Sebastian Barthmes

Den Schritt sei man als erstes Unternehmen aus Verantwortung gegenüber den Kunden gegangen, sagt Geschäftsführer Christian Keemss. Das Familienunternehmen werde auf diese Weise seiner Verantwortung in der Gesellschaft gerecht, sagte Keemss. Die vermisse er bei den politischen Funktionsträgern, sagt der Unternehmer verärgert. Kurz nach 16 Uhr kam dann die Nachricht, die Bundesregierung schlage den Ländern die Schließung einer Vielzahl von Geschäften vor. Ausgenommen werden sollten demnach Supermärkte und andere Läden, die zur Versorgung der Menschen dienen.

Geschäftsführer übt heftige Kritik

Das Unternehmen betreibt nur stationären Handel, über einen Internetshop verfügt Schmidt-Arkaden nicht. Deshalb habe er am Vormittag viel zu tun gehabt, um die Lieferketten einzustellen – zwei Warenlieferungen erhalte das Unternehmen üblicherweise täglich.

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Es wäre für die Händler, wie auch für die Lieferanten einfacher gewesen, wenn es eine einheitliche Entscheidung der Politik zur Schließung von Geschäften gegeben hätte, lautet die Kritik von Christian Keemss. Er macht seinem Ärger Luft: Es sei enttäuschend, dass „die politischen Leistungsträger nichts auf die Reihe kriegen“. Man werde alleine gelassen. Bevor die Geschäftsführung beschloss, die Geschäfte zu schließen, seien vier Auszubildende in Quarantäne geschickt worden, sagt Keemss. Die jungen Mitarbeiterinnen seien nicht erkrankt, sondern an der Berufsschule in Waldshut habe es eine Infektion gegeben, weshalb viele Schüler nun in Quarantäne leben.

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Die Mitarbeiter von Schmidt-Arkaden bleiben nun zu Hause, nehmen Urlaub oder feiern zum Beispiel Überstunden ab, sagt Keemss. Außerdem werde geprüft, ob Kurzarbeit möglich ist. Geschlossen bleiben die beiden Geschäfte in St. Blasien und Bonndorf bis auf Weiteres.

Ein Schritt gegen die Verbreitung des Coronavirus und zum Schutz von Kunden und Mitarbeitern.
Ein Schritt gegen die Verbreitung des Coronavirus und zum Schutz von Kunden und Mitarbeitern. | Bild: Susanne Gilg

Sebastian Schneider vom Werbe- und Aktivkreis glaubt, dass es „relativ kurzfristig“ eine politische Entscheidung geben wird, sagte er auf Nachfrage. Die Entscheidung des größten örtlichen Einzelhändlers habe aber keine direkte Auswirkungen auf die Entscheidungen der anderen Einzelhändler. In den Geschäften der Domstadt gehe man ohnehin sorgsam um. Die Theken und auch die Kartenlesegeräte werden in den beiden Geschäften seiner Familie beispielsweise regelmäßig desinfiziert. Außerdem gebe man keine Hand und man achte auf Abstand zum Kunden.

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Die Situation von Schmidt-Arkaden mit verhältnismäßig vielen Mitarbeitern könne man schlecht mit kleinen Läden vergleichen, wo die Geschäftsinhaber die Kunden bedienen, sagte Schneider. Dennoch könnte es natürlich Auswirkungen auf alle Geschäfte der Stadt haben, wenn der Größte schließt. Die Lebensmittelhändler gehören ohnehin zu den Grundversorgern. Die werde man möglichst lange geöffnet halten.