Susann Duygu-D'Souza

Als vor 48 Jahren am 19. Juni 1971 die ersten Tiere in das Waldshuter Wildgehege zogen, war das ein kleines Spektakel. Zahlreiche Waldshuter und Tiengener wollten sich das Ereignis nicht entgehen lassen und beobachteten, wie die ersten sieben Wildschweine im Gehege untergebracht wurden. Heute, knapp 50 Jahre später, leben dort rund 200 Tiere, darunter Rot-, Dam-, Schwarz- und Sikawild, Vögel wie ein Steinadler und ein Uhu, Zwergziegen und Zwergkaninchen.

Und auch heute kommen täglich etliche Besucher, um die heimischen Tiere zu beobachten, so wie Karin Gäng und ihre Schwester Ulrike Huber-Gäng. Schon als kleine Mädchen gingen sie mit ihren Eltern in das Gehege, um die Tiere zu beobachten. Heute arbeitet Karin Gäng für die Stadt und betreut beruflich das Wildgehege. „Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen.“

Karin Gäng (Zweite von rechts) und Ulrike Gäng (rechts) mit Großmutter und Mutter im Wildgehege Waldshut im Jahr 1976, als die ...
Karin Gäng (Zweite von rechts) und Ulrike Gäng (rechts) mit Großmutter und Mutter im Wildgehege Waldshut im Jahr 1976, als die Schwestern fünf und zehn Jahre alt waren. | Bild: Privat/Familie Gäng

Doch wie kommt ein Wildgehege überhaupt an all die Tiere heran? Werner Jockers, einer der Initiatoren des Wildgeheges, erinnert sich, dass es damals zahlreiche Wildangebote aus teils weit entfernten Gehegen gab. „Nur mussten wir in der Regel die Tiere in ihren Heimatgehegen selbst immobilisieren (narkotisieren), um sie anschließend in Transportkisten verladen zu konnen. Das war haufig mit großem Zeitaufwand verbunden. Ofter waren wir von fruh morgens bis spat in der Nacht unterwegs.“ Die Immobilisation hat Jockers als Tierarzt selbst übernommen.

Karin Gäng und ihre Schwester Ulrike Huber-Gäng heute – 43 Jahre später – im Waldshuter Wildgehege. Karin Gäng arbeitet für ...
Karin Gäng und ihre Schwester Ulrike Huber-Gäng heute – 43 Jahre später – im Waldshuter Wildgehege. Karin Gäng arbeitet für die Stadt und ist dort verantwortlich für das Wildgehege und steht in regem Austausch mit dem Verein. | Bild: Duygu-D'Souza, Susann

Doch bevor die ersten Tiere in das Waldshuter Wildgehege ziehen konnten, hat der Waldshuter Gemeinderat in seiner Sitzung am 5. April 1971 einstimmig für die der Errichtung auf Basis eines Vereins gestimmt. Die Grundung des Vereins Wildgehege e. V. Waldshut-Tiengen war der nachste Schritt und erfolgte im Mai 1971. Rund zwei Jahre später konnte das Gehege dann offiziell eröffnet werden. 1973 befanden sich bereits 90 Tiere in den Gehegen. „Im Stadtwald war eine Statte der Erholung und eine Oase der Ruhe entstanden, die bis zum heutigen Tage von unzahligen Menschen besucht wurde und wird“, heißt es in der Vereinschronik.

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Bei der Besetzung der einzelnen Posten im Verein wurde schon damals darauf geachtet, dass die Personen verschiedenen Berufen angehorten. So konnte jedes Mitglied von einer anderen Warte aus seine Ideen und Aktivitaten einbringen. Dieser Grundsatz gilt bis heute. Vorsitzender war damals Karl Schleith, Werner Jockers war sein Stellvertreter, bevor er 1999 zum Vorsitzenden des Vereins gewählt wurde. Dieses Amt hat er bis heute inne und ist täglich im Einsatz für das Wildgehege.

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