Schopfheim – Das Konzept listet übersichtlich auf, auf welchem Weg das Ziel erreicht werden soll, dass da lautet: Schopfheim will bis 2040 Schopfheim Treibhausgasneutralität erreichen. Genau genommen sind die großen Brocken darin zwar nur zum Teil oder noch gar nicht endgültig beschlossen. Allein schon, weil es je nachdem um größere Summen geht, werden diese Projekte nochmals separat dem Gemeinderat zur Einzelentscheidung vorgelegt. Im Grundsatz aber hat der Gemeinderat dem Programm, das den eher unprätentiösen Titel „Maßnahmenliste Klimaschutz und Klimaanpassung“ trägt, und damit auch der Marschrichtung grünes Licht gegeben.
Was ist unter anderem geplant? Unter der Rubrik „Strategie und Planung“ findet sich das „Arbeitspapier Klima“. Diese sieht den Ausbau von Windkraft (bis 2027), Freiflächen-Photovoltaik (bis 2030) und Wärmenetz (2028) vor. Ferner soll ab 2025 ein Starkregenrisikokonzept erarbeitet werden und auch die für 2025 vorgesehene Fortschreibung des Flächennutzungsplans hat Klimaschutzaspekte (Biotop-Vernetzungskonzept, Flächen für Photovoltaik). In die Rubrik „Nachhaltige Energieversorgung und Energieeffizienz“ fällt ebenfalls der Ausbau des Wärmenetzes und Photovoltaik sowie eine Prioritätenliste für die Sanierung städtischer Gebäude. Unter „Mobilität“ finden sich unter anderem der Rufbus, die geplanten Fahrradstraßen im Zuge des Radschnellwegs (RS7), der Gehweg-Lückenschluss zwischen Mini-Kreisel Wehrer Straße und Eichen, die Aufwertung der Adolf-Müller-Straße (mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer) sowie der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Die Rubrik „Klimaneutrale Verwaltung“ sieht vor, wann immer möglich bei Ersatzbeschaffungen auf E-Fahrzeuge zu setzen und die Digitalisierung zu forcieren, um den Papierverbrauch zu senken. In der Sparte „Konsum, Kommunikation, Kooperation, Bildung“ wird aufgeführt, dass Förderprogramme ausgeweitet und Kooperationen zwischen Industriebetrieben unterstützt werden sollen (Abwärme, gemeinsame Nutzung von Kantinen, Fuhrpark, Sicherheitsdiensten, PV-Ausbau, Batteriespeicher). Unter „Klimaanpassung“ findet sich nochmals der Umbau der Adolf-Müller-Straße (Versickerungsflächen und Begrünung), weiterer Hochwasserschutz an der Kleinen Wiese, die Umgestaltung des Parkplatzes Theodor-Heuss-Gymnasium und Waldorfschule (Versickerungsflächen) sowie die Entsiegelung und Begrünung weiterer Flächen. Auch soll verwaltungsintern eine Arbeitsgruppe „Klimaanpassung“ eingerichtet werden. Nicht zu vergessen: Auch das bereits vom Gemeinderat beschlossene Förderprogramm für Bürger ist Bestandteil dieses Konzepts. Diese „Maßnahmenliste Klimaschutz und Klimaanpassung“ wurde für den Gemeinderat zwar separat aufgeführt. Allerdings ist sie Bestandteil des ersten Schopfheimer Klimamanagement-Berichts. Dieser war ebenfalls dem Gemeinderat präsentiert worden. Diese federführend von der Klimabeauftragten Delia Kuhnert verfasste Übersicht löst, wie bereits berichtet, das bisherige Reporting im Rahmen des European Energy Award (EEA) ab, aus dem die Stadt ausgestiegen ist. Der Klimabericht zeigt die Entwicklung in der Gesamtstadt auf und Tendenzen – die „Maßnahmenliste Klimaschutz und Klimaanpassung“ wiederum ergibt sich aus diesen Erkenntnissen.
Der Klimabericht wie auch die „Maßnahmenliste Klimaschutz und Klimaanpassung“ waren im Bau-, Umwelt- und Technikausschuss (BUT) vorberaten worden. Da hatte es bereits Lob und Zustimmung gegeben. Ähnlich waren jetzt die Reaktionen in der Gemeinderatssitzung. Samira Böhmisch (SPD) sprach von einer „guten Vorgehensweise, erste Erfolge sind schon sichtbar“. Karlheinz Markstahler (Freie Wähler) war über die Passage gestolpert, dass das Starkregenrisiko-Konzept zusammen mit der Verwaltungsgemeinschaft (Hausen, Maulburg, Hasel) und dem Kleinen Wiesental erarbeitet werden soll. Diese Info sei ihm neu. Der Technische Beigeordnete Thomas Schmitz sagte dazu, dass noch nichts beschlossen sei, jedoch stehe Schopfheim „im engen Austausch mit den anderen Kommunen“.
Das Konzept hätte wie berichtet eigentlich vergangenes Jahr schon erstellt werden sollen, das wurde aber wegen personeller Engpässe im Bauamt verschoben. Lobend äußerten sich auch Thomas Kuri (CDU) und Thomas Gsell (SPD). Gsell sieht den Gemeinderat nochmals in seiner Entscheidung, aus dem EEA auszusteigen, bestätigt. „Das Ganze wirkt viel konkreter und ist viel überschaubarer.“