Susanne Filz

Der Sanagarten unterhalb der Klinik St. Blasien ist gesperrt, das hat der Förderverein Sanagarten bei einem Pressegesprächs bekanntgegeben. Das einst für die Kurstadt repräsentative Gartenareal ist nicht mehr verkehrssicher. Seit Jahren ringen Förderverein und Stadtverwaltung um die Finanzierung der Sanierung der historischen Gartenanlage, deren Kosten Gutachter auf 1,8 Millionen schätzen. Voraussetzung für eine Förderung wäre, dass sich die Stadt an den Kosten beteiligt – doch das kann sie nicht leisten.

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Die potenziellen Geldgeber sind das Landesamt für Denkmalpflege und die Deutsche Stiftung Denkmal Berlin. Fachleute beider Stellen waren mehrfach vor Ort und haben den kulturellen Wert der Anlage ausgewiesen und die Kosten für die aufwendige Sanierung geschätzt. Die Stadt habe vor sechs Wochen Förderanträge eingereicht, berichtet Bürgermeister Adrian Probst.

Wie schlimm es um die Anlage steht, sieht man am Treppenaufgang zur Terrasse.
Wie schlimm es um die Anlage steht, sieht man am Treppenaufgang zur Terrasse. | Bild: Susanne Filz

An vielen Stellen ist der Verfall des in den in den 1920er Jahren erbauten Wandelgartens mit Händen zu greifen. Die erhoffte Sanierung würde in drei Bauabschnitten vor sich gehen. Vier Jahre Bauzeit sind vorgesehen. Im ersten Schritt müsste das Mauerwerk saniert werden, das wäre die Voraussetzung für alle weiteren Schritte, würde aber am maroden Erscheinungsbild nichts ändern. Geschätzte Kosten: 544.000 Euro.

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In einem zweiten Schritt würden die Steine und der Brunnen saniert (eine Million Euro), im dritten Schritt der Garten selbst (250.000 Euro). Der Eigenanteil der Stadt würde rund 400.000 Euro betragen – das aber nur, falls Denkmalamt und Stiftung das Projekt mit 80 Prozent, dem Maximalsatz, fördern würden. Dass der Anteil der staatlichen Stellen so hoch sein wird, ist ungewiss.

Stiftung und Behörde behalten sich die Zuteilung eines Förderanteils zwischen 20 und 80 Prozent vor. „Das würde die Stadt völlig überfordern, der Eigenanteil kann nur minimal sein“, sagt Adrian Probst und rechnet die aktuellen Aufgaben der Stadt vor wie Breitbandausbau, Kindergartenneubau oder Sporthallensanierung.

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Die Stadt müsste in Vorleistung gehen, weil das Geld aus Stuttgart und Berlin erst nach Beendigung der Maßnahmen ausgezahlt wird. Fördervereinsvorsitzender Christoph von Ascheraden gibt noch eine weitere Unwägbarkeit zu bedenken: „Selbst wenn der erste Abschnitt maximal gefördert würde, was ist dann mit den folgenden Bauabschnitten?“

Die Hoffnungen von Adrian Probst und Christoph von Ascheraden ruhen jetzt auf einer Staatssekretärin beim Wirtschaftsministerium in Stuttgart – das Ministerium, wo der Denkmalschutz angesiedelt ist. Die Staatssekretärin habe ihre Unterstützung in den Verhandlungen zugesagt. Auch Regierungspräsidium und Landratsamt haben Interesse am Erhalt der Gartenanlage gezeigt. Ein Spitzengespräch sei für Anfang 20201 geplant.

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Der Förderverein hat sich an weitere öffentliche und private Stiftungen gewendet, um finanzielle Mittel zu gewinnen. Darauf, dass private Spender helfen könnten, setzt Christoph von Ascheraden in der jetzigen Zeit von Kurzarbeit und gefürchteten Unternehmenspleiten weniger.

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Wenn das Projekt an der Finanzierung scheitern sollte, wäre viel Geld und Arbeit umsonst gewesen. 200.000 Euro Spenden hat der Förderverein in den vergangenen Jahren gesammelt; viele Bürger haben den Garten mit ihren Arbeitseinsätzen wieder zum Blühen gebracht.

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Jetzt ist die Gartenanlage erst einmal für Besucher geschlossen. Die Säulen waren nicht mehr standfest und liegen nun, Mauerkrone und Steinverzierungen könnten stürzen, das gilt auch für die Amphoren. Die Treppe zur Terrasse ist schon länger mit Absperrbändern gebannt.

Um die Schließung zu verhindern, habe der Förderverein mit einer Versicherung über ein Sicherheitskonzept verhandelt, berichtet von Ascheraden. Laut dem Gutachten hätten so viele Teile gesperrt werden müssen, dass man auch gleich den ganzen Garten sperren konnte, sagt von Ascheraden. „Das Geld für die Versicherung können wird uns sparen“, findet er.