Wo landet der eigentlich? Das fragt sich der fremde Besucher von Waldshut verblüfft, wenn er vor dem Unteren Tor zufällig eines zwischen Hauswänden herabsinkenden Helikopters ansichtig wird. Denn der Landeplatz für die das Krankenhaus anfliegenden Rettungshubschrauber ist eingerahmt von drei Gebäuden.
Hier stand einst der alte Ostbau des Spitals. Er wurde 1986 abgerissen und an seiner Stelle der Heli-Landeplatz eingerichtet. Bis dahin waren die noch selten angeforderten Helis auf dem Chilbiplatz gelandet.
Doch die Freude über den neuen Landeplatz währte nur kurz – nach Ansicht des Regierungspräsidiums Freiburg erfüllte er nicht die Flugsicherheitsrichtlinien. Also forderte es vom Spitalfonds, damals Betreiber des Krankenhauses (heute Landkreis), den Bau einer größeren Landeplattform. Pläne dafür wurden gemacht, doch schlussendlich als zu teuer und unverhältnismäßig verworfen.
Nach diesem Hin und Her platzte dem Präsidium schließlich der Kragen. Im September 1995 untersagte es den Flugbetrieb. Wogegen Spitalfonds-Vorsitzender OB Martin Albers klagte – und vor dem Verwaltungsgericht 1997 Recht bekam. Im Mai jenes Jahres wurde das Urteil veröffentlicht.
Sein Tenor: Das Anfliegen des Platzes ist nicht so riskant, als dass man für Rettungsflüge darauf verzichten müsste. In der Urteilsbegründung wies das Gericht darauf hin, „dass offensichtlich seit Einrichtung des Landeplatzes 1986 keinerlei Unregelmäßigkeiten oder Probleme im An- und Abflugverkehr aufgetreten sind“. Nach dem Gutachten eines Ingenieurbüros für Flughafenbau gebe es überdies beim Krankenhaus keine optimalen Alternativstandorte.
Das RP entschied salomonisch, keine Berufung einzulegen und den Landeplatz zu dulden. Er wird im Schnitt täglich einmal angeflogen. Das Thema Neubau aber blieb. Und tatsächlich: Von Juni bis August 2018 wurde auf dem Platz für 550.000 Euro eine fast viermal so große und technisch gut ausgerüstete Landeplattform errichtet, die der Luftverkehrsordnung entspricht.