Ferien bedeutet Freizeit und diese eignet sich für das Abtauchen in andere Welten. Dies gelingt mit Büchern am einfachsten. Die Leseexpertinnen der Buchhandlung Kögel in Tiengen, des Bücherstüblis in Waldshut und der Stadtbibliotheken Waldshut-Tiengen geben Tipps für alle Altersklassen und Genres:

Kinderbücher

  • „Große sind Schisser“: Ann-Kathrin Bielang vom Bücherstübli Waldshut empfiehlt für Kinder das Buch „Große sind Schisser“ von Sybille Hein (48 Seiten). Es ist ein originelles, humorvolles Bilderbuch, das den Spieß umdreht: Hier sind nicht die Kinder ängstlich, sondern die Erwachsenen. Mit Wortwitz und liebevoll karikierten Illustrationen rückt das Buch Ängsten auf die Pelle: Die Kinder behandeln die Angst aktiv. „Ein cleverer, mutmachender Titel, der Kindern ab 4 Jahren zeigt, dass man Ängsten mit Witz und Nähe begegnen kann – ein echter Gewinn für Vorlesezeiten“, sagt Bielang.
  • „Almuth und der Hühnersommer“:Simone Hölscher von der Buchhandlung Kögel empfiehlt „Almuth und der Hühnersommer“ von Mareike Krügel (190 Seiten). Almuth möchte später einmal „Retterin“ werden. Mit zwei anderen Kindern zieht sie durchs Dorf und möchte einen Marder schnappen. Sie lernen einen alten Nachbar kennen, der gesundheitliche Probleme hat, wodurch sich für Almuth die Möglichkeit bietet, zur „Retterin“ zu werden. „Es ist eine spannende Freundschaftsgeschichte, die sich zum Selbstlesen, aber auch zum Vorlesen eignet“, erklärt Hölscher.
Diese vier Bücher sind die Empfehlungen für die Sommerferien von Inhaberin Nikola Kögel und Simone Hölscher der Buchhandlung Kögel in ...
Diese vier Bücher sind die Empfehlungen für die Sommerferien von Inhaberin Nikola Kögel und Simone Hölscher der Buchhandlung Kögel in Tiengen. | Bild: Maximilian Geil

Jugendbuch

  • „Frei – Bester Sommer“: Für Jugendliche empfiehlt die Buchhandlung Kögel „Frei – Bester Sommer“ von Sarah Welk (267 Seiten). Josh zieht mit seinen zwei Müttern in ein Dorf namens Rottloch. Der Umzug nervt ihn sehr, denn eine seiner Mütter ist Künstlerin, die auf der Suche nach neuen Inspirationen häufig umzieht. In seiner Schule startet eine Woche vor den Ferien ein Projekt, in dem die Schüler eine Woche im Wald verbringen. Er findet dort vier neue Freunde mit jeweils eigenen Eigenschaften. „Jeder der Charaktere ist einzigartig und zusammen wachsen sie über sich hinaus“, beschreibt Hölscher.
  • „Stolz und Vorurteil“: Die Stadtbibliothek Waldshut-Tiengen empfiehlt gleich drei Bücher für Jugendliche: „Baskerville Hall – das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente“ von Ali Standesh (334 Seiten), „These Infine Threads“ von Tahereh Mafi (443 Seiten) und „Stolz und Vorurteil“ von Claudia Kühn und Tara Spruit nach dem Original von Jane Austens (254 Seiten). Hier geht es um die Familie Bennet mit ihren fünf Töchtern. Elisabeth Bennet verliebt sich in ihren Nachbarn Mr. Darcy. Allerdings wird ihr schon beim ersten Tanz bewusst, dass sie niemals einem so stolzen und arroganten Mann ihr Herz schenken könnte. „Es sind Irrungen und Wirrungen in Liebesgeschichten“, beschreibt Leiterin Yvonne Radzuweit. Diese Ausgabe sei wegen der vielen Bilder besonders und liest sich wie ein Comic. „Besonders für Graphic Novels Fans“, ergänzt Mitarbeiterin Heike Maier.

Sachbuch

  • „Mystery mit Miss History“:Als Sachbuch empfiehlt die Stadtbibliothek Waldshut-Tiengen „Mystery mit Miss History“ von Melina Hoischen (288 Seiten). Es werden Rätsel der Weltgeschichte beleuchtet, wie das Lächeln der Mona Lisa oder die Existenz der Päpstin Johanna. „Die Autorin nimmt Legenden und Mysterien aus der Geschichte und beleuchtet und erklärt sie kurzweilig, ohne zu bewerten“, erklärt Radzuweit. Es eignet sich für Leser ab 16 Jahren, die sich für verschiedenen Themen und Persönlichkeiten interessieren.
  • „Witches, Bitches, It-Girls“: Das Bücherstübli empfiehlt „Witches, Bitches, It-Girls“ von Rebekka Endler (464 Seiten). Das Buch eröffnet eine weitreichende Spurensuche nach patriarchalen Bildern, die bis heute unsere Wahrnehmung von Weiblichkeit prägen – vom Schönheitsideal über den „male gaze“ bis zur internalisierten Frauenfeindlichkeit. Die Autorin bedient sich der Kunstgeschichte, Popkultur und modernen Strömungen wie Tradwives, um darzulegen, wie tief Misogynie in unserer Kultur verankert bleibt. „Rebekka Endler schreibt lebendig und pointiert über eine weitreichende Spurensuche nach patriarchalen Bildern, die bis heute unsere Wahrnehmung von Weiblichkeit prägen“, beschreibt Bielang.
Inhaberin Anja Bauch und Ann-Kathrin Bielang von der Buchhandlung Bücherstübli in Waldshut präsentieren ihre vier Buchempfehlungen für ...
Inhaberin Anja Bauch und Ann-Kathrin Bielang von der Buchhandlung Bücherstübli in Waldshut präsentieren ihre vier Buchempfehlungen für die Ferien. | Bild: Maximilian Geil

