St. Blasien – Demonstrationen für Demokratie und Vielfalt und gegen Hass und Hetze gibt es derzeit viele in Deutschland, zumeist in großen Städten. Den Menschen auch im ländlichen Raum parteiunabhängig eine Stimme zu geben, war das Ziel der Initiatoren der St. Blasier Veranstaltung um Harald, Gisela und Niklas Regele, Elisabeth und Georg Kaiser und Klaus Dudarewitsch. Rund 300 Menschen, so die Schätzung der Veranstalter, hatten sich bei winterlicher Kälte und Sonnenschein im Kurpark versammelt. Viele hatten Plakate dabei. Mit einer Schweigeminute für die Opfer der Anschläge der vergangenen Monate begann die Veranstaltung.

Dann setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung. Es ging links um den Kurpark herum, wie Mitorganisator Harald Regele schmunzelnd sagte. „Ihr dürft auch laut sein“, hatte er den Demonstrierenden mit auf den Weg gegeben. Und das waren sie auch. Immer wieder wurde lauthals skandiert: „Hoch auf die internationale Solidarität“ und „Alle zusammen gegen den Faschismus“. Der Demonstrationszug bewegte sich über die Hauptstraße und den Domplatz zurück in den Kurpark. Die katholische Seelsorgeeinheit hatte ihre Teilnahme an der Kundgebung abgesagt, aber auf den Stufen des Doms traten drei Christinnen mit Kerzen und Plakaten leise ihre Meinung kund. „Auch wir sind für Demokratie und Vielfalt, gegen Hass und Hetze“, war bei ihnen zu lesen.

Bei der Kundgebung machten sich zahlreiche Redner, unter anderem die Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) und die Bundestagskandidaten Jan-Lukas Schmitt (Grüne) und Domenic Gehrmann (Volt) für Demokratie und Achtung der Menschenrechte stark, auch Jannic Herzog als Vertreter der Partei Die Linke ergriff das Wort. „Wir alle, die wir hier stehen, sind die Brandmauer für Demokratie und Menschlichkeit“, sagte Domenic Gehrmann. Viel Beifall bekamen auch die Worte eines aus Syrien Geflüchteten. Er sei stolz, inzwischen die deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen. Diejenigen Migranten, die sich integrierten und sich an die Gesetze hielten, sollten bleiben dürfen, so sein Appell, für den er viel Beifall erhielt.

Auch die Pfarrerin der evangelischen Christusgemeinde St. Blasien, Lisa Rudzki, ergriff das Wort. Als Kirche sei man verpflichtet, sich für Werte einzusetzen, erklärte sie. Pfarrer Bernhard Stahlberger (Seelsorgeeinheit St. Wendelinus Hotzenwald) hatte sein Kommen angekündigt, musste aber wegen eines Trauerfalls absagen. Seine Worte übermittelte ein Mitglied des Organisationsteams. Stahlberger hatte sich für ein friedliches Miteinander aller Menschen, die hier lebten, ausgesprochen und sich auf das Menschenbild des Grundgesetzes bezogen.

Sie freue sich über das große Engagement für die Demokratie, sagte Rita Schwarzelühr-Sutter im Anschluss an die Kundgebung, die Demokratie lebe vom Mitmachen. Aus Klettgau war Ulf Mader gekommen, Deutschland dürfe politisch nicht noch mehr nach rechts abgleiten, sagte er. Edgar Zeissler aus Häusern betonte, es gelte, die Demokratie zu wahren, die in Gefahr sei. Die Veranstalter zeigten sich rundum zufrieden, ihre Hoffnung auf eine friedliche Veranstaltung in entspannter Atmosphäre mit vielen Teilnehmern hatte sich voll und ganz erfüllt.