Knapp zwei Stunden war die Bahnhofsvorstadt in Waldshut am Donnerstagvormittag wegen einer Bombendrohung großräumig abgesperrt. Ein anonymer Anrufer hatte sich gegen 8.30 Uhr beim SÜDKURIER gemeldet und damit gedroht, dass um 9 Uhr im Amtsgericht ein Sprengsatz detonieren würde.
Doch dazu kam es glücklicherweise nicht. Um 10.30 Uhr wurde die Sperrung aufgehoben, die Polizei rückte wieder ab, die Mitarbeiter von Amts- und Landgericht, der umliegenden Geschäfte und des SÜDKURIER und Alb-Bote konnten wieder an ihre Arbeitsplätze.

Unmittelbar nach Beendigung der großräumigen Sperrung hat die Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen Unbekannt eingeleitet, die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, um den Anrufer zu ermitteln. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu drei Jahre Gefängnis.
Und zwar wegen „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“. Polizeisprecher Mathias Albicker: „Die Ermittlungen gegen den Anrufer laufen. Wir schauen, ob wir ihm auf die Schliche kommen.“ Wie, das wollte Albicker auch auf Nachfrage nicht näher erklären. Im Einsatz sind jetzt Beamte des Kriminalkommissariats Waldshut-Tiengen.
Der Anrufer: „In einer halben Stunde geht im Amtsgericht Waldshut eine Bombe hoch“
Begonnen hatte der Einsatz durch einen Anruf beim SÜDKURIER am Donnerstagmorgen: Um 8.30 Uhr meldete sich eine anonyme Stimme mit unterdrückter Rufnummer und wurde automatisch an die Konstanzer Zentrale durchgestellt.
Die männliche Person sagte: „In einer halben Stunde geht im Amtsgericht Waldshut eine Bombe hoch.“ Mitarbeiter des SÜDKURIER informierten in der Folge die Polizei. Für Fußgänger im Bereich der Bahnhofsvorstadt sorgte die Aktion für Unannehmlichkeiten.
Zumal die üblichen Fußwege zur Innenstadt wegen der Sperrung der Kolpingbrücke derzeit nicht zur Verfügung stehen. Auch Autofahrer mussten Umwege in Kauf nehmen, weil die Zufahrt in die Bismarckstraße von allen drei Seiten gesperrt war.
Währendessen durchsuchten die Polizisten die drei geräumten Justizgebäude an der Bismarckstraße. Vorsorglich waren auch Spürhunde angefordert worden. Nachdem klar war, dass es keine Erkenntnisse für eine Gefährdungslage gebe, so Mathias Albicker, seien die Hunde nicht mehr zum Einsatz gekommen. Insgesamt waren 35 Polizeibeamte aus Waldshut-Tiengen, Laufenburg, Bad Säckingen und St. Blasien im Einsatz.
Anonyme Bombendrohungen sind laut Polizeisprecher Mathias Albicker am Hochrhein eher die Ausnahme. Eine habe es beispielsweise 2012 in Bad Säckingen gegeben. Bekannt seien ihm auch zwei, die den Bahnhof in Waldshut betrafen.
In allen Fällen sei es ähnlich abgelaufen wie am Donnerstag in der Bahnhofsvorstadt. Ein Großaufgebot an Polizeibeamten suchte das entsprechende Gebiet/Gebäude ab. Gefunden wurde indes in allen Fällen nichts.
Spektakuläre Polizeieinsätze am Hochrhein
- Am 21. April 2017 ruft ein Überfall auf die Waldshuter Postbank-Filiale in der Straße Im Wallgraben die Einsatzkräfte auf den Plan. Ein damals 57-jähriger betritt die Geschäftsräume um kurz nach zwölf Uhr und fordert mit einer echt aussehenden Schreckschusspistole und einer Handgranaten-Attrappe die Herausgabe von Geld. Einer Angestellten gelingt die Flucht in einen Nebenraum, von wo aus sie die Polizei verständigen kann. In der Folge wird die Umgebung weiträumig gesperrt. Als der Täter vergeblich versucht, mit der Schreckschusswaffe in der Hand das Gebäude zu verlassen, wird er von Polizeikugeln getroffen und verletzt. Rund zwei Stunden nach Beginn des Überfalls wird der Bankräuber von einem Sondereinsatzkommando festgenommen. Im Oktober desselben Jahres folgt das Urteil: Wegen besonders schwerem Raub in einem minderschweren Fall muss der Mann für vier Jahre ins Gefängnis. Mildernd wirkten sich auf das Urteil die schweren gesundheitlichen Probleme der Frau des Angeklagten aus, die den Räuber in die Verzweiflung getrieben haben sollen.
- Am 11. Mai 2018 sorgt eine vermeintliche Bombe in Wehr für Aufsehen. Am Morgen wird ein Koffer mit heraushängenden Kabeln vor einem Döner-Imbiss in der Wehrer Hauptstraße abgestellt. Da die Polizei von einer ernsten Bedrohung ausgeht, wird die Wehrer Innenstadt weiträumig abgesperrt, mehrere Wohnhäuser im Umkreis werden geräumt. Rund 200 Bewohner sind von der Evakuierung in der Innenstadt betroffen. Nachdem der Kampfmittelräumdienst den Koffer mit Hilfe eines Roboters öffnet und keinen gefährlichen Inhalt feststellen kann, wird am Mittag Entwarnung gegeben. (lam)