Frust, Ärger und Enttäuschung sitzen tief bei Ortsvorsteher Klaus Wetzel, den Mitgliedern des Gemeinderates und bei vielen lärm- und leidgeplagten Bürgerinnen und Bürger des Dorfes. Nicht nur, dass in Sachen Lärmaktionsplan an Mambach aus ihrer Sicht vorbeigeplant wird und dass Bemühungen um Verkehrssicherheit, Geschwindigkeitsmessungen und Kontrollen verpuffen. Die Mambacher fühlen sich auch allein gelassen oder gar an der Nase herumgeführt, wenn mal wieder die Bitte im Raum steht, bei einer offiziellen Verkehrsschau drängende Sorgen und Nöte an Mann und Frau bringen zu können.
„Seit Jahren beantragen wir eine Begehung der Problemzonen entlang der B 317, seit Jahren werden wir hingehalten mit falschen Versprechen oder mit fadenscheinigen Ausreden vertröstet“, sagt Ortsvorsteher Wetzel. Er ärgert sich über das Desinteresse der Behörden an einer Verkehrssicherung, die nicht große Massen, sondern nur ein paar Anwohner wie beispielsweise die in Silbersau, Mühlschau oder die im Bereich einer unübersichtlichen Kurve der L 146 bei der Alten Schmiede betrifft.
Nach einem Beinaheunfall mit einem Kind an dieser Stelle haben Anwohner 116 Unterschriften für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde gefordert. Sie seien, so Wetzel, beim Landratsamt auf taube Ohren gestoßen. Eine Nachricht per Mail an den Fachbereichsleiter Verkehr im Landratsamt sei ebenso nicht beantwortet und damit ignoriert wie die beigefügte Unterschriftenliste mit dem Hilferuf der Eltern und Senioren.
Die letzte dokumentierte Verkehrsschau fand laut Wetzel 2003 statt. Seitdem wurde ohne Kenntnis der Verhältnisse vor Ort nur noch am Schreibtisch entschieden von Leuten, die keine Ahnung hätten, was auf der B 317 tatsächlich vor sich geht. Blanker Hohn sei es, wenn das Landratsamt nach „faulen Ausreden“ wegen Personalmangel und schließlich wegen Corona eine Verkehrsschau im Bereich Mambach/Silbersau/Mühlschau endlich für Oktober ankündigt und dann doch wieder alles im Sand verläuft. Wenigstens im Bereich Zell. Denn in Schopfheim und Todtnau fanden Problemzonen-Besichtigungen inzwischen statt, wie die Mambacher aus den Tageszeitungen erfahren durften.
Klaus Wetzel erinnerte am Freitag an eine Verkehrszählung 2010. „Schon damals fuhren bis zu 720 Fahrzeuge pro Stunde die B 317 rauf und runter“, versicherte er. Seit drei Jahren habe sich seine Ortschaft mit dem Lärmaktionsplan beschäftigt. Und der, da ging Wetzel erneut die Hutschnur hoch, wurde in der vergangenen Sitzung des Gemeinderates verabschiedet, ohne das konkrete Maßnahmen für Mambach umgesetzt wurden, weil der gemessene Lärmpegel – „wo sind eigentlich die Messergebnisse einsehbar?“ – zu niedrig gewesen sei.
Konkret fordere der Ortschaftsrat erneut eine Geschwindigkeitsreduzierung in Mühlschau/Bushaltestelle nicht zuletzt wegen landwirtschaftlichen Verkehrs (nicht einsehbare Hofausfahrt) von 100 auf 70 Kilometer pro Stunde. Außerdem sollten die Ortsschilder an der Bundesstraße beim Übergang zur Wiesebrücke versetzt werden mit dem Ziel, einen Fußgängerüberweg zu installieren.
Beim Lokaltermin am Freitag händigten zwei Familien, die im Bereich des Kraftwerks (Saufert) wohnen, dem Ortsvorsteher ein Schreiben aus mit der Forderung, „im Bereich Saufert Tempo 50 und ein Überholverbot“ zu beantragen. Verstärkt werde die B 317 als Transitstrecke zwischen Basel und Stuttgart genutzt. „Viele große Lastwagen mit Anhänger seien unterwegs. Außerdem hielten sich viel zu viele Autos nicht an die Tempobegrenzungen. Permanent seien „überaus gefährliche Überholvorgänge“ zu beobachten. Bisher habe vor allem die Umsicht der Anwohner dafür gesorgt, dass kritische Situationen ohne gravierende Folgen geblieben sind.
Motorräder machen viel Lärm
Ein großes Problem seien in den Sommermonaten aber die Motorräder, die nicht nur immer wieder äußerst gefährliche Verkehrssituationen heraufbeschwören, sondern auch einen enormen Lärmpegel verursachen, sagte Dieter Rümmele im Auftrag seiner mitleidenden Ehefrau Daniela sowie Gerhard und Rosemarie Gersbacher. „Es ist einfach nicht zu verstehen, dass die wenigen Anwohner nicht für voll genommen werden“, sagte Rümmele und schimpfte: „Ist der oder die einzelne Person in unserem System eigentlich gar nichts mehr Wert? Wir alle zahlen brav unsere Steuern und haben wie jedermann ein Recht auf ein ordentliches, nicht krankmachendes Leben.“