„Nie hätte ich die Dorfgemeinschaft gegen ein Leben in der Stadt tauschen wollen. Ich bin ein Wälder und bleib einer“, erklärt Manuel Dörflinger, der als Formatentwickler beim SWR in Stuttgart arbeitet. Er kennt sich in Birkendorf aus und führt durch das Dorf, in dem er aufgewachsen ist und bleiben will, wo seine Vorfahren schon vor Generationen lebten.

Im Dorfkern stehen die Pfarrkirche St. Margareta, das alte Rathaus (jetzt Kindergarten), das frühere Pfarrhaus, der Dorfbrunnen sowie große, einst landwirtschaftliche Anwesen. Direkt neben der Kirche befindet sich seit 1780 Birkendorfs ältestes Gasthaus, der Hirschen, der in vierter Generation geführt wird. Das Gasthaus, „Zur Post“ wurde 1906 eröffnet und wird in dritter Generation bewirtschaftet. Die Bäckerei mit Lebensmittelmarkt bieten Versorgung vor Ort. Gästen stehen mit insgesamt fünf Restaurants und Hotels eine gute Auswahl zur Verfügung.

Das Dorfzentrum erstreckt sich von der Kirche bis zum Haus des Gastes, wo gegenüber im Gemeindehaus Feuerwehr, DRK und drei Vereine ihr Domizil haben. Das Vereinsheim und Sportplatz des FC Birkendorf findet man in der Horbener Straße. Durch Corona ruhen die Aktivitäten der 15 Vereine.
- Gewerbe und Arbeitsplätze: Etwa 25 Betriebe bieten mit Gastronomie und Sägewerk im Tal an die 200 Arbeitsplätze. Viele Berufstätige arbeiten als Pendler in Grafenhausen, in Hochrhein-Orten und in der Schweiz.
- Tourismus: Ab den 50iger Jahren entwickelte sich das einst bäuerlich-handwerklich geprägte Dorf zum Urlaubsort. Anfängliche Verständigungsprobleme mit „Kurgästen“, die keinen Dialekt verstanden, legten sich. Einheimische lernten Hochdeutsch zu sprechen, und manche sprachen kein Alemannisch mehr. „Das habe sich wieder geändert, heute wird von der Jugend wieder Dialekt gesprochen“, erzählt Manuel Dörflinger, der Chef und Gründer der Mundart-Rockband Luddi. Private Gästevermietung wird nach 60 Jahren Tourismus von der Nachfolge-Generation kaum weitergeführt. Übrig geblieben sind noch zwei größere Pensionen und einige Ferienwohnungen. Außerdem gibt es einen Campingplatz. In Birkendorf gibt es drei Reithallen mit Pferdepensionen. Rings um das Dorf sieht man deshalb viele Pferde auf den Weiden. Die Birkendorfer Chilbi ist seit über 150 Jahren ebenfalls bekannt. Auch Hagehole am Wochenende davor ist zu einem Publikumsmagneten geworden, bei dem Ideengeber und Organisator Manuel Dörflinger die Strippen zieht.

- Dorf mit einzigartiger Natur: Der Hausberg Bühl (850 müM) mit Pavillon und Bühlkreuz bietet eine herrliche Aussicht – bei klarem Wetter bis zur Alpenkette. Der Naturena-Badesee an der Schlücht und das Naherholungsgebiet Oberholz, wo derzeit eine Waldkugelbahn entsteht, Wanderwege und ein Wassertretbecken beim Haus des Gastes bieten Einheimischen und Gästen Orte zum Verweilen. „Das ehrenamtliche Engagement vieler Privatpersonen bei der Pflege des Ortsbildes ist hervorragend“, betont Manuel Dörflinger.

- Musikalisches Birkendorf: In den 90iger Jahren wandten sich Jugendliche der Trachtenkapelle moderner Musik zu und gründeten Rockbands wie Wladiwostok Air Pollution (WAP), Dilldaps und Rosebutt. Seit 2002 treten die Mundartrocker Luddi mit urigem Dialekt auf und bestritten erfolgreiche Konzertauftritte im In- und Ausland. Auch die A-Cappella-Band Fabulous Four ist über die Ortsgrenzen hinaus erfolgreich.
Birkendorf
Birkendorf mit den Weilern Igelschlatt und Horben ist mit 1275 Einwohnern der bevölkerungsstärkste Ortsteil der Gemeinde Ühlingen-Birkendorf. Der Ort wurde im Jahr 1095 erstmals erwähnt. Im 30-jährigen Krieg wurden das Dorf und eine stattliche Burg auf dem Bühl niedergebrannt.