Welche Aufgaben will die Gemeinde Wutach im Jahr 2019 in Angriff nehmen, welche Herausforderungen gilt es zu meistern? Diese und weitere Fragen beantwortete Bürgermeister Christian Mauch beim Neujahrsempfang in der Gänsbachhalle in Münchingen, zu dem die Kommune traditionell am ersten Werktag des Jahres einlädt. Traditionell ist auch das große Interesse der Bürger an dieser Veranstaltung, beinhaltet die reich bebilderte Präsentation des Wutacher Rathauschefs doch noch weit mehr, als einen Ausblick aufs neue Jahr.
Wutachhalle als Großprojekt
„Wenn dein Ziel groß ist und deine Mittel klein, handle trotzdem. Durch dein Handeln allein werden auch deine Mittel wachsen.“ Mit diesem Zitat von Sri Arobindo eröffnete Bürgermeister Christian Mauch seinen Ausblick auf das Jahr 2019 und brachte damit auch treffend die Richtschnur des Gemeinderates für die Zukunft auf den Punkt. Das Haushaltsjahr 2019 wird nach den Worten des Bürgermeisters geprägt sein von dem Großprojekt „Erweiterung und Generalsanierung der Wutachhalle“, das in diesem Jahr geplant, aber wohl erst im Jahr 2020 realisiert werden wird.
Die Brandverhütungsschau habe den Zeitdruck aber erhöht. Mängel müssen zeitnah behoben werden. 2,5 Millionen Euro wird das Sanierungsprojekt voraussichtlich verschlingen, viel Geld für Wutach. „Ohne Zuschüsse läuft da nichts“, machte Christian Mauch deutlich und fügte an: „Im Laufe des Jahres 2019 werden wir dazu mehr wissen.“ Gehofft wird auf Zuwendungen in Höhe von rund zwei Millionen Euro aus drei verschiedenen Fördertöpfen. Dann wird es möglich sein, die Wutachhalle finanziell zu stemmen, ohne dass es künftig zu nachhaltigen Einschränkungen bei anderen wichtigen Vorhaben kommen wird.
Neues Bauland in Münchingen
Als wichtiges Vorhaben bezeichnete Christian Mauch auch die Erschließung eines neuen Baugebiets in Münchingen. In Wutach übersteige die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum das Angebot. Die gemeindeeigenen 16 Bauplätze seien bis auf drei Grundstücke verkauft. Der Gemeinderat habe daher beschlossen, weiteres Bauland zu erschließen. Nach den Worten des Rathauschefs werden zunächst in Münchingen am Liebhaldenweg bis zu sechs Bauplätze für Einfamilienhäuser entstehen. Der entsprechende Bebauungsplan werde auf den Weg gebracht. Mit den Erschließungsmaßnahmen soll zeitnah begonnen werden. Als Kosten nannte Mauch 380 000 Euro. Auch in Ewattingen will die Verwaltung auf Grundstückseigentümer zugehen, um eine Verkaufsbereitschaft abzuklären. „Wir benötigen neue attraktive Bauplätze, damit die junge Generation nicht abwandert“, sagte Christian Mauch.
Breitbandausbau schreitet voran
Weiter geht es in Wutach in diesem Jahr auch mit dem Breitbandausbau. Der Weg in die digitale Zukunft sei von großer Bedeutung, aber auch 2019 wieder mit Baggern, Lärm und Staub verbunden, meinte der Bürgermeister, der aber versicherte: „Die Hauptstraße muss deswegen nicht wieder voll gesperrt werden.“
Banger Blick in Richtung Kommunalwahlen
Christian Mauch ging in seinen Ausführungen auch auf die in diesem Jahr anstehenden Kommunalwahlen ein. Am 26. Mai ist es soweit, dann können die Wähler darüber entscheiden, wer als Mitglied des Gemeinderats in den nächsten fünf Jahren am Ratstisch Platz nehmen wird. „Was aber, wenn nicht mehr Kandidaten auf den Listen stehen, als zu wählen sind? Ist das dann noch eine Wahl im eigentlichen Sinn?“
Diese Frage stelle sich angesichts der aktuellen Bewerberlage in Wutach, habe doch sowohl die CDU als auch die Unabhängige Wählergemeinschaft Wutach Probleme, Kandidaten für die Wahl zu finden. Vor diesem Hintergrund sei es nicht verwunderlich, dass auch die Sinnhaftigkeit der unechten Teilortswahl in Wutach hinterfragt wird. Denn in Münchingen und Lembach sollten, um eine wirkliche Auswahl zu ermöglichen, jeweils mindestens drei bis vier Kandidaten antreten. „Diese Konstellation scheint derzeit aber eher unwahrscheinlich zu sein“, bedauerte Christian Mauch.
