Bis 1971 war auch die 1307 erstmals erwähnte „nider mueli“ (Niedermühle) Teil von Wilfingen. Aufgrund der exponierten Südlage wird Wilfingen auch als Dachsberger Tessin bezeichnet, und mit der sogenannten Teufelsküche, einem wilden Strudel der Alb, liegt dort zudem ein beliebter Naturbadeplatz. Als Wilolfingen erstmals 1266 urkundlich erwähnt, ist Wilfingen, ebenso wie die ihm zugeordneten Teilorte, zunächst im Besitz der Herren von Tiefenstein. Hierbach (Huenerbach) wurde 1289 von Hugo von Tiefenstein ans Kloster St. Blasien verkauft. Happingen kam 1383 als Ausstattung zu Neuenzell und wurde, wie Wilfingen selbst, Anfang des 14. Jahrhunderts von den Grafen von Habsburg gewaltsam eingezogen. Im Jahr 1805 gingen alle Teilorte an Baden über.
Bewegte Geschichte
Die bewegte Geschichte der Kirche in Wilfingen sowie der Pfarrei Hierbach ist festgehalten in zwei kleinen Kirchenführern, die zu den Kirchenjubiläen 1986 (300 Jahre Kirche Wilfingen) und 1991 (100 Jahre Kirche Hierbach) zusammengestellt wurden. Demnach gehörte Wilfingen im 15. Jahrhundert zur ehemaligen Pfarrei Bierbronnen, im 16. Jahrhundert zusammen mit Vogelbach und der Lochmühle zur St. Blasischen Pfarrei Weilheim, während Hierbach zur beuggischen Patronatspfarrei Rickenbach gerechnet wurde und Happingen samt Niedermühle zur Pfarrei Unteralpfen zählte.
Bei dieser Zersplitterung war eine geordnete Seelsorge kaum möglich. 1593 trafen der Abt von St. Blasien und der Deutschordenskomtur von Beuggen eine Vereinbarung, dass die in die Pfarrei Rickenbach gehörenden Weiler von St. Blasien betreut werden sollen. Diese Vereinbarung wurde 1608 und 1637 erneuert. Von 1653 an wurden die Bewohner von Hierbach dann von Unteralpfen aus geistlich betreut.
Bereits aus dem Jahr 1667 stammt die erste Bittschrift an den Waldvogt, eine eigene Dachsbergpfarrei zu errichten. 1684 wurden auch Wilfingen und Vogelbach im Tausch mit Urberg und Neuenzell der Pfarrei Unteralpfen zugeteilt, so dass die bis dahin weit verstreuten südlichen Dachsbergorte gemeinschaftlich zu Unteralpfen gehörten, doch wirkliche Kontinuität sieht anders aus.
1783 wurde ein neuer Plan eingereicht für eine eigene Dachsbergpfarrei, 1827 der zuständige Bischofssitz von Konstanz ins näher gelegene Freiburg verlegt. Nach neuerlichen Überlegungen zu einer Dachsbergpfarrei 1852 begann 1872 endlich eine Phase konkreter Planungen. 1885 wurde Hierbach aufgrund seiner zentralen Lage als Pfarrort bestimmt, 1887 begannen dort die Bauarbeiten. 1888 wurde die Kirche in Hierbach eingeweiht, von 1891 datiert die endgültige Loslösung von Unteralpfen. Um dem Abriss zu entgehen, wurde auf Drängen der Wilfinger 1892 deren Kirche als Ortseigentum übergeben.
Die in Wilfingen stehende St. Pantaleons-Kirche stammt ursprünglich aus dem 15. Jahrhundert. Im Jahr 1497 wurde sie vergrößert und 1686 an der Stelle der inzwischen baufälligen Kapelle ein Neubau errichtet. 1743 wurde dieser nochmals verlängert. Auf dem Friedhof steht ein vier Meter hohes Sandsteinkreuz von 1709. 1838 und 1886 wurde die Kirche generalüberholt. 1969 wurde eine weitere Instandsetzung abgeschlossen, die nach einem Blitzeinschlag 1980 bereits nachgebessert werden musste.
Auch der Hierbacher Kirchenbau hatte seine Tücken, angefangen damit, dass die großen Granitsteine mühsam mit Ochsenkarren zu dem erhaben über Hierbach liegenden Bauplatz geschleppt werden mussten. Die Straße von Vogelbach her wurde erst 1906 gebaut. Außerdem hatten die Planer wohl die Witterungsverhältnisse auf dem Dachsberg unterschätzt. Schon 1889 traten die ersten Schäden zutage, das Ziegeldach musste durch ein Blechdach ersetzt, die dem Wind zugewandten Seiten mit einem Schindelmantel versehen werden. Der ursprüngliche Vierungsturm erwies sich als zu schwach konstruiert für das Glockengeläute. Er wurde wieder abgetragen und 1905 durch einen massiven Portalturm an der Westseite ersetzt. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens wurde die im neuromanischen Stil gehaltene Hierbacher Kirche generalüberholt und auch die nach dem zweiten Vatikanischen Konzil erfolgten sogenannten Versachlichungen des Inventars durch einen Restaurator weitgehend wieder in den alten Zustand zurückgebracht. Aktuell soll die überalterte Heizungsanlage ersetzt und erstmals eine Toilettenanlage eingebaut werden.