Nicolai Kapitz

Schopfheim – Soll es ein Radweg sein? Oder ein Fußgängerstreifen? Oder nur eine Fahrbahnbegrenzung? Soll sie bleiben oder übermalt werden? Mit diesen Fragen musste sich unverhofft am Montag der Gemeinderat herumschlagen. Im Kern einer langen, aber letztlich ergebnislosen Diskussion im Gremium stand eine weiße Linie, die sich in der Eichener Straße zwischen dem Minikreisel an der Wehrer Straße und der Brücke über die B 317 mehr oder weniger gut sichtbar am östlichen Fahrbahnrand entlang schlängelt. Sie stammt wohl aus den 90er Jahren, aber so ganz genau konnte das am Montag niemand mehr sagen.

Der Bauhof hatte – „weil Farbe übrig war“, wie Bauamtsleiterin Karin Heining erklärte, – diese Linie neu gezogen, weil sie an einigen Stellen doch arg verwittert war. Danach hat sich aber das Ordnungsamt eingeschaltet: „Aufgrund der nicht eindeutigen Deutungsmöglichkeit für Verkehrsteilnehmer“ fiel der Entschluss, die Linie zu übermalen. Heißt: Weil man nicht auf den ersten Blick erkennen kann, wozu die Linie da ist, sorgt sie nur für Verwirrung und muss weg. Das wiederum konnte ein Teil der Räte nicht nachvollziehen.

Für Kai Horschig (Freie Wähler) ist der weiße Strich „ganz klar ein Fußweg“. Er ist dafür, die Linie beizubehalten oder – „noch besser“ – sie auf der anderen Straßenseite aufzumalen, weil dort Anschluss zum Fußweg an der Hebelstraße auf der B-317-Brücke besteht. Für Andreas Blum (Unabhängige) ist die Linie dagegen „ganz klar ein Radweg“. Für Thomas Gsell ist wichtig, dass „rechtlich klar gemacht wird, wozu das Ding da ist“, zur Not mit Schildern.

Ordnungsamtsleiterin Cornelia Claßen erklärte, dass die Linie für einen Fußweg zu schmal sei. Und eine Fußgängerleitlinie, die nur per Strich auf dem Boden existiert, die gibt es in der Straßenverkehrsordnung gar nicht. „Man würde da Sicherheit vorgaukeln, wo es keine gibt“, so Claßen. Ernes Barnet (Grüne) schlug vor, die Linie „zu lassen, bis sie von alleine weggeht“ Ute Zeh (CDU) konstatierte schließlich ein „völliges Durcheinander“. Sie plädierte dafür, den Strich zu entfernen – „es parken sowieso immer Autos drauf“. Teresa Bühler (SPD) wunderte sich, warum die Debatte erst jetzt geführt wird und statt bevor die Linie vom Bauhof nachgezogen worden ist.

Zu einem Konsens kamen die Räte nicht. Die Verwaltung will sich das Thema rund um die Linie nun nochmal genauer ansehen.