„So geht man nicht miteinander um!“ Klare Worte richtete Rickenbachs Bürgermeister Dietmar Zäpernick am Dienstag im Gemeinderat an die AfD-Bundestagskandidatin im Wahlkreis Waldshut, Andrea Zürcher – und fand dafür die vehemente Unterstützung des Gemeinderates der Hotzenwaldgemeinde.
Keine Partei genannt
Den Hintergrund bildete die mit Beifall quittierte Neujahrsansprache Zäpernicks an die Bürgerschaft in der vollbesetzten Festhalle von Willaringen. Deren Schlussworte wiederholte er nun ausdrücklich vor dem Gemeinderat: „Wer bei der Neujahrsansprache dabei war, hat meine Rede gehört. Ich habe darin verschiedene Dinge angesprochen und auch zwei Sätze zur Bundestagswahl gesagt, die lauteten: Gehen Sie wählen, sorgen Sie für stabile Verhältnisse, wählen Sie keinen Sch... .„
Ausdrücklich, so Zäpernick vor dem Gemeinderat weiter, „habe ich dabei keine Partei genannt. Bemerkenswerterweise fühlte sich eine Partei jedoch angesprochen und hat sich auf Facebook gegen mich gewandt.“
AfD-Kandidatin Zürcher: „Zäpernick beschädigt das Vertrauen der Bürger in die Demokratie“
AfD-Wahlkreiskandidatin Andrea Zürcher erhebe in sozialen Medien schwere Vorwürfe gegen ihn, berichtete Zäpernick: Er missachte demokratische Prinzipien, diffamiere politische Parteien und beschädige das Vertrauen der Bürger in die Demokratie. Beschuldigungen, so Zäpernick weiter, die in dem Vorwurf gipfelten, er gefährde als Bürgermeister die Demokratie, anstatt sie zu schützen. Zürcher habe ihn deshalb aufgefordert, von seinem Amt als Bürgermeister zurückzutreten.
Es seien nicht nur diese Vorwürfe der AfD-Bundestagskandidatin, die ihn zu seiner Stellungnahme veranlassten. Ohne Namen zu nennen, zeigte er sich vielmehr auch über Dutzende wüster Kommentare betroffen, die Zürchers Ausführungen unterstützten und von ihr meist unkommentiert blieben. Die Vorwürfe, so der seit zwölf Jahren amtierende Bürgermeister mit SPD-Parteibuch, gipfelten nicht nur in Beleidigungen gegen seine Person, sondern auch gegen die Menschen in Rickenbach insgesamt.
Zäpernick: „So geht man nicht miteinander um“
Wer wie Zürcher fordere, den Willen der Bürger zu respektieren, Entscheidungen gewählter Vertreter zu achten und die Demokratie zu schützen, dürfe Beleidigungen nicht unkommentiert stehen lassen, so der Kommunalpolitiker weiter. Mit Nachdruck erklärte Zäpernick daher vor dem Gemeinderat: „Anstatt zu schweigen, hätte sie hier sagen müssen – so geht man nicht miteinander um.“
Ein Aufruf, mit dem er sich schließlich unter großem Beifall des Gemeinderates an seine Kritiker wandte: „Genau dies sei ihnen daher von mir gesagt: So geht man nicht miteinander um.“ Worte, die an eine Mahnung Franz Häßles, des Vorsitzenden des Männergesangvereines Rickenbach auf dem Neujahrsempfang erinnern – hatte er sich doch in seiner damaligen Ansprache gewünscht, dass „die rechten Parteien eine Abfuhr erhalten. Wenn wir gemeinsam mit dem Herzen dabei sind und auf den gesunden Menschenverstand hören und nicht auf manipulierte Neuigkeiten aus dem Internet, werden wir auch dieses Jahr gut überstehen.“
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