Wo soll ich parken, wenn die Bagger rollen? Diese Frage stellen sich bereits jetzt zahlreiche Pendler, die regelmäßig den Schotterparkplatz an der Robert-Gerwig-Straße hinter dem Waldshuter Bahnhof nutzen. Denn sobald auf dem Gelände die Bauarbeiten für das neue Feuerwehrgerätehauses mit Kindertagesstätte beginnen, fallen die Parkplätze weg, und die Pendler stehen nicht nur sprichwörtlich mit ihren Autos auf der Straße. Die Antwort auf die Frage nach Ersatz für die Parkplätze lässt die Stadt allerdings nach wie vor offen. Zwar arbeite die Verwaltung derzeit an einem neuen Park & Ride-Konzept. Eine Antwort auf die Frage, ob es nahtlos möglich sein wird, woanders zu parken, bleibt sie allerdings schuldig.
Rechtzeitig Ersatz in Tiengen
Dass es auch anders geht, sieht man am Beispiel vom Sulzerring in Tiengen. Vor wenigen Wochen ist der dortige Gratisparkplatz wegen der Bauarbeiten in der Weihermattstraße, und weil dort das Geschäftshaus Klettgau-Carree errichtet werden soll, geschlossen worden. Mit dem Tag der Schließung stand als Alternative zum Parken der Festplatz an der Wutach zur Verfügung. Hier hatte die Stadt rechtzeitig einen Ersatz geschaffen.
Für die Verwaltung lassen sich die beiden Parkplätze – derjenige am Sulzerring in Tiengen und derjenige am alten Güterbahnhof in Waldshut – jedoch nicht miteinander vergleichen. Denn letzterer sei von vornherein nur als provisorische Lösung zum Parken angelegt worden. Seit 2006 sei klar gewesen, dass das Gelände irgendwann bebaut wird, wie es jetzt mit dem Feuerwehrgerätehaus der Fall sein wird. Weil das Areal laut Bebauungsplan nicht als Park & Ride-Parkplatz ausgewiesen ist, ist die Stadt nicht verpflichtet, für Ersatz zu sorgen, sondern tue dies auf freiwilliger Basis, heißt es aus dem Rathaus.
Angespannte Parkplatzsituation
Ob Freiwilligkeitsleistung oder Pflichtaufgabe der Stadt – aus Sicht der betroffenen Pendler dürfte dies zweitrangig sein. Für sie zählt in erster Linie, wo sie ihr Auto in Bahnhofsnähe parken können, sobald der bisherige Parkplatz wegfällt. Im angrenzenden Wohngebiet Ziegelfeld sind Stellflächen begrenzt, und widerrechtliches Parken bei den Einkaufsmärkten in der Robert-Gerwig-Straße wird kontrolliert.
Die Sorge der Pendler, dass sie in naher Zukunft keinen Parkplatz mehr finden oder einen weiten Fußweg zum Bahnhof haben, ist angesichts der ohnehin angespannten Parkplatzsituation in Waldshut berechtigt. Unverständlich ist deshalb die Aussage von Bauverwaltungsamtsleiterin Andrea Albert, dass sie nicht nachvollziehen könne, dass sich die Pendler Gedanken über die künftige Parksituation machen. Eine bürgernahe Verwaltung sollte Verständnis für die Sorgen und Nöte ihrer Bürger aufbringen.