Schopfheim – Was vergangene Woche bereits durchsickerte ist jetzt auch offiziell vom Regierungspräsidium Freiburg (RP) und dem Landratsamt Lörrach bestätigt: Eine Ampel soll die Sicherheit an der B 317-Anschlussstelle „Schopfheim-Mitte“ erhöhen. Das habe die Unfallkommission entschieden, die aus Vertretern der Verkehrsbehörde sowie des Straßenbetriebs im Landratsamt und der Polizei besteht.

Wie das RP und das Landratsamt mitteilen, wird der Landkreis die Planung des Projekts im Frühjahr 2023 ausschreiben. Geprüft werde auch, ob und wie der parallel zur Bundesstraße verlaufende Radweg ins Ampelkonzept eingebunden werden kann. Ziel sei es, die Ampelanlage bis Ende 2023 zu realisieren. Die Kosten in Höhe von voraussichtlich 100.000 Euro übernehme der Bund.

Die Anschlussstelle ist seit vielen Jahren ein gefährlicher Unfallschwerpunkt. Ein provisorischer Umbau im Jahr 2015 mit einer innenliegenden Einfädelspur für Linksabbieger brachte praktisch keine Verbesserung. „Diese Verkehrsregelung komme nicht oft zum Einsatz und sei für viele Fahrer ungewohnt, mit der Folge, dass nach wie vor zu viele Unfälle an der Einmündung passieren“, schreiben dazu das RP und das Landratsamt.

Seit Jahrzehnten fordern daher die Stadt Schopfheim und der Gemeinderat eine kreuzungsfreie Anbindung, ein sogenanntes „Ohr“ – nicht nur für den Anschluss Mitte, sondern auch für die Anschlussstelle bei Eichen (Schopfheim-Ost). Während es für den Anschluss „Schopfheim-Ost“ immerhin einen Zeithorizont gibt – das Jahr 2030 – , wird der Anschluss „Schopfheim-Mitte“ immer wieder in ganz weite Ferne geschoben. Es gibt derzeit nicht einmal einen Planungshorizont, geschweige denn ein mögliches zeitliches Ziel für eine Umsetzung. Wie das Regierungspräsidium auf Nachfrage klarstellt, ist mit der Ampel das „Ohr“ gleichwohl keineswegs vom Tisch. Die Ampel soll aber jetzt erst einmal vergleichsweise zeitnah für Entspannung sorgen.

Harscher begrüßt Ampel-Lösung

Bürgermeister Dirk Harscher begrüßte auf Nachfrage die Ampel-Lösung. „Grundsätzlich entschärft sie das Problem auf jeden Fall. Das freut mich.“ Denn klar sei auch: „Bis ein Ohr kommt, dauert es noch viele Jahre. Zumindest bekommen wir jetzt dort, wo sich viele Leute nicht mehr getrauen rauszufahren, eine Entspannung – jedenfalls was die Verkehrssicherheit betrifft.“ Inwiefern die Ampelanlage hingegen Rückstaus verursache, stehe auf einem anderen Blatt. In Lörrach beim Entenbad jedenfalls laufe es seiner Wahrnehmung nach gut. Dass es etwa ein Jahr dauern wird, bis die Ampel steht, sei den Planungsprozessen geschuldet, so Harscher. „Da sind diverse Stellen beteiligt. Wir haben da wenig Einfluss, das zu forcieren.“

Dass es jetzt zu dieser Übergangslösung kommt, geht zu einem erheblichen Anteil auf die Schopfheimer CDU zurück. Seitdem im Frühjahr bekannt wurde, dass das „Ohr“ auf die ganz lange Bank geschoben ist, macht sie kontinuierlich Druck. In mehreren vom Fraktionsvorsitzenden Jeannot Weißenberger, Stadtverbandsvorsitzenden Sascha Schneider und Vize-Fraktionsvorsitzenden Thomas Kuri unterzeichnen Schreiben sowie in Stellungnahmen im Gemeinderat forderte die CDU wiederholt, dass endlich gehandelt wird. So brachte sie die Ideen ins Spiel, den Planungsprozess zu beschleunigen, indem die Gemeinde Schopfheim die Planungsaufgaben selbst in die Hand nimmt. Auch geht es auf eine Initiative der Schopfheimer CDU zurück, dass das Bundesministerium für Verkehr und Digitales (BMDV) auf Anfrage der CDU-Bundestagsabgeordneten Diana Stöcker die Einstufung von „Schopfheim-Mitte“ als Unfallhäufungsstelle offiziell bestätigt hat, ebenso die Einschätzung, dass die sogenannte „Zwischenlösung“ – die innenliegende Einfädelspur – die Verkehrssicherheit nicht verbessert hat.

Das Regierungspräsidium lehnt zwar wie berichtet die Überlegung ab, dass Schopfheim selber die Planung für ein „Ohr“ übernimmt. Immerhin aber kam im August ein Gespräch zwischen Bürgermeister Dirk Harscher und Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer zustande, bei dem Schäfer die jetzt verkündete „zeitnahe Entschärfung“ in Aussicht stellte.