Nächste Woche rollt der Bagger an. Er soll das Wehr in der Steina oberhalb der Mündung des Fockeltengrabens beseitigen. Zuvor muss der Fischbestand geborgen werden.

„Fischtreppe hat sich bewährt“

Die Umbaumaßnahme hat den Unmut der Fischereipächter, besonders bei Jörg Kasseckert geweckt. Er spricht von Geldverschwendung. Die erst 2010 für 50.000 Euro gebaute Fischtreppe (Teilrampe) habe sich bestens bewährt.

Damit die Steina durchgängig fließen kann, müssen die Betonteile weg.
Damit die Steina durchgängig fließen kann, müssen die Betonteile weg. | Bild: Nico Talenta

Teilrampe erst 2010 eingebaut

Blick zurück: Das Wehr beim Lederhosenweg diente ursprünglich zur Bewässerung von Wiesen und wurde nutzlos. Es wurde mit einer Fischtreppe durchlässig gemacht. Ein Teil des Wehrs ließ man aus Kostengründen stehen. Das Wasser floss über sanfte Stufen, gebremst und geleitet von großen Steinen. Auch schwächere Fische und Kleinstlebenwesen gelangten über diese Teilrampe flussaufwärts.

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„Der Bau von Teilrampen stellte zu diesem Zeitpunkt eine landesweit an den Gewässern praktizierte Vorgehensweise dar“, schreibt Michael Swientek, Sprecher des Landratsamts, auf Nachfrage. Sie seien aber für Hochwasser anfällig und könnten im Lauf der Zeit ihre Funktionsfähigkeit verlieren. Damit ihren eigentlichen Zweck, die Gewährleistung der Durchgängigkeit, nicht mehr erfüllen.

Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinien

Die Fachleute bevorzugten inzwischen den vollständigen Rückbau von Querbauwerken. Es sei nicht sinnvoll, baufällige Teilrampen immer wieder zu sanieren. Waldtraud Zimmermann vom Amt für Umweltschutz im Landratsamt ergänzt: „Das funktionslose Wehr mit der maroden Teilrampe gehört dort nicht mehr hin. Die Steina ist kein Staugewässer, sondern ein Fließgewässer.“ Beide verweisen auf die Wasserrahmenrichtlinien (WRRL) der EU.

Für Fischereipächter Jörg Kasseckert klingt das alles nicht überzeugend. In einer uns vorliegenden Resolution schreibt er: „Die Fischtreppe von 2010 erfüllt vollumfänglich die Bestimmungen der WRRL – damals und heute.“ Nochmalige hohe Investitionen in die funktionierende Fischtreppe seinen unsinnig. Das Geld könne für andere Maßnahmen verwendet werden.

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Im vierseitigen Schreiben fordert er den Stopp der Maßnahme, und er formuliert, mit Hinweis auch auf die Umweltbelastungen durch den Steinbruch, einen ganzen Katalog an Vorschlägen. Ohne Erfolg.

Jörg Kasseckert ist enttäuscht

Nach einem Ortstermin zeigte er sich am Telefon enttäuscht: „Die Maßnahme wird durchgeführt. Ich mache mir Sorgen um die Artenvielfalt.“ Immerhin sicherte das Landratsamt zu, Kasseckerts Anregungen bei einer Gewässerschau im ersten Quartal 2021 mit einfließen zu lassen.