Die Woche hat mit ein paar Sonnenstrahlen begonnen, insgesamt bleibt der November aber den Prognosen nach eher nass. Das wirkt sich positiv für die Natur aus, die Wasserversorgung und Erzeugung von Strom aus dem Rhein.
Wenn es nach Klaus Rhode, von Regio Aqua (Badenova) geht, die die Rheinfelder Gemarkung mit Trinkwasser versorgt, dürfte noch viel mehr Regen fallen, damit sich die Speicher wieder füllen. Kritisch sei die Versorgungslage nie gewesen, sagt er, doch für Grundwasserneubildung reichen die jüngsten Regentage noch nicht aus.

„Jeder Regentropfen hat eine günstige Einwirkung auf den Boden“, erklärt der Technische Leiter des Wasserversorgers. Ganz wichtig sei eine belebte Bodenschicht, die den Niederschlag dann gefiltert in die Tiefe abgebe. Es hat zwar in Oktober und Anfang November vergleichsweise viel geregnet, „aber es braucht mehr Regen, damit die Grundwasserneubildung erfolgt“, betont Rhode. Denn das meiste Nass von oben verdunste auch gleich wieder.
Gewitterregen nicht wirksam
Gewitterregen tragen so gut wie nichts zur Grundwassereinleitung bei. Wenn 40 bis 60 Milliliter fallen, seien diese „nicht wirksam“. Böden, brauchen „bis zu 100 Liter“ auf den Quadratmeter, damit sie das Wasser auch speichern, sonst nehmen es die Pflanzen gleich wieder auf, erklärt Rhode das System. Dabei komme es nicht darauf an, dass sich Grundwasser nur in den Trinkwasserschutzgebieten neu bilde. Es gehe auch um die Brunnen, die bis zu 30 Prozent Wasser abnehmen. In Rheinfelden macht Rhode grundsätzlich eine „günstige Topographie“ aus, denn was vom Dinkelberg in die Talfläche komme, kann in einem großen Einzugsbereich in den Boden einsickern.
Versorgung bereitet keine Probleme
Insgesamt profitiere die lokale Wasserversorgung auch vom Grundwasserstrom des Rheins. Er trage zum Ausgleich im Niveau bei, betont der Technische Leiter. Wasser aus dem Rhein allerdings fließt nicht in die Trinkwasserversorgung ein. Grundsätzlich stellt Badenova einen niedrigen Grundwasserspiegel nach dem trockenen Sommer fest. Nach den anhaltenden Regenfällen „füllt er sich aber zügig auf“, sagt Rhode. Auch die Versorgung über die Brunnen bereite keine Probleme. „Es gibt keine Engpässe“ heißt es beim Versorger, auch wenn manche Quellen weniger liefern.
Dennoch wünscht sich Rhode: „Sechs bis acht Wochen Dauerregen würden guttun“. Denn damit sich das unterirdische Reservoir füllt, braucht es kontinuierliche Zufuhr. Der durchschnittliche Tagesverbrauch für Rheinfelden liegt zwischen 3800 bis 4000 Kubikmeter. Grundsätzlich hält es Rhode für wichtig, mehr auf die Oberflächen und die Schutzgebiete zu achten, damit die Wasserqualität nicht leide. Belastungen durch hohe landwirtschaftliche Nutzungen gebe es hier nicht. Dennoch lautet die Empfehlung mit Blick auf ein sich veränderndes Klima, darauf zu achten, dass Wiesen grün bleiben, damit der Bodenfilter intakt ist.
Gute Prognose für Rheinfelden
Für Rheinfelden stellt Rhode eine gute Prognose: Hier bestehe ein „guter Schutz, guter Boden“, zu dem sowohl Humus wie der Rheinschotter einen Beitrag leisten. Um die Versorgung auf lange Sicht zu sichern, werden zur Zeit Hochbehälter erweitert. Sollten trotzdem Versorgungsengpässe auftreten, kann die Stadt auf eine Notversorgung über den Rhein aus der Schweiz vertrauen. Beim Bau der Autobahn A 861 wurde eine Leitung in die Brücke gelegt, die mit einer durchschnittlichen Tagesmenge aushelfen kann. Das Ganze ist vertraglich abgesichert und auch schon im Übungsfall erprobt.
Lage beim Stromerzeuger
Auch beim Stromerzeuger Energiedienst darf es noch mehr Regen sein. Zuletzt lag der Abfluss des Rheins beim Kraftwerk Rheinfelden bis 1120 Kubikmeter pro Sekunde, das „ist prima“ kommentiert Unternehmenssprecher Alexander Lennemann die Lage. Noch besser wäre aber 1500 Kubikmeter, dann können alle Turbinen optimal ausgelastet Strom produzieren. Steigt der Rhein und wird der Abfluss stärker, nützt dies der Produktion von Strom nicht mehr zusätzlich, weil danach das Gefälle von Ober- zu Unterseite im Fluss „nicht mehr so hoch ist. Das bedeutet, die Leistung geht zurück. Ab 2000 Kubikmeter pro Sekunde muss das Unternehmen sogar Wasser ablassen, indem es das Stauwehr öffnet.