Cornelia Liebwein

Herr Bach, wie würden Sie Ihr Verhältnis zur Kirche beschreiben?

Mein Verhältnis ist ein sehr enges und tiefes. Das habe ich meiner Oma Helga Zipfel zu verdanken, die Organistin in der Seelsorgeeinheit ist. Sie hat mich schon im Kinderwagen mit in die Kirche genommen und so bewirkt, dass ich schon früh den Bezug zur Kirche hatte. Dies habe ich mir bis heute bewahrt, was sich in der Zahl meiner Kirchenbesuche äußert. In einem Monat besuche ich etwa 30 Mal die Kirche. Das mag sich für viele schlimm anhören, für mich gehört es zu meinem Leben.

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Was hat Sie motiviert, für den Pfarrgemeinderat zu kandidieren?

Einerseits sah ich den Mangel an Bewerbern, da etwa meine beiden Vorgänger aus privaten Gründen ihr Amt abgeben wollten. Gleichzeitig sah ich auch die Aufgaben und Probleme, vor die die Kirche, aber auch jede einzelne Gemeinde im Kleinen gestellt wird. Und ich wollte nicht jemand sein, der hinterher nörgelt, sondern jemand, der vorher sagt, was er denkt und versucht, das Beste aus jeder Lage zu machen und dafür auch Verantwortung übernimmt.

Was bringen Sie in den Pfarrgemeinderat mit?

Zunächst einmal das Wissen, wo es in der Gemeinde klemmt. Ich habe einen guten Draht und Kontakt zu vielen Gemeindemitgliedern und auch zu den Verantwortlichen. Durch meine Tätigkeit in der Gastronomie fällt mir der Umgang mit anderen Menschen sehr leicht. Auch mein Posten im Vorstand des Musikvereins Albtal hat mir gewisse Einblicke in Organisation, Planung und Management gegeben, die ich auch im Pfarrgemeinderat einbringen kann und werde. Meine direkte Art macht es mir einfach zu sagen, was ich denke und von gewissen Dingen halte. Und das fordert dieses Amt.

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Welche Punkte in Ihrer Pfarrei Herz-Jesu Albtal bewegen Sie besonders?

Einmal sind es die sinkenden Besucherzahlen in den Gottesdiensten. Ich denke, es sind nicht nur die älteren Menschen, die an Gott glauben. Und dennoch sieht man häufig nur sie beim Besuch in der Kirche. Deshalb sollte man die jungen Menschen genau dort abholen; wo sie stehen und auch sie zum wöchentlichen Kirchenbesuch bewegen. Gleichzeitig ist es aber auch der Kontakt zu den älteren Mitchristen. Gerade in dieser Zeit brauchen sie unsere helfende Hand, ein aufrichtendes Wort oder ein offenes Ohr, die ihnen Kraft schenken. So soll ein Miteinander aus verschiedenen Generationen unsere Kirche prägen.

Sehen Sie die Kirchenentwicklung 2030 eher mit Sorge oder eher als Chance?

Ich sehe es mehr als Aufgabe, und es liegt an uns, das Beste daraus zu machen. Wie sich das alles entwickelt, wird sich zeigen. Trotzdem glaube ich: Wenn wir alle an einem Strang ziehen, kann das eine Chance für unser christliches Zusammenleben sein.

Und was machen Sie in Ihrer freien Zeit?

Neben meinen Kirchenbesuchen arbeite ich in der Gastronomie, im „Adler“ in Immeneich, bin im Männergesangverein in Dogern aktiv und Mitglied in der Albtäler Musik. Daheim habe ich Freude an der Gartenarbeit und verteile morgens die Zeitung sowie das Pfarrblatt. Nebenbei spiele ich auch noch sechs Instrumente, die ich an unterschiedlichsten Stellen einsetze, wie die Orgel beim Spielen in der Kirche.