Der Gemeinderat Rickenbach fürchtet um den Bestand des Segelflugplatzes in Hütten, sollte das im zweiten Anhörungsentwurf des Regionalverbandes Hochrhein-Bodensee ausgewiesene Vorranggebiet Gückelfelsen für Windkrafträder bestehen bleiben. Zwar wurde das einstmals unter dem Namen Klingenfels firmierende Gebiet deutlich verkleinert – nach Ansicht der Luftsportgemeinschaft Hotzenwald reicht dies jedoch nicht aus. Die Gemeinde wird daher mit dem Verein Gespräche führen, um eine Stellungnahme gegenüber dem Regionalverband abzustimmen.

„Wir haben die Bevölkerung mit Tatsachen überzeugt, nicht mit Internetfakten oder polemischen Äußerungen“, erklärt Rickenbachs ...
„Wir haben die Bevölkerung mit Tatsachen überzeugt, nicht mit Internetfakten oder polemischen Äußerungen“, erklärt Rickenbachs Gemeinderat Bernd Jägle (CDU). | Bild: Alexander Jaser

Bürgermeister dankt für deutliches Wählervotum beim Bürgerentscheid

Dabei hatte die Sitzung des Gemeinderats am Dienstag, 20. Juli, noch mit einem freudigen Rückblick von Bürgermeister Dietmar Zäpernick auf den Bürgerentscheid vom 20. Juli begonnen. Nach dem Votum für ein Bürgerwindrad auf dem Hoheneck dankte er „allen Wählern, die mit ihrer deutlichen Entscheidung unseren Gemeinderatsbeschluss für das Windrad bestätigt haben. Wir spüren nun noch mehr Rückenwind als zuvor.“ Eine Einschätzung, der sich Gemeinderat Bernd Jägle (CDU) mit einer deutlichen Spitze gegen die Kritiker des Gemeinderatsbeschlusses anschloss: „Wir haben die Bevölkerung mit Tatsachen überzeugt, nicht mit Internetfakten oder polemischen Äußerungen.“

Voll besetzt waren die Zuschauerplätze im Gemeinderat Rickenbach bei der Vorstellung des zweiten Anhörungsentwurfes des ...
Voll besetzt waren die Zuschauerplätze im Gemeinderat Rickenbach bei der Vorstellung des zweiten Anhörungsentwurfes des Regionalverbandes Hochrhein-Bodensee zur Ausweisung der Windkraft-Vorranggebiete. | Bild: Alexander Jaser

Gemeinderat kritisiert Vorranggebiet Gückelfelsen

Nach der Vorstellung des zweiten Anhörungsentwurfes des Regionalverbandes für Windkraft-Vorranggebiete durch Verbandsdirektor Sebastian Wilske konnte er seine Enttäuschung allerdings nicht verbergen. Zwar sei das einstige Vorranggebiet Klingenfelsen deutlich verkleinert, „doch ein kleiner Teil bleibt erhalten. Darüber sind wir nicht glücklich.“ Jägle spielte damit auf bereits im Juli 2024 formulierte Vorbehalte des Gemeinderates an, das Gebiet gefährde den Bestand des Flugplatzes für Segel- und Gleitflieger in Hütten. In einer Stellungnahme gegenüber dem Regionalverband hatte sich die Kommune damals für dessen Streichung starkgemacht.

„Wir haben getan, was an Optimierungen möglich war“, erklärt Verbandsdirektor Sebastian Wilske vom Regionalverband Hochrhein-Bodensee.
„Wir haben getan, was an Optimierungen möglich war“, erklärt Verbandsdirektor Sebastian Wilske vom Regionalverband Hochrhein-Bodensee. | Bild: Alexander Jaser

Von Seiten Zäpernicks wurden die Ausführungen Jägles ausdrücklich unterstützt, „denn der Segelflugverein in Hütten sieht sich trotz der Verkleinerung des Gebietes in seinem Bestand gefährdet.“ Nach seiner Kenntnis habe der Verein bereits eine ablehnende Stellungnahme zum neuen Vorranggebiet Gückelfels verfasst. Eine Haltung, der Verbandsdirektor Wilske mit Verständnis begegnete. Es sei völlig legitim, dass die Gemeinde ihre Kritikpunkte einbringe, „aber wir können nicht jeden Startplatz in der Region, auch wenn er eine lange Tradition hat, schützen.“ Der Segelflugverein sei durch das Vorranggebiet nicht ohne Beeinträchtigung, „doch ich gehe davon aus, dass die Nutzung des Platzes weiter möglich ist.“

Gemeinderat Dominik Vogt (CDU) schlug vor, zunächst das Gespräch mit der Luftsportgemeinschaft in Hütten zu suchen. Einstimmig beschloss das Gremium, erst nach diesem Austausch über die Abgabe einer Stellungnahme zu entscheiden.

„Nur im Vorranggebiet Hoheneck befinden sich Grundstücke in Gemeindehand“, erklärt Rickenbachs Bürgermeister Dietmar Zäpernick.
„Nur im Vorranggebiet Hoheneck befinden sich Grundstücke in Gemeindehand“, erklärt Rickenbachs Bürgermeister Dietmar Zäpernick. | Bild: Alexander Jaser

Zu grundsätzlichen Erwägungen von Gemeinderat Timo Häßle (FW) bezüglich der Schonung des Waldes beim Bau von Windkraftanlagen erklärte Wilske: „Eine Planung, die keine Waldflächen in Anspruch nimmt, hätte in der Region nicht funktioniert. Aber Bann- und Schonwälder bleiben hierbei ganz außen vor. Eingriffe in die Wälder lassen sich jedoch nicht vermeiden.“

Die Vorranggebiete auf der Gemarkung von Rickenbach

Abhau-Grabenwald: Das Vorranggebiet auf den Gemarkungen von Herrischried, Rickenbach und Wehr wird von 92 Hektar auf rund 32 Hektar südlich des Hornbergbeckens reduziert. Wegfallen sollen die Gebiete östlich des Wehra-Beckens und rund um das Kavernenkraftwerk Wehr.

Gückelfelsen: Das auf den Gemarkungen Rickenbach und Wehr liegende einstige Vorranggebiet Klingenfelsen wird von 120 Hektar auf 35 Hektar reduziert. Wegfallen werden im Norden Gebiete beim Segelflugplatz Hütten. Erhalten bleibt das Gebiet um den Gückelfelsen.

Hoheneck: Von 104 auf 41 Hektar verkleinert wird dieses auf den Gemarkungen von Görwihl, Herrischried und Rickenbach liegende Vorranggebiet. Erhalten bleiben ein schmaler Streifen entlang des Bergrückens beim Hoheneck sowie die Fläche nahe dem Platzmoos bei Görwihl. Die Fläche auf der Gemarkung Laufenburgs wird ganz zurückgestellt. Die Errichtung des Bürgerwindrades auf dem Hoheneck ist laut Aussage Wilskes durch die Verkleinerung des Gebietes nicht beeinträchtigt.

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