Es war vermutlich sein erster Versuch der Geldbeschaffung per Raubüberfall, zu dem sich ein Trio aus jungen Männern zwischen 19 und 21 Jahren an einem Samstag Mitte April 1999 auf den Weg nach Albbruck machte.

Gegen 13.45 Uhr betrat einer der Täter eine Firma im Gewerbegebiet mit den Worten: „Dies ist ein Überfall.“ Als in diesem Augenblick zufällig eine Streife des Bundesgrenzschutzes vorbeifuhr, wurde dem jungen Mann die Sache zu heiß. Er rannte aus dem Geschäft und fuhr mit seinen Kumpanen in einem Auto davon. Unterdessen leitete die von der Firma alarmierte Polizei die Großfahndung ein.

Trio sucht sich neues Opfer

Das Trio fuhr nach Horheim und lockte dort einen 20-jährigen Bekannten ins Fahrzeug, der bei der Albbrucker Firma beschäftigt war. Laut Polizei fuhren die Täter zum Waldshuter Wildgehege, wo sie das Opfer verprügelt und mit einer Pistole bedroht haben sollen: Weil der Überfall daneben ging, solle nun eben der 20-Jährige Geld besorgen, 5000 Mark, „egal woher“.

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Der Genötigte behielt kühlen Kopf und wusste, was zu tun war. Er tischte dem Trio die Geschichte auf, dass er das Geld bei einem Kollegen in Horheim besorgen könne. Zurück ging die Fahrt in das Wutachdorf, wo der 20-Jährige das Auto vor die Wohnung seines Bekannten dirigierte. Und während das räuberische Trio dann im Wagen wartete, ging der 20-Jährige in das Haus.

Opfer trickst seine Täter aus

Was die Zurückgebliebenen nicht ahnten: Dort wohnte ein Bekannter des 20-Jährigen – von Beruf Kriminalpolizist. Von dem musste jetzt nur noch das Polizeirevier Waldshut verständigt werden. Und während die verhinderten Räuber noch immer nichtsahnend im Auto saßen, waren bereits drei Streifenwagenbesatzungen und ein Grenzschutzteam zu ihrer Verhaftung unterwegs.

Die Insassen des Wagens konnten problemlos überwältigt und festgenommen werden. Wegen versuchtem Raubüberfall und räuberischer Erpressung beantragte die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl. Vielleicht angesichts des kuriosen Tatverlaufs kam das Trio am Sonntag wieder auf freien Fuß und sah nun seinem Prozess entgegen.