Erneut über den Haufen wirft die Stadt ihre Argumentation, weshalb ein Erdaushubzwischenlager in der Breitmatt sinnvoll wäre. So geht sie jetzt zwar davon aus, dass ein solches Lager nicht mehr rechtzeitig fertig würde, um den Aushub des Schulcampus-Projekts aufzunehmen. Gleichwohl sollen die Zwischenlagerpläne weiterverfolgt werden.
- Zur Erinnerung: Die Idee eines Zwischenlagers auf dem Areal zwischen Eichen und dem Theodor-Heuss-Gymnasium kam im Frühjahr auf. Den Anstoß gab das Angebot einer Baufirma, die auf der Suche nach einer Lagerstätte für Erdaushub war. Sie bot an, in der Breitmatt an der B 317 einen Lärmschutzwall zu bauen, wenn sie dafür jetzt erst einmal vorübergehend 13 000 Kubikmeter Material abladen könnte. Bei Anwohnern allerdings regte sich Widerstand.
In der Juni-Sitzung des Gemeinderats folgte die erste Kehrtwende. Die Baufirma hatte ihr Angebot zurückgezogen. Nun war es die Stadtverwaltung selbst, die sich für eine Deponie aussprach – weil ihr selbst Lagerflächen fehlen, gerade auch für das Schulcampus-Projekt, wo jetzt im September die Bauarbeiten beginnen. Im Gemeinderat teilte Bauamtschefin Karin Heining mit, dass die Stadt bei der Campus-Planung das Thema Aushub nicht genau genug vorab untersucht hatte.
So war die Verwaltung davon ausgegangen, dass der Aushub auf dem Campus-Areal gelagert werden könnte – was aber nicht machbar ist. Da nun für ein schon länger angedachtes Neubaugebiet in der Breitmatt ein Lärmschutzwall unerlässlich wäre, zudem eine Lagerstätte für Campus-Material gesucht wird, schlug die Verwaltung vor, am Zwischenlager in der Breitmatt planerisch festzuhalten.
- Der neue Stand: Die Stadtverwaltung hat – wie den Unterlagen für die Gemeinderatssitzung zu entnehmen ist – im August einen Bauantrag eingereicht. Auch wurden die Kosten genauer ermittelt. So wäre eine Zwischenlagerung von Campus-Erdaushub inklusive Lärmschutzwall-Bau zwar günstiger, als dieses teilweise belastete Material auf einer Deponie zu entsorgen. Demnach kostet das Lager mitsamt Wall 517 000 Euro, eine direkte Entsorgung zwischen 596 000 Euro und 894 000 Euro.
Allerdings habe sich jetzt herausgestellt, dass wegen der zu erwartenden Dauer des Genehmigungsprozesses ein Zwischenlager weder für die jetzt beginnende erste Campusbauphase betriebsbereit wäre. Ja selbst für den zweiten Bauabschnitt (Sporthalle), der im Februar 2020 beginnen soll, würde es zu knapp. Daher schlägt die Stadt dem Gemeinderat vor, dass die Baufirma, die den Campus-Aushub vornimmt, zusätzlich mit der Abfuhr und Entsorgung des Materials beauftragt wird. Außerdem soll sie ein Konzept zur Verkehrssicherung umsetzen. Der Gemeinderat soll für beides zusammen zusätzlich 290 000 Euro bewilligen.
Das Zwischenlager ist damit aber nicht begraben. Der Bauantrag für ein Lager sowie einen Lärmschutzwall solle gleichwohl „weiterverfolgt werden“, heißt es in der Beschlussvorlage. Zum einen, weil in der Breitmatt selbst Aushub anfallen würde, wenn hier eines Tages das Neubaugebiet realisiert werden sollte. Zum anderen benötige die Stadt auch unabhängig vom Campus „in den kommenden Jahren für größere Maßnahmen Lagerfläche.“
Der Gemeinderat tagt am Montag, 16. September, 19.30 Uhr, öffentlich im Rathaussaal. Der Campus steht mehrfach auf der Tagesordnung. So soll über den aktuellen Stand und die Kosten informiert werden.