„In Bewegung“ ist die Doppelausstellung von Petra Heck und Manfred Schmid betitelt, die am Samstag, 18. Juli, im Haus Salmegg eröffnet wird. Bewegung spielt für beide Rheinfelder Künstler eine wichtige Rolle, wie sich in dieser anregenden Kombination von Malerei und Skulpturen zeigt. Bei einem Pressegespräch wurde die vom Kulturamt veranstaltete Schau vorgestellt.
Überwältigende Farbintensität, Energie und Dynamik strahlen die großformatigen Bilder von Petra Heck aus. Im Stil des Action Painting lässt die Malerin aus Adelhausen die Farbströme frei fließen. Die Farben werden auf die am Boden liegenden Leinwände geschüttet, sodass die fließenden Spuren, strömenden Bahnen und sprühenden Farbtupfer sich in heftiger Vehemenz entfalten.
Aus diesem impulsiven Malprozess entstehen spontane Formen, in denen der Betrachter vielerlei erkennen kann: Wellen, Wasser, Flüsse, Sternenexplosionen, Landschaftliches, Pflanzliches, Flügel, Formen, wie sie in der Natur, unterm Mikroskop, im Weltall oder unter Wasser vorkommen könnten.
Vor allem weckt die Künstlerin mit ihrer bewegten Malweise Emotionen, sprühende Vitalität, Farbfreude und positives Lebensgefühl. Neben den raumbeherrschenden Bildern zeigt die Malerin noch eine andere Facette ihres Schaffens: Während des Lockdowns hat sie Aquarelle geschaffen, in denen sie Tiere und Pflanzen nach den Buchstaben des Alphabets naturgetreu dargestellt hat.
Sehr aufwändig hat auch der Bildhauer Manfred Schmid seinen Ausstellungs-Part gestaltet. Beeindruckend ist das Ensemble von drei Frauenporträts, lebensecht in den Gesichtszügen nach Modell in Ton modelliert. Den wesentlichen Ausdruck zu erfassen, gelingt Schmid in diesen Frauenköpfen wunderbar. Im großen Mittelraum hat er keramische Gefäße wie Kugelvasen und Schalen aufgebaut.
Durch spezielle Brenntechniken wie Erdbrände mit Oxyden und Holz und Rauchbrand entstehen auf den Gefäßen wunderschöne Farbspiele und Rauch- und Feuerspuren. Als Meister der klassischen figürlichen Skulptur erweist sich Manfred Schmid in einem Raum, den er in ein faszinierendes Figurenkabinett verwandelt hat.
Vor mit grauem Stoff bezogenen Wänden kommen die Bronzeskulpturen perfekt zur Geltung. Wie viel Aufwand hinter den Bronzeskulpturen steckt, für die es über 20 Arbeitsgänge vom Modellieren bis zum Patinieren braucht, veranschaulicht ein Film aus Schmids Werkstatt.
Von Situationen und Szenen aus dem heutigen Alltagsleben inspiriert sind Schmids farbig gestaltete Figuren aus Ton wie die Lesende und jungen Frauen und Männer in lässiger Haltung am Handy. Auch in den modernen Figuren zeigt sich Schmids genauer Blick für Menschen. Die gelungene Doppelschau ist wie eine Choreografie mit Spannungsbogen angelegt. Der Rundgang ist als „Einbahnstraße“ so gestaltet, dass sich die Abstandsregeln für die Besucher sehr gut einhalten lassen.
Es gibt zwar keine Vernissage zum Auftakt, aber als Ersatz hat sich Kulturamtsleiterin Henrike Fuder etwas Originelles überlegt: eine „Midissage“, eine Freiluft-Matinee am 9. August vor dem Haus Salmegg, mit Laudatio und musikalischer Umrahmung.