Kleines Wiesental-Raich – Den „Adler“ in Ried gibt es seit mehr als 100 Jahren. Nun haben sich die Wirtsleute mit einer kleinen Feier verabschiedet. Das Traditionsgasthaus ist nicht nur für Gemütlichkeit und gutes Essen bekannt. Hier sind TV-Dokumentationen entstanden, etwa „Landschaftsschutz mit Messer und Gabel“. Im „Adler“ wurde von jeher Regionalität großgeschrieben. So fand der Gastro-Kritiker Wolfgang Abel stets lobende Worte für das „unaufgeregte Gasthaus“ mit dem „gemischten Braten aus dem Holzofen, vom Stück geschnitten“ oder der „Nudelsuppe aus der Löwenkopf-Terrine“. Fragt man Gäste nach dem Besonderen des „Adler“, so hört man ebensolches. Sogar Schauplatz eines Spielfilms war der Gasthof: Im Jahr 2011 liefen die Dreharbeiten für „Finn und der Weg zum Himmel“ fast einen ganzen Monat lang – ein einzigartiges Erlebnis, auch für die zahlreichen Komparsen aus dem Dorf.
Hansjörg und Ute Kropf führten das Gasthaus seit dem Jahr 1994. Sohn Stefan half stets in der Küche mit, wollte aber einen anderen beruflichen Weg gehen, ebenso wie seine Frau Jana. Der „Adler“ war von Beginn an „bekannt durch seine gute Küche, seine gepflegten Getränke und seine behaglichen Räume. Jeder, der einmal dort zu Gast war, kehrt gerne wieder ein.“ So war es über all die Jahre geblieben – bis heute. Nun ist Schluss. Aber wie die Wirtsleute sagen: „Auch weiterhin ist jeder willkommen, bei uns reinzuschauen.“ Und ein weiterer kleiner Trost bleibt: Die guten, selbstgebrannten Schnäpse – auch die besonders feinen alten, gelagerten „Goldpflümli“, „Blaupflümli“, „Jaköbli“ und Quittengeist – gibt‘s noch immer.
Den Wirtsleuten Ute und Hansjörg Kropf ist es ein Anliegen, Danke zu sagen: ihrer Familie, allen Helfern, den treuen Gästen, dem Männergesangverein Ried und dem Brauchtumsverein, der Feuerwehr und allen, die Geburtstage, Hochzeiten, Taufen, Jubiläen, Beerdigungen und weitere Feiern im Gasthaus „Adler“ ausgerichtet haben.
Der Abschiedsabend wurde vom Männergesangverein Ried mit einigen Lieder eröffnet, und anschließend gab Wirt Hansjörg Kropf einen Abriss über die Geschichte des Hauses und sprach auch über die Belastungen, die es einem heute immer schwerer machten, selbstständig einen Betrieb zu führen: „Sit 1994 maches d Ute un ii bis zuem hüttige Dag“, so Kropf, und weiter: „D Zitt isch do, dass mer eifach eweng chürzer trätte un au emol an üs dängge.“