Der Hangrutsch vom September 2021 am im vergangenen Jahr freigegebenen östlichsten Neubau-Abschnitt der Autobahn 98 bei Minseln sorgt für weitere Verzögerungen: Wie die Pressestelle der zuständigen Autobahn GmbH auf Nachfrage mitteilt, werden zur Sicherung der Böschung weitere Bauarbeiten nötig. Weil dazu eine aufwendige Planung gebraucht wird, ruhen die Arbeiten seit Wochen. Erst Ende 2023 soll es weitergehen.
Detaillierte Planung nötig
„Aktuell finden keine Bauarbeiten an der A 98.4 statt“, teilt Pressesprecherin Petra Hentschel von der Autobahn GmbH mit. „Es werden jedoch zur Sicherung der Böschung noch weitere Bauarbeiten durchgeführt werden müssen, dazu ist eine detaillierte Planung erforderlich. Diese Planung wird derzeit erstellt und kann nach derzeitigem Stand bis Februar 2023 fertiggestellt werden.“ Die GmbH begründet diese Zwangspause und die lange Planungszeit damit, dass „die Untergrundverhältnisse rechnerisch nur sehr schwer zu erfassen“ seien.
Aus diesem Grund seien intensive Abstimmungen zwischen dem zuständigen Baugrundgutachter und dem planenden Büro erforderlich. Diese schrittweise und mit wiederholten Abstimmungen verbundene Vorgehensweise habe zur Folge, „dass die Untersuchung der verschiedenen Varianten der Hangsicherung und somit die gesamte Planung mehr Zeit in Anspruch nehmen als bisher angenommen“, so die Pressesprecherin.
All diese Arbeiten seien aber erforderlich, um die Verkehrssicherheit an der Strecke zu gewährleisten. Denn es habe sich im Lauf der Untersuchungen gezeigt, dass die Böschung mehr Probleme macht als ursprünglich gedacht. Die gemeinhin schwierigen geologischen Verhältnisse am Dinkelberg machen den Autobahnbau und speziell die Böschungssicherung kompliziert. „Im Zuge der derzeitigen Planung hat sich herausgestellt, dass die Sicherungsmaßnahmen wesentlich aufwändiger ausfallen müssen, als dies zunächst vorgesehen war“, so die Mitteilung der Autobahn GmbH.
Das liege vor allen Dingen an den vorherrschenden Bodenverhältnissen. Die Planer haben es auf dem Autobahnabschnitt zum Beispiel mit ständig wechselnden Bodenschichten über kurze Distanzen, schwierigen Wasserverhältnissen und mehr zu tun.
Wenn im Februar die Planungen abgeschlossen sind, müssen die Bauarbeiten europaweit ausgeschrieben werden. „Nach derzeitigem Stand kann mit den Bauarbeiten zur Hangsicherung, die voraussichtlich anderthalb Jahre andauern, im vierten Quartal 2023 begonnen werden“, so die Presseauskunft. Die Dauer der Arbeiten wird mit anderthalb Jahren veranschlagt, Anfang 2025 soll der Abschnitt dann endgültig fertig sein. Die voraussichtlichen Kosten werden mit rund fünf Millionen Euro beziffert.
Der vierte Abschnitt der Hochrhein-Autobahn A 98 war im Dezember 2021 für den Verkehr freigegeben worden. Bislang ist das Teilstück zwischen dem Autobahndreieck Hochrhein und der Abfahrt Rheinfelden Ost allerdings nur auf zwei der vier Fahrstreifen befahrbar. Bereits 2017 hatte sich gezeigt, dass der Boden teilweise unberechenbar ist. Auf der Baustelle war ein Hang ins Rutschen geraten.