Die Naturparkschule Rickenbach hat am Hinteren Heuberg 400 junge Bäume frisch gepflanzt. Die Grundschule setzt damit ihren Sachkundeunterricht fachpraktisch um. Wobei die Idee für das Projekt im Gemeinderat zusammen mit Revierförster Werner Gebhardt geboren wurde.
Bürgermeister Dietmar Zäpernick und Gemeinderat Peter Kermisch griffen ebenfalls beherzt zu Spaten und Pickel – einige Neupflanzungen gehen somit auf ihr Konto.
Mittwochmorgen, die dritten und Teile der vierten Klasse der Naturparkschule treffen sich am Segelflugplatz. Es herrscht regnerisches, trübes Nebelwetter, aber die Schüler sind bestens ausgerüstet und für den kommenden Außenunterricht gewappnet. Klar kennen die 58 Schüler ihr Vorhaben. Hier und da wird über die Klimademonstration "Fridays for Future" und die Initiative "Plant for the Planet" geredet.
Vornehmlich wird jedoch die Pflanzaktion fachpraktisch durchgenommen. Revierförster Werner Gebhardt zeigt anschaulich erst einmal die ausgewählten Bäume für die Bepflanzung. Dabei kommen die Vorzüge und kleinen Geschichten zu den Baumarten unterschwellig auch mit durch: „Das ist der Baum des Jahres, wer kennt ihn?“ Gebhardt hält eine zarte Ulme in die Runde.
Bei der Weißtanne kommen die Schüler gleich direkt dran:, „Hochstreichen, dann sieht man doch das Weiße an den Nadeln“, tuschelt eine kompetente Schülerin gleich zur Klassenkameradin.
Als robuste Alternative zur anfälligen Fichte wird die Douglasie vorgezogen. Eiche, Bergahorn, Winterlinde, Spitzahorn und die besondere unter den Nadelbäumen, die Lärche, sind für die Aufforstung ausgewählt worden.
Da fängt es aber schon an: Acht Bäume, acht Namen – Gebhardt zeigt gleich bildhaft auch die Wurzeln dazu. „Eigentlich egal, was das für Bäume sind, wir pflanzen jetzt auch einen Freundschaftsbaum“, klingt es lauthals von einer kleinen Mädchengruppe.
Den Kindern ist in der Schule das Thema beigebracht worden, im großen Umfeld des Sachunterrichts und mit den Kernzielen als Naturparkschule – altersgerecht mit kleinen Schmankerln, die große Biologie und die generelle Umweltproblematik bleibt erst einmal außen vor.
Lehrerin Marion Kaltenbach geht fachdidaktisch an das Thema heran. Waldsterben, Borkenkäferplage oder Klimawandel werden schon unterschwellig mit beigebracht. Vornehmlich steht jedoch der Wissenserwerb zum Thema Wald-Bäume-Umwelt im Vordergrund. „Und den Kindern macht das doch sichtlich Spaß, gemeinsam am Hang, runter nach Wehr, junge Bäume zu pflanzen", so Kaltenbach.
Im Team und in der Kleingruppe, mit Unterstützung einiger Eltern und Großeltern, sind gemeinschaftlich die jungen Bäume bis hin zum Verbissschutz in einem kommenden Mischwald gepflanzt worden.
Jolina und Xenia sind stolz darauf, zehn Bäume gepflanzt zu haben. „Und einer bleibt unser Freundschaftsbaum“, kommt gleich noch von Leonie hinzu. Gebhardt lächelt in die Runde: „Hat sich gelohnt, den Baum könnt Ihr noch Euren Enkeln zeigen.“
Borkenkäferbefall
Im Zuge von Stürmen und der langen Hitzeperiode des vergangenen Jahres hat die Borkenkäferpopulation erheblich zugenommen. Die Folge: Erhebliche Holzbestände mussten eingeschlagen werden, um die Ausbreitung des Schädlings einzudämmen. Die entstandenen Kahlflächen werden nun wieder aufgeforstet.