltung im Bürgersaal erläutert.

Enttäuschung über mangelnde Resonanz

Frank Sattler, dem Vorsitzenden des Gewerbevereins für den Handel, hört man die Enttäuschung an, als er sagt: „Ich kann nicht verstehen, dass nur so wenige Hausbesitzer und Händler zu der Informationsveranstaltung gekommen sind. Da geht es doch um Existenzen!“ Auch im Nachgang habe sich niemand bei ihm gemeldet, um vielleicht die eigene Betroffenheit zu klären. Sattler hat sich vorgenommen, selbst noch auf Händler und Gastronomen aktiv zuzugehen und sie auf die Thematik anzusprechen und dafür zu sensibilisieren. Dabei sieht er nicht nur die Anlieger betroffen. „Die Geschäfte müssen sich darauf einstellen, dass Kaufkraft ausbleiben wird“, sieht er voraus.

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Auch Dietmar Baum vom Verein Pro Rheinfelden ist verwundert über die geringe Resonanz. Bei vorigen Bauvorhaben, wie der Sanierung der Warmbacher Straße, sei über mangelnde Informationspolitik geklagt worden. Jetzt informiere die Stadt vorbildlich, aber kaum einer komme. „Dabei ist es nicht ganz unerheblich, was da auf die Innenstadt zukommt“, sagte er. Er sieht insbesondere Schwierigkeiten auf die Gastronomie und kleine Geschäfte zukommen, die auf Laufkundschaft angewiesen sind.

Zeichen für die Umwelt

Yll Nikci vom „Arber1456“ gehört zu denen, die den Infoabend besucht haben. Nahwärme und Glasfaser zu verlegen, sei eine gute Idee, sagt er. Es sei wichtig, dass die Stadt nicht stagniere und Zeichen für die Umwelt setze. Als Gastronom schätzt er allerdings die Zeit im umsatzstarken Sommer als eher ungünstig ein. Er wunderte sich, dass so viele Gastronomen nicht zum Infoabend gekommen waren.