Eigentlich hat sich der Schwörstädter Gemeinderat zu seiner jüngsten Sitzung zusammengefunden, um über die Sanierung der Dorfbach-Verdolung zu entscheiden. Dass der unter dem Gehweg der Rheinstraße verlaufende Bach saniert werden muss, steht seit einem Teilabsturz des Gehwegs vor fast zwei Jahren fest. Wie das aber geschehen soll, war Gegenstand der Gemeinderatssitzung. Entschieden wurde allerdings noch nichts.

Vier mögliche Varianten hat Thomas Hoffmann, Geschäftsleiter des Planungsbüros Süd West GmbH, vorgelegt. Die von dem Experten favorisierte Sanierungsvariante 1 mit Kosten von rund 1,5 Millionen Euro sieht eine Erneuerung der Verdolung von der B 34 bis an die Bahnlinie vor. Der Knackpunkt: Die Verdolung ist in einem derart desolaten Zustand, dass man es nicht dabei belassen kann, Teile davon zu flicken – der gesamte Verlauf unterhalb der Rheinstraße muss erneuert werden.
Bisher verläuft der Bach direkt unter dem Gehweg. Diese Führung sei allerdings nicht mehr zeitgemäß. Eine Verlegung der Verdolung unter die Fahrbahn sowie Leitungsverlegungen unter dem Gehweg würden heutigen Standards entsprechen, erklärte Hoffmann. So müsse künftig unter anderem auch nicht mehr auf Privatgrundstücke zugegriffen werden, wenn etwas an der Verdolung kontrolliert oder gewartet werden muss.
Der Gegenvorschlag
Rebecca Eckert (UB) stellte einen Antrag, durch den geprüft werden soll, ob es nicht günstiger wäre, wenn die bisherige Trasse des Dorfbachs beibehalten wird, anstatt die gesamte Straße aufreißen zu müssen, um die neue Verdolung unter die Fahrbahn zu bringen. „Selbst wenn uns das 200.000 oder auch nur 100.000 Euro einsparen sollte, wäre das doch was“, sagte Eckert mit Blick auf die angespannte Haushaltslage der Gemeinde. Für Thomas Hoffmann bedeutet das nun „Hausaufgaben machen“, wie es Harald Ebner (CDU) formulierte, der als Bürgermeisterstellvertreter die Sitzung leitete.
Der Antrag von Eckert hatte allerdings nicht nur einen finanziellen Aspekt, sondern auch einen zeitlichen. Denn die Sanierung des Dorfbachs verzögert die Erschließungsarbeiten für das Neubaugebiet „Am Rhein“. Um etwa ein Jahr würde sich die Erschließung des Baugebiets nach hinten verschieben, wenn zunächst die Rheinstraße saniert werden müsste. Diese würde zunächst eine provisorische Decke bekommen, um den Baustellenverkehr darüber fahren lassen zu können. Eine komplette Fertigstellung der Rheinstraße wäre dann möglich, sobald die Erschließung des Baugebiets „Am Rhein“ beendet wäre.
„Unser Baugebiet hat an Attraktivität verloren. Bis zum Baubeginn werden fast vier Jahre vorbeigegangen sein. In meiner Funktion als Gemeinderat sage ich, wir sollten zuerst das Baugebiet anpacken – ansonsten müssen wir die Rheinstraße zweimal machen“, merkte Harald Ebner an. Auch Doris Schütz (CDU) favorisiert eine schnelle Lösung: „Meine Intention ist es, jetzt die Schäden zu beheben. Also alles, was jetzt abgesperrt ist, zu ertüchtigen und nicht, die gesamte Straße zu erneuern. Das Baugebiet hat Priorität.“
Gemeinderat Matthias Kipf (CDU) wollte wissen, ob man den Baustellenverkehr für das künftige Wohngebiet „Am Rhein“ nicht auch über die Hebelstraße leiten könnte und somit nicht auf die Fertigstellung der Dorfbach-Sanierung angewiesen wäre. Thomas Hoffmann machte allerdings deutlich, dass dieser Weg für die schweren Maschinen zu eng sei: „Es gibt keine andere Zufahrtsmöglichkeit als über die Rheinstraße.“ Es soll nun allerdings auf Antrag von Kipf geprüft werden, ob eine Zufahrt über die Breslauer Straße unter Umständen nicht doch eine Alternative wäre.