Horatio Gollin

Der Besuch der Volkshochschule macht die Teilnehmerinnen des Kurses „Mama lernt Deutsch im Kindergarten“ neugierig auf einen qualifizierten Sprachkurs. Genau das wollte Kursleiterin Marita Markoni erreichen.

Stadt bezuschusst Mini-Max-Projekt

Der Deutschkurs findet seit zwei Jahren statt. Normalerweise treffen sich die Teilnehmerinnen in der Kita Sankt Josef. Das niederschwellige Angebot wird als Mini-Max-Projekt über die Engagierte Stadt bezuschusst. Zielgruppe sind zunächst die Mütter aus der Kita, die einen hohen Migrationsanteil aufweist. „Die Kita-Leiterin Martina Rückert ist da sehr engagiert“, erzählt Markoni, deren Ziel es ist, die Frauen zu ermächtigen, kleinere Alltagssituation in der Kita oder beim Einkauf auf Deutsch bestehen zu können. Darüber hinaus hofft sie, die Frauen zur Teilnahme an einem qualifizierten Deutschkurs an der VHS zu überzeugen.

Eine Chinesin übersetzt schon mal richtig gut

Deshalb ist der ganze Kurs zu Besuch in der VHS, wo Schulleiterin Gaby Dolabdjian in der VHS-Cafeteria Angebote zum Spracherwerb vorstellt. Unter den Teilnehmerinnen ist auch die Chinesin Hai Xin He. „Sie spricht gar kein Deutsch und versteht mich auch nicht, aber wenn wir Arbeitsblätter, etwa zu Zahlen machen, dann macht sie mit“, erklärt Markoni. Da kommt es gerade recht, als die albanisch-mazedonische Kursteilnehmerin Mirlinda Süleymani eine chinesische Freundin hat, die an einem der VHS-Deutschkurse teilnimmt, der parallel zu der Vorstellung in der Cafeteria läuft. Also wird diese kurzerhand um Hilfe gebeten und übersetzt ein paar Minuten später bei einem Kaffee Dolabdjians Ausführungen für He.

Marita Markoni will es bei St. Michael noch mal versuchen

Ein zweiter Deutschkurs für Mütter wurde im ersten Halbjahr 2018 neben dem in Sankt Josef auch in der Kita Sankt Michael angeboten, allerdings mangels Nachfrage im Herbst nicht erneut durchgeführt. Marita Markoni würde auch dort aber gerne nochmal einen Versuch starten.

Bunt gemischte Gruppe beim Ausflug dabei

Neben He und Süleymani besuchen insgesamt fünf andere Frauen den Kurs. Am Ausflug in die VHS nehmen noch die zwei Italienerinnen Manitta Giuseppa und Jessica Pireddu teil. Die 21-jährige Giuseppa hat gar kein Kind in der Kita, sondern begleitet ihre Tante, die ein Kind in Sankt Josef hat. Giuseppa selbst spricht kaum Deutsch und ist erst im September nach Rheinfelden gekommen, wo sie einen Job als Putzkraft hat. Die 30-jährige Pireddu hat ihr zweimonatiges Baby mitgebracht, während das ältere Kind in der Kita ist. Sie spricht ganz gut Deutsch, da sie mit ihrem Mann vor vier Jahren ebenfalls auf Arbeitssuche nach Deutschland gekommen ist und bis vor der Geburt des zweiten Kindes in einem Restaurant gearbeitet hat.

Auf der Runde in der Stadt wenden sie ihr Deutsch an

Zu jedem Kurs gehört auch ein Ausflug. Als praktische Übung hat Markoni ihre Schülerinnen schon in das Stadtgärtle in der Metzgergrube oder in einen Einkaufsmarkt in der Innenstadt mitgenommen, wo sich verschiedene Redeanlässe bieten. Lob gibt es von allen Teilnehmerinnen für das Angebot. „Der Kurs hilft“, meint Süleymani, die seit sieben Monaten in Rheinfelden ist, aber noch auf die Berufsanerkennung als Krankenschwester wartet. Auch Pireddu meint, der Kurs sei gut. Redeanlässe auf Deutsch findet sie sonst nur bei Ärzten, Behörden, im Kindergarten oder im Supermarkt.

VHS macht auf mögliche Zuschüsse aufmerksam

Im Gegensatz zum Deutschkurs in der Kita müssen die Kurse an der VHS bezahlt werden. Dolabdjian weist auf Zuschussmöglichkeiten hin und macht eine Pause, damit Xiong wieder für He übersetzen kann. „Ich habe mein A 1 hier gemacht. Man wird viel besser, man verliert den Akzent“, versichert Xiong allen Frauen.

Am Ende des Ausflugs ist Markoni zufrieden. „Eine der Teilnehmerinnen des Kurses möchte im Januar einen Test zur Einstufung für den Deutschkurs an der VHS machen“, berichtet sie. „Eine weitere spricht mit ihrem Mann wegen eines Abendkurses.“ So zeigt Marita Markonis Engagement gleich Erfolge.