Rheinfelden – Ginge es nach dem Wunsch von Rheinfeldens Jugendlichen, würden sieben Parteien im nächsten Bundestag sitzen. So zumindest das Ergebnis der U18-Wahl. Bei dieser Wahlsimulation sind bundesweit alle Personen unter 18¦Jahren in teilnehmenden Kommunen aufgerufen, ihre Stimme für den Bundestag abzugeben. In Rheinfelden organisierte das Jugendreferat die Abstimmung.
Demnach wurde die CDU bei der Jugend in Rheinfelden stärkste Kraft mit 18,6¦Prozent der Stimmen. Zweitstärkste Kraft wurde Bündnis 90/Die Grünen (15,7¦Prozent) gefolgt von der AfD (14,3). Die SPD kam auf 12,9¦Prozent, die Linke auf 11,4¦Prozent. Die Partei lag damit gleichauf mit einer Partei, die bei den Bundestagswahlen ansonsten unter „Sonstige“ läuft: Die Tierschutzpartei kam ebenfalls auf 11,4¦Prozent der Stimmen. In den Bundestag einziehen würde auch die Satirepartei Die Partei, die FDP würde den Einzug verpassen.
Damit unterscheidet sich das Rheinfelder Ergebnis deutlich vom gesamtdeutschen Wahlverhalten der Jugendlichen: Stärkste Kraft mit fast 21¦Prozent wurde bundesweit die Linke, gefolgt von der SPD mit knapp 18¦Prozent. Die CDU musste sich mit dem dritten Platz begnügen, die AfD landete auf dem vierten Platz, die Grünen würden mit 12,5¦Prozent die kleinste Fraktion bilden. Bei der U18-Wahl im Jahr 2021 kam sie noch auf mehr als 31¦Prozent. Auffällig viele Stimmen vereinten die sonstigen Parteien aufeinander, ihr Anteil machte insgesamt fast 18¦Prozent aus.
Die U18-Wahl ist eine der größten außerschulischen Bildungsinitiativen in Deutschland. Ziel sei es, möglichst viele Kinder und Jugendliche für die parlamentarische Demokratie zu begeistern, ihre Interessen an politischen Themen zu stärken und diese sichtbarer zu machen, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundesjugendrings, der die Initiative unter anderem mit dem Kinderhilfswerk, Jugendverbänden und dem Berliner U18-Netzwerk mitträgt. Bundesweit haben knapp 167.000¦junge Menschen bei der Wahlsimulation ihre Stimme abgegeben. Repräsentativ sind die Ergebnisse jedoch nicht. Wohl auch nicht für die Jugendlichen in Rheinfelden. Denn die Wahlbeteiligung fiel sehr niedrig aus. Nur 70 gültige Stimmen wurden abgegeben, teilt Jugendreferent Maurice Bronner mit. Von Grund- bis Gewerbeschulen habe man die Schulleitungen vorab über die U18-Wahl informiert, Rückmeldungen habe es aber kaum gegeben: „Von den Schulen kamen keine Klassen“, so Bronner. Der Großteil der Wähler seien aber Jugendliche gewesen, die regelmäßig die Jugendräume besuchten.
Das Jugendreferat hat sich erstmalig an der U18-Wahl beteiligt und will nächstes Mal mehr junge Menschen an die Urnen locken: „Wir wollen bei der nächsten U18-Wahl mehr Jugendliche erreichen. Möglicherweise auch mit Wahllokalen in Schulen“, so Bronner.