„Die für den 21. und 22. März geplanten Wahlen für den katholischen Pfarrgemeinderat (PGR) wurden wegen der Corona-Pandemie geändert. So kann nur noch online und per Briefwahl abgestimmt werden. Die Präsenzwahl in den Wahllokalen wurde abgesagt“, teilte Klaus Böhler, der Vorsitzende des Wahlvorstandes der Pfarrgemeinderatswahl in der Seelsorgeeinheit St. Blasien am Wochenende mit.
Motto der Kirchenwahl
Das Motto der katholischen Kirchenwahl lautet: „Wie sieht‘s aus?“ Auf die Wahl bezogen lautet die Antwort, dass die Verantwortlichen aufgrund der aktuellen Entwicklung in den vergangenen Tagen schnelle reagieren und umplanen mussten. So können die Angehörigen der katholischen Kirche ihre Stimme zwar nicht mehr im Wahllokal abgeben, dafür sei aber die Frist für die Briefwahl verlängert worden, sagte Böhler auf Anfrage. Erstmalig sollten die Katholiken ab 16 Jahren in diesem Jahr die Möglichkeiten haben, ihr Wahlrecht nicht nur persönlich vor Ort, sondern auch per Briefwahl oder online auszuüben.
„Der Pfarrgemeinderat ist das Sprachrohr der Gemeinden“, sagt der derzeitige Vorsitzende des Gremiums, Christian Faller. Die Räte sollten ein Ohr für die Sorgen und Wünsche der Gemeindemitglieder haben, die Bedürfnisse und deren Interessen vertreten. Die Wahl werde auch die künftigen Pfarrgemeinderäte dazu legitimieren, entwickelnd, koordinierend oder beschließend mitzuwirken.
18 Räte aus acht Pfarreien
Für 18 Räte aus den acht Pfarreien St. Blasien (drei Sitze), Höchenschwand (drei), Häusern (zwei), Ibach (zwei), Urberg (zwei), Albtal (zwei), Menzenschwand (zwei), Hierbach (zwei), ist am Tisch Platz. 17 Kandidaten konnten gefunden werden, berichtet Faller. Die Liste der Kandidierenden hängt in Gemeinden aus, die Namen sind auch im aktuellen Pfarrblatt sowie auf der Homepage der Seelsorgeeinheit St. Blasien zu finden, informiert er weiter.
Der Reichtum der Kirche bestehe aus engagierten Menschen – besonders in der heutigen Zeit. Es seien Gläubige, wie die bisherigen Pfarrgemeinderäte und die zukünftigen Ratsmitglieder, denen das Mitgestalten der Seelsorgeeinheit besonders am Herzen liege. Es sei erfreulich, dass 17 Menschen bereit seien, ihre Zeit in den Dienst der Kirche zu stellen, fasst es der Vorsitzende zusammen.
„Dieses Mal war die Suche schwieriger, als bei der vergangenen Pfarrgemeinderatswahl“, sagt Christian Faller. Besonders aktive Räte hätten sich an der Suche beteiligt, denn es käme eher selten vor, dass sich jemand um einen Sitz im Pfarrgemeinderat von sich aus bewirbt. Mit dem Ergebnis der aufwendigen Suche ist er nun zufrieden. „Wir haben eine gute Truppe zusammen“, freut er sich.
Menzenschwand ohne Bewerber
Ein Wermutstropfen allerdings sei es, dass sich in Menzenschwand kein einziger Bewerber für das wichtige Gremium fand. Das bedeute, dass im Rat niemand Menzenschwand vertritt und es schwieriger wird, Informationen nach Menzenschwand zu tragen, bedauert Faller.
Mehr Kandidaten als Plätze gibt es nur in Hierbach. Mit vier Bewerbern für zwei Sitze haben nur dort die Wähler eine echte Wahl. Dagegen stehe im Albtal bedauerlicherweise nur ein Bewerber zur Wahl, obwohl dort zwei Sitze zu besetzen wären.
Wandel zur Großpfarrei
Obwohl Christian Faller die Jugendarbeit am Herzen liegt, ist er sich bewusst, dass die Hauptaufgabe des neuen Pfarrgemeinderats ganz im Zeichen der Gesamtperspektive Kirchenentwicklung 2030 steht – es gehe um den Wandel zur Großpfarrei. Auf Ebene der Erzdiözese werden aus den bestehenden 225 Kirchengemeinden circa 40 Kirchengemeinden hervorgehen, erläutert er die Zielvorgabe. Dem neuen Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheit St. Blasien wird bei der Neustrukturierung eine wichtige Aufgabe zukommen, diesen Prozess mitzugestalten.
Nach der PGR-Wahl werden in den Gemeinden der Seelsorgeeinheit Gemeindeteams gebildet. Diese Gruppierungen gestalten in Zusammenarbeit mit anderen Engagierten das kirchliche Leben vor Ort. Sie erarbeiten selbständig ihre Aufgabenbeschreibung, da diese aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen unterschiedlich ausfallen können und dürfen. „Doch so weit sind wir noch nicht“, gibt Faller zu bedenken, „jetzt kommt erst die Pfarrgemeinderatswahl“.
Die Mitglieder der Gemeindeteams werden dann berufen, erläutert er das Verfahren. Erfahrungsgemäß tage der Pfarrgemeinderat sechs bis sieben Mal im Jahr, erklärt Pfarrgemeinderatsvorsitzender Faller. Genauso viele Termine könnten für diejenigen hinzukommen, die Mitglied im Stiftungsrat (Zuständig für die Vermögensangelegenheiten) werden. Ferner werden weitere Termine, wie zum Beispiel Ausschusstermine, Teilnahmen an den Gemeindeteamsitzungen dazukommen.