Rheinfelden – Pünktlicher geht‘s kaum: Die Latscharis ließen für ihre Eröffnung der neuen Fasnachtssaison keine Minute Verspätung zu. Um 11.11 Uhr spielten sie auf und eröffneten das Nierliesssen. In Rheinfelden ist dies der Auftakt für die Zeit bis Fasnachtsdienstag. Nach monatelanger Pause dürfen sich nun die Narren wieder offen zeigen.
Oberzunftmeister Michael Birlin freute sich über den guten Zuspruch, denn wenn der 11.11. auf einen Montag fällt, ist nicht gerade mit Massenansturm zu rechnen. Doch es waren immerhin knapp 200 Narren und Neugierige gekommen. In ihren kurzen Beiträgen setzten mutige Redner in der Bütt schon mal Duftmarken für die vielen folgenden närrischen Feiertage.
Zwei Donnerschläge sind Thema
Der Oberzunftmeister selbst begann mit den beiden großen Donnerschlägen dieses Jahres, Schließung von Krankenhaus und Ortsverwaltungen, eine vollzogen, eine bevorstehend. Er hatte nur das Motto übrig: „Mer weiß net, was mer sage soll, mir Narre finden‘s gar net toll.“ Der Oberbürgermeister war auch da, auf die Bühne kam aber Chirurg Klaus. In grüner Krankenhauskleidung nahm Eberhardt den Verlust des Krankenhauses noch mal auseinander. „Im April, ich traute meine Augen nicht, machten die Kliniken unser Krankenhaus dicht. Lörrach und Schopfheim machten gemeinsame Sache, sind die noch ganz bache?“ fragte er ins Publikum, die Antwort wohl gut kennend, setzte er gleich die nächste Bissigkeit dran: „In Freiburg finden wir Arztpraxen an jeder Eck, dafür bleiben die in Rheinfelden gewünschten Ärzte weg.“ Auf die finanziell erforderliche Verschlankung der Ortsverwaltungen eingehend, bot der OB seine medizinische Behandlung. „In diesen Fällen komme ich nicht umhin, erhalten die auf Rezept eine Verschlankungsmedizin.“
Bürgermeisterin Kristin Schippmann setzte dann einen ganz anderen Akzent. Mit ihren Versen dankte sie schon im vorab allen, die sich mit vielen Ideen und Zeit für das Gelingen der Fasnacht einsetzen. „Zum Schluss ein Dank an alle, ohne Euch würde die Fasnacht zerfalle. Ihr bringt viel Farbe in unser Leben, drum lasst nun den Bürgersaal beben.“ Der Oberzunftmeister freute sich darauf, dass auch in dieser Fasnacht, so wie seit dem Jahr 1978, der grenzüberschreitende Fasnachtsumzug stattfinden wird. Joel Lässer, Präsident der Fasnachtsgesellschaft in Schweizer Rheinfelden, rief den Narren in der badischen Schwesterstadt seinen schwyzerdytschen Gruß zu. Die Nachbarn lägen einfach acht Stunden hinter dem badischen 11.11 Uhr, um 19.11 Uhr geht‘s am südlichen Rheinufer los.