Rheinfelden – Im Rahmen der Langen Nacht der Demokratie, die in 20 weiteren Kommunen in Baden-Württemberg gefeiert wurde, setzte in der Nacht zum 3. Oktober auch die Stadt Rheinfelden ein Zeichen für eine offene, von Vielfalt und christlichen Werten geprägte Gesellschaft.
Dazu stellten die Organisatoren um die Bürgerinitiative Rheinfelden für Demokratie in Kooperation mit mehr als 15 Partnern ein buntes Programm in Szene, das die Gäste wachrütteln und die parlamentarische Demokratie als ein wertvolles und zu bewahrendes Gut ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken sollte. Mit dabei waren das Kulturamt, das Netzwerk Ehrenamt und Quartier der Stadt Rheinfelden, der Rhein Bildungs-und Kulturverein sowie die Volkshochschule.
Den Auftakt der unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Klaus Eberhardt stehenden Veranstaltung machte der Chor TonArt. Der Chor stimmte die Besucher im voll besetzten Bürgersaal mit dem Lied „Die Gedanken sind frei“, der gemeinsam gesungenen Europa-Hymne und der eindringlichen Ballade Imagine von John Lennon auf die Lange Nacht der Demokratie in Rheinfelden ein. Mit Wortbeiträgen auf der Bürgerbühne setzten sich Birgitta Bösken vom Organisationsteam, der Musiker Thomas Himmler, der Christlich-Islamische Verein sowie die Theatergruppe Querfeldrhein mit Wolfgang Dreiser mit dem Thema Demokratie auseinander.
Birgitta Bösken sorgte sich, dass „demokratiefeindliches Gedankengut wieder gesellschaftsfähig“ wird, während ein eingespieltes Video des Christlich-Islamischen Vereins die Demokratie als „gottgewollt“ bezeichnete. Wolfgang Dreiser forderte indes dazu auf, das Volk in Sachen Demokratie wieder mehr zu fragen. Er warnte davor, darauf zu warten, dass ein demokratisches Bewusstsein in der Gesellschaft vom Himmel fällt. Es müsse vielmehr darum gehen „heute ein Samenkorn für die Demokratie“ zu säen.
Auf musikalisch-lyrische Weise stimmte bei der Veranstaltung Thomas Himmler ein. Er rezitierte den Synthetischen Menschen von Erich Kästner. Die Theatergruppe Querfeldein verschaffte ihrer Liebe zu einer freiheitlichen Staatsform, in der die Bürger mitbestimmen können, Luft, indem sie mehrfach lautstark „Wir wollen die Demokratie“ skandierte. Das Votum der Gruppe fiel eindeutig aus: „Die Diktatur ist unklar und kompliziert, die Demokratie ist klar und unkompliziert“, so ihre Entscheidung viel lieber in einer Demokratie leben zu wollen. Flötenmusik aus dem Soundtrack des Films Garip mit Azra Yildiz beendete die Bürgerbühne.
Im zweiten Teil der Langen Nacht der Demokratie begeisterten die Poetry Slam-Beiträge von Lukas Bühner (Bern), Olaf Euler (Rheinfelden), Elias Zand-Akbari (Ludwigsburg), Evelyn Krutsch (Tübingen) und Ansgar Hufnagel (Freiburg) die Gäste. Mit Wortakrobatik riefen sie dazu auf, für Demokratie aufzustehen, mutig, stark, beherzt auch für Vielfalt, Gleichbehandlung und Solidarität einzutreten. Durch die Poetry-Slam Impulse führte Linnea Gehlert. Sie beließ es jedoch nicht bei der Moderation, sondern stellte dem Publikum auch die ein oder andere Frage. Die Wesensmerkmale der Demokratie hatte zuvor Klaus Eberhardt beschrieben. Dazu zähle vor allem der offene Umgang miteinander. Dafür und für demokratische Werte müsse man täglich eintreten.
Die Lange Nacht der Demokratie endete spät in der Nacht nach weiteren musikalischen und poetischen Beiträgen der Young Voices sowie von Kantor Rainer Marbach.