Roman

  • „Halbinsel“: „Diese sprachlich eher anspruchsvolle Frauenliteratur handelt von einer Mutter-Tochter-Geschichte“, erklärt Nikola Kögel, Inhaberin der Buchhandlung Kögel. In „Halbinsel“ von Kristine Bilkau (221 Seiten) kehrt die Tochter nach dem Studium und gesundheitlichen Problem zu ihrer Mutter zurück und stellt das gesamte Leben auf den Kopf. Mit der Zeit brechen Konflikte auf, zwischen Mutter und Tochter, aber auch zwischen zwei Generationen.
  • „6 aus 49“:Anja Bauch, Inhaberin des Bücherstüblis, empfiehlt „6 aus 49“ (224 Seiten). Jacqueline Kornmüller erzählt die Geschichte ihrer Großmutter Lina – einer inspirierenden Frau mit einer besonderen Art, das Leben zu leben und zu lieben. Linas „Glückstalent“ – ob beim Lotto oder im Spiel – prägt ihr Leben und steckt andere an. „Mit einer Mischung aus Bodenständigkeit und poetischer Tiefe lässt Kornmüller Alltägliches in warmem Licht erscheinen“, erklärt Bauch.
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  • „Die Bibliothek im Nebel“: Das Buch „Die Bibliothek im Nebel“ von Kai Meyer (556 Seiten) spielt in verschiedenen Zeitebenen, beginnend 1917 in Sankt Petersburg. Ein junger Bibliothekar flieht vor den Schergen der Revolution, mit dem Ziel Leipzig – die Stadt der Bücher. 1928 reist ein russisches Mädchen mit ihrer Familie in ein heruntergekommenes Hotel an die Côte d‘Azur. Dort findet sie ein altes, mit einem Schloss gesichertes Buch. 30 Jahre später ist sie Direktorin dieses Hotels und möchte mehr über dieses Buch erfahren. Ihre Spur führt zu einem Bibliothekar aus Leipzig. „Es ist ein politischer Roman, der die Themen Spannung, Familie und Liebe miteinbindet“, empfiehlt Nikola Kögel.
  • „Wie Risse in der Erde“ von Clare Leslie Hall (396 Seiten): „Die Frau, die zwei Männer liebte“, so ist es in den Zeitungen zu lesen, die über einen Prozess berichten, dem Beth beiwohnt. Doch über welchen Mann zu Gericht gesessen wird, das klärt sich erst im Lauf des Romans, der von Beth erzählt, die sich in der Nachkriegszeit in den aus oberen Ständen stammenden Gabriel verliebte. Doch diese Zeit ist vorbei, als der 1968 spielende Hauptteil der Erzählung einsetzt. Mittlerweile ist Beth mit dem Farmer Frank verheiratet. Doch als in der Nachbarschaft ihre alte Jugendliebe Gabriel wieder einzieht, spürt sie, dass die Vergangenheit noch nicht abgeschlossen ist. „Gut erzählt, romantisch und tragisch“, meint Maier und Yvonne Radzuweit ergänzt: „Der Roman ist tolles Lesefutter für den Sommer.“
Yvonne Radzuweit und Heike Maier (von links) von der Stadtbibliothek empfehlen sechs Bücher für die Ferien.
Yvonne Radzuweit und Heike Maier (von links) von der Stadtbibliothek empfehlen sechs Bücher für die Ferien. | Bild: Maximilian Geil

Thriller und Krimi

  • „Bad Tourists“ (448 Seiten): „Caro Carvers Bad Tourists ist ein Pageturner für den Sommerurlaub, der direkt aus dem Paradies in ein tödliches Geflecht aus Freundschaft, Geheimnissen und Gewalt führt“, beschreibt Anja Bauch vom Bücherstübli. Drei Freundinnen reisen für einen Neuanfang in ein luxuriöses Strandresort auf die Malediven – doch als in der idyllischen Kulisse ein Gast verschwindet, entfaltet sich eine Reihe nervenaufreibender Enthüllungen. „Ein Thriller, der bis zur überraschenden letzten Seite begeistert“, wie Bauch findet.
  • „Frau Morgenstern und das Böse“: Die Stadtbibliothek empfiehlt „Frau Morgenstern und das Böse“ von Marcel Huwyler (382 Seiten). Violetta Morgenstern ist eine frühpensionierte Lehrerin und lebt in Zürich. Da sie nicht immer alles gerecht findet, beseitigt sie diese Ungerechtigkeit selbst, indem sie die Menschen um die Ecke bringt. Das Schweizer Killerministerium „Tell“ beobachtet sie und stellt sie ein. „Es zeichnet sich durch scharfzüngige Dialoge, komödiantische Szenenbeschreibungen aus und die Handlung geht rasant voran“, beschreibt Radzuweit. Die Reihe besteht aus sechs Teilen, der siebte erscheint im September.