Extremwetterlagen beschäftigen die Gemeinde
Die Extremwetterlagen nehmen zu, die Gemeinde Wutach wurde 2018 von einigen Hagel- und Starkregenereignissen heimgesucht. Um hier in Zukunft besser gerüstet zu sein, plant die Kommune umfangreiche Untersuchungen im Bereich der Abwasserkanäle. Die Überarbeitung des Generalentwässerungskonzeptes durch ein Fachbüro solle aufzeigen, wie man sich vor künftigen Extremwettereignissen besser schützen kann.
Zur Finanzierung des Konzepts sind nach den Worten des Rathauschefs im Haushaltsplanentwurf 2019 Mittel eingestellt. Auf der Agenda 2019 stehen ferner die Mauer auf dem Friedhof Lembach und die Vorbereitung für die Ersatzbeschaffung des LF 16 der Feuerwehr. Im Blick hat die Kommune zudem das Thema „WLAN4EU". Vorgesehen ist, zehn Hotspots in Wutach einzurichten für eine kostenlose öffentliche Nutzung des WLAN-Netzes.
Finanzpolitik mit Augenmaß
Zusammenfassend erläuterte Bürgermeister Christian Mauch, dass sich die Ausgaben im geplanten Vermögenshaushalt 2019 auf stolze 3,9 Millionen Euro summieren – „zweifelsohne ein sehr beachtliches Investitionsvolumen, das wir uns vorgenommen haben“. Wutach stehe derzeit finanziell aber ordentlich da, Rücklagen für die anstehenden Projekte seien vorhanden. Klar sei dennoch, dass die Vorhaben und Projekte nur mit öffentlichen Zuschüssen realisiert werden können.
„Für die großen Vorhaben müssen wir zudem neue Kredite aufnehmen“, so Mauch. Dies solle allerdings mit Augenmaß geschehen. Schließlich müssen Kredite wieder zurückgezahlt werden. „Geld, das dann für Tilgungen fällig wird, steht unseren Kindern nicht für deren Investitionen zur Verfügung“, sagte Christian Mauch, der den bislang eingeschlagenen Weg einer weitsichtigen und nachhaltigen Finanzpolitik auch weiterhin beschreiten will.
Wie sich das Leben in Wutach entwickelt
Bürgermeister Christian Mauch warf beim Neujahrsempfang einen Blick auf die Bevölkerungsentwicklung in Wutach. Derzeit sind 1218 Menschen mit Hauptwohnsitz in Wutach gemeldet – sieben Personen weniger als im Vorjahr (1225).
- In Lembach zeigt der langfristige Trend nach unten. Seit zwei Jahren stabilisiert sich die Einwohnerzahl aber wieder. Ende 2018 waren 178 Personen in Lembach registriert, 2017 waren es 177 Personen und 2016 173 Einwohner.
- In Münchingen liegt die Einwohnerzahl aktuell auf dem Stand von vor zehn Jahren. 257 Personen sind Ende 2018 registriert, im Vorjahr waren es 262 Personen, Ende 2016 wurden 256 Einwohner gezählt.
- In Ewattingen nahm die Einwohnerzahl seit dem Jahr 2007 (810 Personen) bis 2013 (772 Personen) kontinuierlich ab. Seither stabilisiert sich die Einwohnerzahl wieder und erreichte im Jahr 2016 mit 790 Personen ihren Höchststand, 2018 lebten 783 Einwohner in Ewattingen.
- Geburten und Sterbefälle: Als Stütze für den Einwohnerbestand nannte Bürgermeister Christian Mauch die Zahl der Neugeborenen. Nach einem zwischenzeitlichen Einbruch in den Jahren 2011 bis 2013 habe sich die Quote wieder „stabilisiert“. In der Gesamtgemeinde erblickten im Jahr 2018 zehn Kinder das Licht der Welt: Zwei in Lembach, zwei in Münchingen und sechs in Ewattingen. In Wutach mussten aber auch 14 Sterbefälle verzeichnet werden. 64 Zuzügen standen im Jahr 2018 67 Wegzüge entgegen. (jul)