Einen Satz wie diesen gibt es in der Öffentlichkeit höchst selten zu hören: „Sie sehen heute einen sehr glücklichen OB“, ließ Klaus Eberhardt zum Auftakt der Wettbewerbspräsentation der zentralen Feuerwehrwache im gefüllten Rathausfoyer zahlreiche Uniformierte aus den Feuerwehrabteilungen, Planer und Kommunalpolitiker wissen. Mit dem Preisträger-Entwurf aus dem Büro dasch zürn+Partner (München) erwartet das Fach- und Sachpreisgericht, auf dem richtigen, weil zukunftsweisenden Weg für eine funktionstüchtige freiwillige Feuerwehr zu sein.
Die Riesenfreude über das klare, weil einstimmige Ergebnis teilte Stadtkommandant Dietmar Müller. Das Erkennungszeichen des geplanten Projekts heißt Funktionalität. Die sehen die Verantwortlichen der Feuerwehr, wozu in der Ausarbeitungsphase für das Raumkonzept zahlreiche Leute vom Fach beteiligt waren, darunter auch Kreisbrandmeister Christoph Glaisner. Eberhardt erinnerte am Montag an einen intensiven Planungsprozess für das Projekt, an dem mehrere Arbeitsgruppen mit dem Wissen um die Bedürfnisse der Feuerwehrarbeit das Raumprogramm ausgearbeitet haben.
Diese präzise Vorarbeit habe sich bei der Ergebnisfindung als vorteilhaft erwiesen. Architekten, Feuerwehrleitung und Baufachleute haben sich in harmonischer Zusammenarbeit „für Funktionalität entschieden“, betonte der OB. In der Bewertung der Entwürfe „passte kein Blatt zwischen Feuerwehr und uns hinein“. Wettbewerbssieger ist in einem anonymisierten Verfahren am vergangenen Donnerstag der Entwurf 1006 geworden.
Das Büro verspreche nach den Kennzahlen die „wirtschaftlichste Lösung mit einer hohen architektonischen Qualität“. Das Gebäude zeige den Charakter eines Feuerwehrgerätehauses. Die bilde die beste Voraussetzung. Dabei machte der OB deutlich, dass es sich nicht um „Pläne für die Schublade“ handle, sondern eine vorgezeichnete „Investition in die Zukunft“: wenig Gebäude, viel Fahrzeug und Technik.

Die Preisträger
Als Mitglied im Fachpreisgericht stellte Professor Werner Bäuerle (Konstanz) die drei Erstplatzierten unter zwölf bundesweit teilnehmenden Büros vor. Als im Vorfeld wesentlich erwies sich die Arbeit von Isolde Britz (Stadtbau Lörrach). Bei ihr liefen Betreuung und Umsetzung des Verfahrens. In der Vorprüfung beteiligt waren weiter Christiane Ripka (Stadtbauamt) und Enrico Leipzig (Feuerwehr Rheinfelden). Sie haben die Pläne geprüft und die Wirtschaftlichkeit berechnet. 31 Büros wurden für den Wettbewerb zugelassen. Sie haben bis Mitte Mai ihre Arbeiten abgegeben. Die Begutachtung erfolgte vergangene Woche in zwei Rundgängen. Die drei Prämierten entsprechen laut Bäuerle dem gestalterischen, funktionalen und wirtschaftlichen Anspruch. Neben dem Preisträger Dasch, Zürn und Partner ist dies das Büro Drei Architekten aus Stuttgart. Das Büro sieht ebenfalls einen länglichen kompakten Kubus vor. Die Ausrichtung des Baukörpers erfolgt aber parallel zur Wohnbebauung an der Römerstraße.
Auf Platz drei folgt der Entwurf der Arge Josef Prinz, Achim Schreiner (Ravensburg, Rickenbach-Hütten). Es sieht eine ähnliche Lösung wie der Preisträgerentwurf mit einer Längsausrichtung und direkter Alarmausfahrt in den Müßmattkreisel vor. Bei der Flächenbilanz mit etwa 800 Quadratmetern mehr handelt es sich aber um etwa eine Million Euro Unterschied bei den Baukosten.
Zum Preisträgerentwurf erklärte Sebastian Kettelberg (Dach und Partner) dass sich das Büro ganz auf Einfachheit und kurze Wege und Überschaubarkeit konzentriert habe. Er versprach, im weiteren Prozess gerne weiter zu optimieren.

Feuerwehrwach
In der mittelfristigen Finanzplanung ist die zentrale Feuerwache am Stadtrand mit rund 10 Millionen Euro (Planungs- und Baukosten) gesetzt, finanziert wird sie aus liquiden Mitteln der Stadt (aktueller Stand rund 30 Millionen).
Für den Erwerb von 16 000 Quadratmetern Fläche, davon 6000 als Reserve, wurde 1 Million eingesetzt. Um das Projekt zu erschließen, wird ein größerer Abwasserkanal erforderlich, auch wegen des Baugebiets östlich der Cranachstraße. Die Kosten von 2,5 Millionen Euro werden über den Eigenbetrieb Abwasser getätigt und belasten den städtischen Haushalt nicht.
Für den Baustart der Feuerwache mit vier Abteilungen im Jahr 2020 sind 2,2 Millionen im Haushalt vorgesehen. Zuvor muss der Gemeinderat einen Baubeschluss fassen und der Bebauungsplan, der noch in Arbeit ist, rechtskräftig werden. 2021 sollen 6,1 Millionen für die Feuerwache investiert werden, eine weitere Million soll 2022 folgen. Wie weit eine Landesförderung greift, ist noch abzuklären.