Die außerordentliche Mitgliederversammlung des DRK-Ortsvereins am Samstag war durchaus auch „außergewöhnlich“. Für Simon Redling, den Vorsitzenden, war das Treffen im neuen Domizil am Lusring nämlich vor allem ein „historisches Ereignis“ in der über 130-jährigen Geschichte eines der ältesten Ortsvereine des DRK-Landesverbandes Baden: Der Ortsverein hat sich abgenabelt, steht nun auf eigenen Füßen und ist in Zukunft nach dem noch notwendigen Eintrag ins Vereinsregister ein eigenständiger Verein mit allen Rechten und Pflichten. Das Votum der Mitglieder war eindeutig.
Allesamt folgten die Versammlungsteilnehmer dem Antrag des Vorstands, nachdem sie zuvor der Satzungsänderung zugestimmt hatten, mit der DRK-Justitiar Albrecht Amann die Voraussetzung für die künftige Selbstständigkeit der Schopfheimer DRKler schuf. Hinlänglich bekannt sind die Gründe, die den Eintrag ins Vereinsregister erforderten. Simon Redling fasste sie noch einmal zusammen: „Wir sind seit Jahren auf der Suche nach einer adäquaten Bleibe für unsere Aktiven und für unseren Fuhrpark“, sagte er und verglich die Suche mit einer „Zugfahrt mit „vielen, vielen Weichen, einer ganzen Reihe von Prellböcken“, die den Zug bremsten oder gar zu Rückwärtsfahrten zwang. Die Fahrt habe an kleinen, zu kleinen Bahnhöfen vorbeigeführt, bis schließlich die letzte Weiche in Richtung „Zielbahnhof Lusring“ gestellt werden konnte. Der wurde dank tatkräftiger Hilfe eines Vermieters, der dem DRK sehr zugetan sei, zu einer Unterkunft umgebaut, in der neben den Fahrzeugen auch Gemeinschafts- und Sozialräume Platz fanden. Der Ortsverein beschloss, das Anwesen, das verkehrsgünstig in der Nähe der B 317 liegt, anzumieten. Mitte April zogen die 34 aktiven Ersthelfer aus den Gebäuden der Hanfunion in der Belchenstraße um.
Nun aber fehlte noch Platz für die Gerätschaften, die bisher in der Käppelematt lagern. Und wieder kam dem DRK ein Zufall zu Hilfe: Im Gespräch mit Nachbarn stellte sich heraus, dass unmittelbar neben dem angemieteten Gebäude eine Halle zum Verkauf angeboten wurde; das DRK beschloss den Kauf. Der aber setzte voraus, dass der Ortsverein seine Rechtsform ändert. Der Kauf der Lagerhalle, in der neben Gerätschaften ein weiteres Fahrzeug untergebracht wird und der ebenfalls mit Sanitäranlagen ausgestattet ist, ist beschlossene Sache und kann wie geplant Ende September dieses Jahres beurkundet werden. Der Kaufpreis der Halle beträgt 230.000 Euro.
Dazu mochte dann auch eine Änderung im Personalbestand passen, die sich Simon Redling bei der Gelegenheit ebenfalls absegnen ließ. Die Mitglieder votierten einstimmig für Dieter Schwöble, der ab sofort den aus privaten Gründen zurückgetretenen zweiten Vorsitzenden Tobias Kibgis ersetzt. Gewählt wurde als neuer Beisitzer Uwe Horschig. Und Melanie Hahn wird den Sozialdienst des Ortsvereins leiten, den Simon Redling wieder ins Angebot seines DRK integrieren möchte.