26 Jahre nach dem Fund einer bis heute unbekannten weiblichen Leiche auf einem Wanderparkplatz nahe Todtnau, unterhalb des Hochkopfs bei Todtmoos kommt Bewegung in den Fall. Nach der Wiederaufnahme der Ermittlungen, denen mit Start im Mai 2023 die internationale Kampagne „Identify Me“ zu Morden an unbekannten Frauen vorausgegangen war, gibt es möglicherweise neue Erkenntnisse.

Elf neue Hinweise gehen ein

Auf Anfrage des SÜDKURIER berichtet Rahel Diers, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Waldshut: „Seit Beginn der Kampagne ‚Identfiy Me‘ sind elf Hinweise eingegangen. Sachdienlichen Hinweisen wird durch die Kriminalpolizei Lörrach nachgegangen. Es gab zwei Hinweise durch Privatpersonen auf vermisste Frauen aus einem mitteleuropäischen Land. Hier erfolgen weitere Abklärungen und gegebenenfalls wird auch ein Abgleich der DNA über Datenbanken oder Angehörige erfolgen.“

Im Oktober will „Aktenzeichen XY ungelöst“ berichten

Der Fall hat mittlerweile auch das Interesse der Macher der ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ geweckt. Eine entsprechende Anfrage beantwortete Marcus Bendel, Redakteur der Redaktion Eduard Zimmermann, DKF Deutsche Kriminal-Fachredaktion GmbH, so: „Wir können bestätigen, dass besagter Fall nach aktuellem Stand für die Sendung am 11. Oktober vorgesehen ist.“

An der L151 zwischen Todtmoos und Todtnau befindet sich der Wanderparkplatz „Weissenbach“.
An der L151 zwischen Todtmoos und Todtnau befindet sich der Wanderparkplatz „Weissenbach“. | Bild: Maptiler

Bei der vom ZDF ausgestrahlten Fahndungssendung mit Moderator Rudi Cerne können die Zuschauer helfen, ungelöste Kriminalfälle aufzuklären.

Der Fall

Am Donnerstag, 24. Juli 1997, fanden Heidelbeersucher in der Nähe des Wanderparkplatzes ‚Weißenbach‘ rund 500 Meter unterhalb vom Hochkopfhaus den Leichnam einer unbekannten 20-jährigen Frau.

Der Weißenbachparkplatz am Hochkopf bei Todtmoos war Fundort einer Leiche im Jahr 1997. Hinter der Böschung im Hintergrund wurde damals ...
Der Weißenbachparkplatz am Hochkopf bei Todtmoos war Fundort einer Leiche im Jahr 1997. Hinter der Böschung im Hintergrund wurde damals die tote Frau gefunden. Der Fall ist bis heute ungeklärt. | Bild: Andreas Böhm

Deren Identität konnte bis heute nicht geklärt werden. Ihre Leiche, die sich bis zu ihrer Entdeckung mehrere Tage in einem ausgehobenen Erdloch befand, war zuvor mit Brandbeschleuniger übergossen und angezündet worden.

Diese Schaufel fanden die Ermittler 1997 am Tatort.
Diese Schaufel fanden die Ermittler 1997 am Tatort. | Bild: Polizeipräsidium Freiburg

Die Tote war 164 cm groß, schlank und hatte bis zu 34 cm langes, dunkelbraunes Haar. Sie könnte aus dem europäischen oder osteuropäischen Raum stammen. Sie trug einen dunkelblauen Rock mit hellem Blumenmuster (Marke „De Ville) und einem blauen Kunststoffgürtel mit goldfarbener Schnalle.

Diese Kleidung hat das Mordopfer 1997 laut Polizei getragen.
Diese Kleidung hat das Mordopfer 1997 laut Polizei getragen. | Bild: Polizeipräsidium Freiburg

Außerdem war sie mit einem hellen T-Shirt (Marke „Speedway) und weißen Sandalen der Größe 38 mit goldfarbener Metallverzierung (Marke „Roberto Santi) bekleidet.

Diese Kleidung hat das Mordopfer 1997 laut Polizei getragen.
Diese Kleidung hat das Mordopfer 1997 laut Polizei getragen. | Bild: Polizeipräsidium Freiburg

Die getragene Kleidung war zur damaligen Zeit in Deutschland und der Schweiz im Verkauf erhältlich.

Es gab keine Vermisstenanzeige

Die Frau war vollständig bekleidet. Laut Polizei wurde mit dem Leichnam vorsätzlich gewaltsam umgegangen. Auffällig war, dass die unbekannte Person keiner Vermisstenanzeige zugeordnet werden konnte.

Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat Lörrach unter der Telefonnummer 07621/ 17 68 00 oder per E-Mail an loerrach.kk.d1.coldcase@polizei.bwl.de entgegen.

In einer Pressemitteilung vom 10. Mai 2023 schrieb das Bundeskriminalamt: „Dass die ermordeten Frauen bis heute nicht identifiziert werden konnten, liegt möglicherweise daran, dass sie aus anderen Ländern stammen, etwa aus Regionen Osteuropas, aus Asien oder Afrika. Eventuell wurden sie absichtlich anderenorts zurückgelassen, um die Ermittlungen der Polizei zu erschweren.“

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Die Kampagne „Identify me“ wird von prominenten Frauen wie der Boxweltmeisterin Regina Halmich oder der Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein unterstützt.